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Devran_Kommunikation_Sprache_und_soziales_Milieu_2013 ... - IDS

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‛Heimarbeit’ – Ein Kind ist kein Unglück 117Die Auseinandersetzung zwischen Willy <strong>und</strong> Martha zeigt, dass ihre ehelicheBeziehung auf einer Art Zweckgemeinschaft basiert, in der die Aufgaben <strong>und</strong>Pflichten der Partner genau definiert sind. Nach Max Weber hat diese Art vonVerbindung nichts mit Gefühlen zu tun, sondern funktioniert rein nach demzweckrationalen Prinzip des Interessenausgleichs sachlicher Interessen (sieheKapitel 3.1.2).Rosenbaum (1992, S. 228) siehtden selbstverständlichen Anspruch des Mannes auf Vorrang <strong>und</strong> Vorrechteebenso wie die im Regelfall selbstverständliche, wenn auch im Detail gelegentlichwiderstrebende Unterordnung von Frau <strong>und</strong> Kindern [als ein] (...) Beziehungsmuster[,das] seine Geltung nicht aus rationalen Erwägungen <strong>und</strong>Begründungen [bezieht], sondern aus der Tatsache, ‘daß es immer so war’.Diskussionsbedarf besteht erst, wenn einer der Partner seinen Aufgaben nichtmehr gerecht wird. Der strittige Punkt ist dann das Ausmaß der Nicht-Erfüllung<strong>und</strong> der daraus zu tragenden Konsequenzen für die Eheleute.5.2.4 Willis Anspruch auf EhepflichtZwischen den Eheleuten herrscht Gereiztheit <strong>und</strong> unterschwellige Aggression,die in Sticheleien, wechselseitigen Vorwürfen <strong>und</strong> im Absprechen vonEinsicht <strong>und</strong> Rücksichtnahme zum Ausdruck kommen. Im 3. Bild (Kroetz2006, S. 16) wird diese gereizte Beziehungsstruktur zwischen Willy <strong>und</strong>Martha noch verstärkt. Willy kommt ins Schlafzimmer. Er macht Licht, ziehtsich aus. Martha wacht auf:1 MARTHA Braucht man da ein Licht, um ins Bett zu finden. Wo michdas aufweckt.2 WILLY Weil ich noch eine Zeitung lies.3 MARTHA Kannst morgen lesen, deine Zeitung. Jetzt wird geschlafen.4 WILLY Wennst schlafen willst, schlafst. Wenn man müd is, schlaftman überall. Da stört einen ein Licht nicht.5 MARTHA Wenn man einmal sagt, was man denkt, ist er beleidigt.6 WILLY Wennst mich laßt, mach ich das Licht aus.7 MARTHA Wie ein Kind.

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