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Zur Studie - Für den Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur

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Prozess <strong>der</strong> Marktbereinigung handeln könnte,<strong>der</strong> aus <strong>den</strong> in Teilkapitel 6 aufgezeigten mikro-und makro-ökonomischen Grün<strong>den</strong> möglicherweiseunvermeidlich ist.Jenseits dieser Überlegungen und <strong>der</strong> durchauswichtigen Diskussion über die Modalitäten<strong>der</strong> statistischen Erfassung sowie <strong>der</strong> damitverbun<strong>den</strong>en Probleme musste auch in vorliegen<strong>der</strong>Untersuchung eine Antwort auf dieFrage gefun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>, was <strong>den</strong>n genau untereinem <strong>bayerischen</strong> Dorfwirtshaus zu verstehenist und wie sich dieses, wissenschaftlichhaltbar, definieren lässt.Wie bereits dargestellt, ist es üblich, Wirtshäuserals eine stark „getränkegeprägte Form desGaststättengewerbes“ (dwif 2010: 105) zu betrachten.Sie wer<strong>den</strong> <strong>der</strong> Kategorie <strong>der</strong> Schankwirtschaftenzugeordnet wer<strong>den</strong>, bieten keineBeherbergung an und liegen, dem Charaktereines Dorfwirtshauses entsprechend, nicht imurbanen Raum. Ihr Hauptumsatzbereich ist <strong>der</strong>Getränkeverkauf.Diese Definition lag zu Beginn auch <strong>der</strong> vorliegen<strong>den</strong>Untersuchung zu Grunde. Sie mussteimmer dann schrittweise aufgegeben bzw.erweitert wer<strong>den</strong>, wenn, wie sich zeigte, in an<strong>der</strong>en<strong>Studie</strong>n zur Thematik zusätzlich zu <strong>den</strong>Schankwirtschaften auch die speisenorientiertenGaststätten <strong>der</strong> Kategorie Wirtshaus zugeordnetwur<strong>den</strong> (Hümmer 1980, Perlinger 2011,Zwerenz 2013).Ein weites Feld also, das umso größer zu wer<strong>den</strong>scheint, je mehr Personen nach ihrer Vorstellungvon einem Wirtshaus gefragt wer<strong>den</strong>.Ist <strong>der</strong> Typus des <strong>bayerischen</strong> Dorfwirtshausesein gesellschaftliches Konstrukt, dessen enormeVielfalt sich in <strong>den</strong> Vorstellungen <strong>der</strong> Menschenganz unterschiedlich wi<strong>der</strong>spiegelt undin <strong>der</strong> Realität ein buntes, facettenreiches Bil<strong>der</strong>gibt? Wie oben gezeigt wer<strong>den</strong> konnte, liefertauch die amtliche Statistik keine eindeutigeAntwort und definiert nicht o<strong>der</strong> bestenfallsannhäherungsweise, was genau unter einem<strong>bayerischen</strong> Dorfwirtshaus zu verstehen ist.Dennoch – es gibt eine Reihe von Indikatorenmit deutlichen Hinweisen auf <strong>den</strong> Prozess des‚Wirtshaussterbens’ und zwar auf allen räumlichenMaßstabsebenen! Deutschlandweit ist<strong>der</strong> Trend klar: Die Schankwirtschaften, diedem Typus Wirtshaus noch am besten gerechtwer<strong>den</strong>, nehmen stark ab. Im bundesweitenVergleich ist das Ausmaß <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung inBayern fast so gravierend wie in Nordrhein-Westfalen, wo vor allem die sog. Eckkneipenin großer Zahl wegbrechen. Legt man für Bayerndie Anzahl <strong>der</strong> Steuerpflichtigen im Wirtschaftszweig<strong>der</strong> Schankwirtschaften zu Grunde,hat sich <strong>der</strong>en Zahl zwischen 1980 undheute um etwa 45% reduziert.Nach Regionen differenziert ist <strong>der</strong> Rückgang<strong>der</strong> getränkeorientierten Wirtshäuser überallfeststellbar, doch stärker sind Schwaben, Unterfrankenund Oberbayern betroffen. Dortgibt es 2011 – zum aktuellsten Stand <strong>der</strong> amt-<strong>Wirtshauskultur</strong> im Wandel | 73

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