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Devran_Kommunikation_Sprache_und_soziales_Milieu_2013 ... - IDS

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Theoretische Anknüpfungspunkte 73des Individuums in einer sozialen Klasse ein wichtiger Indikator. Die Klassenselbst, die Bourdieu als soziale Räume versteht, sind jedoch durch die Verfügungüber die drei Kapitaltypen <strong>und</strong> über die damit verb<strong>und</strong>enen Unterschiedein Geschmack <strong>und</strong> Lebensstil definiert.Der soziale Raum besteht aus objektiven sozialen Positionen <strong>und</strong> aus einerStruktur objektiver Relationen, die aus klassenspezifischen Handlungsweisen<strong>und</strong> Einstellungen resultieren <strong>und</strong> sie wiederum determinieren. Das heißt, „esgibt eine Wechselbeziehung zwischen der statistisch erfassbaren objektivenökonomischen, kulturellen <strong>und</strong> sozialen Lage, also zwischen strukturellen Bedingungenwie Einkommen, Geschlecht, Alter <strong>und</strong> Berufsstand auf der einenSeite <strong>und</strong> praktischen Handlungsweisen wie Lebensstil, Konsum oder politischesVerhalten auf der anderen Seite. Von dieser Wechselbeziehung ist dasDenken <strong>und</strong> Handeln des Individuums geprägt“ (vgl. Abels 2007a, S. 312).Bourdieu (1983, S. 132) formuliert es so: Als Vermittlungsglied zwischen derPosition <strong>und</strong> spezifischen Praktiken oder Vorlieben fungiert „der Habitus alseine allgemeine Gr<strong>und</strong>haltung, eine Disposition gegenüber der Welt, die zusystematischen Stellungnahmen führt“.Der Habitus ist „ein System verinnerlichter Muster [...], die es erlauben, alletypischen Gedanken, Wahrnehmungen <strong>und</strong> Handlungen einer Kultur zu erzeugen<strong>und</strong> nur diese“ (Bourdieu 1967 zitiert nach Bourdieu 1974, S. 143).Die Prinzipien zur Erzeugung beherrscht das Subjekt intuitiv, es kann sie, aberes weiß nicht um sie. „Ein Habitus haben“ heißt „sein Metier verstehen“(Bourdieu 1988 zitiert nach Abels 2007a, S. 312). Der Habitus bewirkt alsgeneratives Prinzip die Praxisformen, die für den sozialen Raum angemessensind, <strong>und</strong> erzeugt Motive <strong>und</strong> Bedürfnisse, Geschmack <strong>und</strong> Lebensstil.Die drei Typen des Kapitals definieren den sozialen Status; sie geben an, wojemand im sozialen Raum platziert wird. Dabei kommt dem kulturellen Kapitaleine wichtige Bedeutung zu: Durch die Art, wie Geschmack zum Ausdruckgebracht wird, wird die soziale Differenz in sozialen Räumen offenk<strong>und</strong>iggemacht. Als Ergebnis der in der Sozialisation erfahrenen Differenzen sinddie Geschmacksarten die auffälligste Äußerung des kulturellen Kapitals. Siedrücken den klassenspezifischen Habitus <strong>und</strong> die objektive Stellung inder Sozialstruktur aus. Bourdieu unterscheidet folgende Formen der Geschmacksäußerung:

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