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Zur Studie - Für den Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur

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Fazit. <strong>Für</strong> Vorra, aber auch generell ist zu konstatieren,dass enge Bindungen zwischen Vereinenund Wirten heutzutage eher selten gewor<strong>den</strong>sind. Gerade <strong>der</strong> Bau von Vereinsheimenim ländlichen Raum wird von <strong>den</strong> befragtenExperten mit negativen Konsequenzen für dieWirte behaftet gesehen, da sich hierdurch fürdie Wirte oftmals eine schwierige Konkurrenzsituationergibt. Allerdings könnte diese mitguten Konzepten und kreativen Ideen abgemil<strong>der</strong>t,wenn nicht gar beseitigt wer<strong>den</strong>.6.2.6 | Kommunikation und Gemeinschaftssinn„Verän<strong>der</strong>tes Kommunikationsverhalten“ undmangelnde Gelegenheiten für das Erleben von„Gemeinschaftssinn“ und „Geselligkeit“ stellenim Kontext des ‚Wirtshaussterbens’ wichtigeAspekte dar, was in <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Ausführungendeutlich wird.Rückgang <strong>der</strong> Geselligkeit. Zwei <strong>der</strong> befragtenExperten weisen mit großem Bedauerndarauf hin, dass die zwischenmenschlicheKommunikation sowie die Geselligkeit im Dorfabgenommen hätten (vgl. B: 2; W: 7, 17). Einweiterer Befragter verweist auch auf <strong>den</strong> zunehmen<strong>der</strong>Verlust des Gemeinschaftssinnsim Dorf (vgl. M: 2). Ebenso wird insbeson<strong>der</strong>eauf einen tiefgreifen<strong>den</strong> Wandel hinsichtlich<strong>der</strong> ‚Philosophie’ vom Leben hingewiesen undmit dem Trend einer zunehmen<strong>den</strong> Individualisierungin <strong>der</strong> Gesellschaft in Verbindunggebracht (vgl. ebd.: 2, 4, 7; S: 3f; W: 17). Auch<strong>der</strong> Stellenwert <strong>der</strong> Familie hätte unter diesenübergreifen<strong>den</strong> Trends zu lei<strong>den</strong> (vgl. S.: 4; W:19) und natürlich auch das „kulturelle Leben“(W: 3) im Wirtshaus. Ein Befragter aus dem BereichLandwirtschaft sieht das so: „Heute, wennich auf dem Berg bin, bin ich teilweise ganz alleine.Und dann sitze ich auch nur auf <strong>der</strong> Maschine.Da ist kein Kontakt. […] [früher] da war ein Miteinan<strong>der</strong>,ein Verstehen da. Die Männer sind dannauch ins Wirtshaus gegangen“ (S: 3).Der Hinweis, dass die Zahl <strong>der</strong> Stammtischein Vorra rückläufig ist, unterstreicht die geschil<strong>der</strong>tenEntwicklungen (vgl. H: 14). DerStammtisch war früher fest im Dorf verankert,hatte seinen festen Platz im Wochenablaufund trug durchaus verbindlichen Charakter. ImVergleich dazu ist heutzutage die Initiative fürStammtischbesuche weniger stark ausgeprägt(vgl. ebd.: 17).Neue Formen und Wege <strong>der</strong> Kommunikation.Immer wie<strong>der</strong> wer<strong>den</strong> von <strong>den</strong> interviewtenExperten die neuen Medien genannt, welchenein durchaus beträchtlicher Einfluss aufdas Kommunikationsverhalten attestiert wird(vgl. B: 1, 3; M: 3) und die ten<strong>den</strong>ziell zu einerVerdrängung <strong>der</strong> ‚face-to-face’-Kommunikationführen wür<strong>den</strong> (vgl. H: 3; B: 3; M: 3; S: 4).Auch für die Beschaffung von Informationenwür<strong>den</strong> heute technische Innovationen undnicht mehr so sehr wie früher das Wirtshaus genutzt(vgl. R: 1; M: 2). Dennoch wird dem Wirtshausim Kontext <strong>der</strong> Kommunikation nach66 | Genuss mit Geschichte?

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