13.07.2015 Aufrufe

Zur Studie - Für den Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur

Zur Studie - Für den Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur

Zur Studie - Für den Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1 | EinleitungLeuchtende Augen bekam so mancher Interviewpartner,<strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> vorliegen<strong>den</strong><strong>Studie</strong> zu Beginn des Gesprächs gebeten wurde,das eigene Erleben <strong>der</strong> traditionellen <strong>Wirtshauskultur</strong>in Bayern zu beschreiben und diemit dem Wirtshausbesuch verbun<strong>den</strong>en Gefühlewie<strong>der</strong>zugeben. Es war die Einstiegsfragein die <strong>Studie</strong>, die <strong>der</strong> Lehrstuhl für Kulturgeographiean <strong>der</strong> Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadtmit Unterstützung sowohl des BayerischenStaatsministeriums für Wirtschaft undMedien, Energie und Technologie als auch desDEHOGA Bayern zur Situation <strong>der</strong> Wirtshäuserim ländlichen Raum Bayerns durchführte und<strong>der</strong>en wichtigste Ergebnisse hier präsentiertwer<strong>den</strong>. Viele <strong>der</strong> Gesprächspartner sind beiihren Schil<strong>der</strong>ungen zum Einstieg in das Interviewregelrecht ins Schwärmen geraten un<strong>der</strong>innerten sich gerne an <strong>den</strong> Besuch im Wirtshausnach dem sonntäglichen Kirchgang.Keine Frage: Das Wirtshaus ist eine Institutionmit langer Tradition in Bayern. Es ist Teil unserergelebten <strong>bayerischen</strong> Kultur (Mayer 1995)und es spricht viel dafür, dass die Anfänge dieser<strong>Wirtshauskultur</strong> in jedem Fall bis in die Zeit<strong>der</strong> Römer zurückreichen, in <strong>der</strong>en Straßen-,Siedlungs- und Infrastruktursystem Tavernenein wichtiges Teilelement bildeten. So manchesbayerische Wirtshaus lässt diese aus <strong>der</strong>Geschichte ererbte Tradition noch heute in <strong>den</strong>Bezeichnungen „Taberne“, „Taverne“ o<strong>der</strong> auch„Tabern-“ bzw. „Tavern-Wirtschaft“ aufscheinen.Wirtshäuser dienen zwar <strong>der</strong> Versorgung ihrerGäste, vorzugsweise mit Getränken, doch siesind auch Orte <strong>der</strong> Begegnung, des Austausches,<strong>der</strong> Unterhaltung und Geselligkeit. Siedienen manchem als Zeitvertreib, wer<strong>den</strong> alsUmschlagplatz wichtiger Neuigkeiten benutztund sind auch bekannt dafür, dass sie zur politischenMeinungsbildung beitragen (Wagner2008). Wirtshäuser sind Knotenpunkte imdörflichen Geschehen und wer<strong>den</strong> gern auchals weltliches Pendant zur Kirche gesehen (z.B.bei Drexler 1997: 6). Als kulturelle und sozialeInstitution haben Wirtshäuser vielfältigeFunktionen – durchaus auch im Sinne sozialerKontrolle. Ein früherer Wirt berichtet, dass diePolizei bei Vorfällen immer erst das Wirtshausin seinem Herkunftsort aufsuchte, um von Wirtund Gästen Hinweise auf Täter und Vorfall zubekommen. O<strong>der</strong> das in Städten unter jungenMenschen verbreitete „Komasaufen“ – schwervorstellbar in einem gut geführten <strong>bayerischen</strong>Wirtshaus.An<strong>der</strong>erseits, und hier liefert <strong>der</strong> Hinweis aufdie Kontrollfunktion <strong>den</strong> Einstieg in eine Denkwelt,in welcher die Institution des <strong>bayerischen</strong>Wirtshauses nicht nur positiv gesehen, nostal-8 | Genuss mit Geschichte?

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!