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Devran_Kommunikation_Sprache_und_soziales_Milieu_2013 ... - IDS

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248<strong>Kommunikation</strong>, <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>soziales</strong> <strong>Milieu</strong> in Dramen von F.X. KroetzFromm, dass der Mensch im Zustand der Entfremdung glaubt, dass seine Gedankenecht <strong>und</strong> das Ergebnis seiner eigenen Denktätigkeit seien, dass er derUrheber seiner Gedanken, Gefühle <strong>und</strong> Handlungen sei, während sie in Wirklichkeitvon objektiven Kräften bestimmt werden, die hinter seinem Rückenwirken (vgl. Fromm 1963, S. 107). Diese Vorstellungen spielen in den beidenBildern eine Rolle. Wonach Entfremdung als psychische Krankheit gesehenwird, der Mensch als in einem Panzer gefangen <strong>und</strong> unfähig seine eigeneIdentität zu erfahren. Dazu muss er erst aus sich heraustreten (vgl. Fromm1981, S. 45-54).Die bildlichen Darstellungen des Vaters <strong>und</strong> sein Versuch, die Selbstentfremdungaufzulösen, liegen für den Sohn Ludwig im Bereich des Märchenhaften:Der Froschkönig. Aus Ludwigs Perspektive träumt Otto von einer plötzlichen<strong>und</strong> glücklichen Verwandlung wie im Grimm'schen Märchen Der Froschkönig,in dem ein Königssohn von einer bösen Hexe in einen Frosch verzaubertwird. Nur durch den Kuss einer schönen Königstochter kann er erlöst werden.Aus Ludwigs Sicht ist der Vater ein Träumer, der sich eine unwirkliche, märchenhafteLösung seines Ich-Verlusts herbeisehnt.6.3.4 ZusammenfassungKroetz zeigt in der Szene Im Biergarten Familie Meier, die in bescheidenemAusmaß an der Konsumgesellschaft teilzunehmen <strong>und</strong> ihre kleinbürgerlicheIdylle zu leben versucht. Doch seit in der Firma Entlassungen vorgenommen<strong>und</strong> die Bedingungen der Produktion verschärft werden, beschäftigt Otto sichmit zunehmender Intensität mit der drohenden Arbeitslosigkeit. ObwohlMartha ihn mit allgemeinen Formeln (dass er als Mann in den besten Jahrennichts zu befürchten hat) zu beruhigen versucht, bestimmt die Angst vor Arbeitslosigkeitimmer mehr sein Handeln. Zunächst versucht er durch Überanpassungan die verschärften Arbeitsbedingungen seinen Arbeitsplatz zu sichern,obwohl er insgeheim weiß, dass ihn das vor der Entlassung nichtschützen kann. Die Angst vor sozialem Abstieg <strong>und</strong> sozialer Stigmatisierungtreibt ihn so weit, dass er seine Beziehung zu Martha aufs Spiel setzt. In derSzene Kassensturz wird ein banaler, alltäglicher Vorfall zum Auslöser: Erweist ihr, die ohne eigenes Verschulden den Vorfall auslöst, die Schuld amvermeintlichen Verlust seines sozialen Images zu <strong>und</strong> sagt sich von ihr los.

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