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Zur Studie - Für den Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur

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fränkische Wirtshäuser (vgl. R: 1). Zwei <strong>der</strong> befragtenSchlüsselpersonen in Vorra schwärmennoch heute von einigen dieser Wirtshäuser, <strong>der</strong>enguter Ruf teilweise weit über die Grenzen<strong>der</strong> Gemeinde hinaus bekannt war (vgl. S: 1; H:11 f). Auch die Beziehung zwischen <strong>den</strong> Wirtenund Einwohnern schien gemäß <strong>den</strong> Aussagen<strong>der</strong> Befragten etwas Beson<strong>der</strong>es gewesenzu sein, <strong>den</strong>n sie zeichneten sich durch eineenge gegenseitige Bindung aus. Dabei spieltenoffenbar die Vereine eine wichtige Rolle. Einer<strong>der</strong> Befragten erzählt, dass Vereinsmitglie<strong>der</strong>ein Vorrecht zum Besuch bestimmter traditionellerVeranstaltungen in <strong>den</strong> Wirtshäusernhatten (vgl. H: 13).Alle diese Aspekte führten gemäß <strong>den</strong> Schil<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> Schlüsselpersonen dazu, dass dieWirthäuser in <strong>der</strong> Beispielgemeinde stets gutbesucht wur<strong>den</strong> (vgl. H: 11), weil sie tief im Alltagsleben<strong>der</strong> Bürger verankert waren. Ein Gesprächspartnerberichtet, dass die Erledigungvon Einkäufen geradezu systematisch an einenBesuch im Wirtshaus gekoppelt wurde (vgl. R:1). Außerdem bestand für die Wirte die Möglichkeit,Gäste nicht nur aus <strong>der</strong> eigenen Gemeindeund dem näheren Umfeld für einenBesuch ihrer Lokalität zu gewinnen, son<strong>der</strong>nsie konnten auch auf zwei weitere Gruppenpotentieller Besucher und Gäste zurückgreifen:Zum einen Tagesausflügler aus <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong>städtischen Zentren, zum an<strong>der</strong>enregelrechte Touristen, die im Zuge <strong>der</strong> touristischen‚Boomphase’ das Pegnitztal und dieHersbrucker Schweiz als Destination aufsuchten.Mauerfall und Grenzöffnung wirkten sichzunächst ebenso positiv auf die Entwicklungdes Tourismus und <strong>der</strong> Gastronomie in Vorraund in <strong>der</strong> Region aus (Ba: 1). Doch bald brachdiese Entwicklung aus einer Reihe von Grün<strong>den</strong>ab, so dass heute die touristische PrägungVorras vernachlässigbar gering ist.<strong>Zur</strong> Situation <strong>der</strong> Gastronomie in VorraheuteVon <strong>der</strong> früher guten Ausstattung mit Gastronomiebetriebenist in Vorra heute nur noch wenigübrig geblieben. Die einstmals vorhan<strong>den</strong>ensechs fränkischen Wirtshäuser im HauptortVorra wur<strong>den</strong> alle geschlossen. Betrachtet mandie Gesamtgemeinde, so sind heute nur nochzwei <strong>der</strong> früheren traditionellen Gastronomiebetriebeübrig geblieben. Ein Café sowie einePizzeria versuchen im Hauptort, die entstan<strong>den</strong>eLücke zu schließen und Funktionen <strong>der</strong> früherenWirtshäuser zu übernehmen. Insgesamt15 Gastronomiebetriebe waren früher in <strong>der</strong>Gesamtgemeinde ansässig; bis auf fünf habenim Laufe <strong>der</strong> Jahre alle ihre Tore geschlossen(vgl. die Kartenserie in Abb. 4.11).Der Seniorchef eines früheren Wirtshauses berichtet,dass sein Lokal nur überleben konnte,weil die nachfolgende Generation die Zeichen<strong>der</strong> Zeit erkannte und das frühere Dorfwirtshausin ein Speiselokal umwandelte (vgl. B: 5).Außerdem berichtet dieser Gesprächspartnerdavon, dass an viele <strong>der</strong> ehemaligen WirtshäuserMetzgereien gekoppelt waren. Dieseschlossen häufig ihre Tore zusammen mit dem<strong>Wirtshauskultur</strong> im Wandel | 39

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