Zur Studie - Für den Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur

gangene Monopolstellung des Wirts als Bierlieferantim Ort (vgl. Perlinger 2011).Auch das Nachbarland Österreich ist vom‚Wirtshaussterben’ betroffen, jedenfalls ist dasin der bereits erwähnten, im Jahr 2011 veröffentlichtenStudie nachzulesen, die an derUniversität Linz zur Bedeutung und Zukunftder Landgasthäuser in Oberösterreich durchgeführtwurde. Die Untersuchung brachte zuTage, mit welchen enormen Herausforderungensich die Wirtinnen und Wirte konfrontiertsehen. Als deren wichtigste wurden herausgearbeitet:der rasante gesellschaftliche Wandel,betriebswirtschaftliche Anforderungen undgesetzgeberische Rahmenbedingungen, dieharte Konkurrenzsituation sowie private Aspekte(vgl. Hunger 2011). Hinzu kommt dasVereinswesen, das in der Studie als eine derzentralen Komponenten für die rückläufigeEntwicklung der Wirtshäuser in Oberösterreichidentifiziert wurde: „Je mehr Vereinslokaleeingerichtet wurden, desto signifikant höher istauch der Verlust an den dörflichen Wirtshäusern“(ebd. 2011: 84).Korb stellt in seinem Beitrag zur Zukunft derhistorischen Dorfwirtshäuser in der Oberpfalzeine Reihe von Faktoren als wesentliche Ursachefür den Niedergang der Wirtshauskulturheraus und schlussfolgert daraus: „Politik, Vereinsleben,Kommunikation und Zusammenseinfinden andernorts statt, die Wirtshäuser verlierenihre grundlegende Daseinsberechtigung“ (Korb2012: 81).Eine weitere, erst kürzlich veröffentlichte Studie,die vom Verein zum Erhalt der BayerischenWirtshauskultur (VEBWK) in Auftrag gegebenworden war, widmet sich dem ‚Wirtshaussterben’auf der Ebene Gesamtbayerns. Auch hierwerden als zentrale Herausforderungen für dieWirtinnen und Wirte im Freistaat vielfältige Aspekteaufgezeigt, darunter an vorderster Stelledas im Jahr 2008 erlassene Rauchverbot, derWandel im Verbraucherverhalten, immer mehrgesetzliche Auflagen und Vorschriften für dieGastronomie sowie ein zu geringer Beistanddurch den Staat, die Kommunen und die Öffentlichkeit(vgl. Zwerenz 2013).Gemeinsames Merkmal aller dieser Studien istdie Annahme, dass die Ursachen und Hintergründedes ‚Wirtshaussterbens’ auf eine Vielzahlvon Aspekten zurückgeführt werden, dieals geballtes Bündel potenzierenden Charakterbesitzen und das ‚Wirtshaussterben’ steuern.Diese Annahme lies es wiederum in methodischerHinsicht für die vorliegende Studieals ratsam erscheinen, einen Untersuchungsansatzzu wählen, der auch tiefer liegendeSchichten möglicher Erklärungen erschließt,also nicht in erster Linie dem Methodenspektrumder quantitativen, sondern vorzugsweiseder qualitativen empirischen Sozial- und Wirtschaftsforschungverpflichtet ist. Auch hätteeine repräsentativ angelegte und quantitativausgerichtete Befragung der Bevölkerung inBayern die finanziellen Möglichkeiten der Studiebei weitem überschritten.56 | Genuss mit Geschichte?