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Devran_Kommunikation_Sprache_und_soziales_Milieu_2013 ... - IDS

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‛Mensch Meier’ – Arbeiter is Arbeiter 241Die im Arbeitsleben erfahrene Unsicherheit <strong>und</strong> Entfremdung führt im Privatbereichzu Selbstentfremdung <strong>und</strong> zum Bruch mit der Familie (2. Akt, 4.-8.Szene).6.3.3 Sarkastische Selbstanalyse der entfremdeten beruflichen Identität:Ich kann mich nicht mit mir abfindenDer Bruch mit den Familienmitgliedern hat Otto nicht nur sozial, sondernauch räumlich eingeschränkt. Im 3. Akt, 3. Szene, der Spieglein-Szene, ist er,wie die Regieanweisung beschreibt, auch äußerlich weniger, magerer geworden.Er lebt in der Küche zurückgezogen in einer Ecke. Kroetz setzt hier inSzene, was der Soziologe Negt (2002, S. 255ff.) als Folge von Arbeitslosigkeitbeschreibt. Sowohl die Angst vor Arbeitslosigkeit als auch die traumatischeErfahrung des Arbeitsplatzverlustes setzen eine depressive Dynamik innahezu allen Lebensbezügen in Gang. Individuelle Folgen sind „Verkapselungins Arbeitslosenschicksal, dass zur Verarmung <strong>und</strong> Reduzierung des Lebensniveausführt.“Im Fernsehen läuft gerade die vom bayrischen R<strong>und</strong>funk ausgestrahlte SendungHeiteres Beruferaten von Robert Lembke, die seit Ende der 1950er Jahrebis 1989 regelmäßig lief. 186 Das war zur damaligen Zeit eine sehr beliebteSendung, in der ein Rateteam die Berufe von geladenen Gästen erraten musste.Jedes Mitglied im Rateteam durfte so lange einem Gast eine Frage stellen,bis sie mit Nein beantwortet wurde. Danach ging das Fragerecht an das nächsteTeammitglied weiter. Nach jedem Nein warf Lembke ein Fünfmarkstückin ein Sparschwein, das vor ihm auf dem Tisch stand. Je schwerer ein Beruf zuerraten war, desto mehr Geld kam in das Sparschwein; der Erlös ging an eineren, sind sie in ihren Konsequenzen real. In den USA zum Beispiel hatten Angehörige derweißen Arbeiterklasse gegenüber Farbigen das Vorurteil, sie seien „Verräter an der Arbeiterklasse“,weil sie als Lohndrücker am Arbeitsmarkt auftraten. Deswegen wurden sie vonder Mitgliedschaft in Gewerkschaften ausgeschlossen. Dieses Vorurteil wirkte dann alsPrognose, die sich selbst erfüllte: Dadurch, dass Farbige von der Gewerkschaftsmitgliedschaftausgeschlossen wurden, waren sie gezwungen, sich als Lohndrücker zu betätigen.186‘Heiteres Beruferaten’ geht zurück auf die US-amerikanische Game-Show ‘What’s myline?’ Unter den Gästen waren prominente Schauspieler <strong>und</strong> Künstler wie Marlon Brando<strong>und</strong> Salvador Dalí. Während eines Besuchs bei BBC in London 1954 erwarb RobertLembke die Verwertungsrechte an diesem Sendeformat. 1969 war das Quiz mit 75% eingeschalteterGeräte die beliebteste Sendung im deutschen Fernsehen. Neben einem berühmtenGast, der in der vierten Rater<strong>und</strong>e erschien, hatten drei weitere Teilnehmer durchschnittlicheBerufe. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Was_bin_ich%3F (Stand: 25.11.2010)..

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