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Devran_Kommunikation_Sprache_und_soziales_Milieu_2013 ... - IDS

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16<strong>Kommunikation</strong>, <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>soziales</strong> <strong>Milieu</strong> in Dramen von F.X. KroetzInterdisziplinäre Untersuchungen zu literarischen <strong>und</strong> dramatischen Textenmachen jedoch transparent, dass der Autor aus einer großen Menge gesprochensprachlicherPhänomene einzelne sprachliche Elemente einsetzt, siepointiert, mit anderen sprachlichen Kategorien auf unterschiedlichen sprachlichenEbenen kombiniert (vgl. Schwitalla/Tiittula 2009, S. 21). Burger/Matt(1974, S. 288) beschäftigen sich mit Kroetz' Dramensprache <strong>und</strong> stellen inihrem Aufsatz ‘Dramatischer Dialog <strong>und</strong> restringiertes Sprechen – F. X.Kroetz in linguistischer <strong>und</strong> literaturwissenschaftlicher Sicht’ fest: „Einzelneelemente einer empirisch zu belegenden sprechweise werden gezielt ausgewählt,gehäuft, oft krass verschärft, andere elemente hingegen völlig getilgt.“So akzeptiert Henne (1980) den Dramatiker als einen vortheoretischen Gesprächsanalytiker,der in einer literarischen Gesprächs- bzw. Dialogtraditionsteht <strong>und</strong> zugleich Praktiker des Gesprächs ist, in dem er „Regularitäten, Gefährdungen<strong>und</strong> Abweichungen“ aus seinen eigenen Erfahrungen aus der Alltags-<strong>und</strong> <strong>Kommunikation</strong>spraxis registriert <strong>und</strong> sie im Rahmen seines ästhetischenProgramms stilistisch verfremdet (Henne zitiert nach Hess-Lüttich2001, S. 1619).Auch bei der ästhetischen Gestaltung des Realismus ist der Dramatiker denihm durch Tradition, Gattung <strong>und</strong> Medium vorgegebenen Kategorien unterworfen<strong>und</strong> ahmt Wirklichkeit nicht um ihrer selbst willen nach. Durch „Kondensierung,Intensivierung <strong>und</strong> Verdeutlichung“ sind sie ebenfalls auf Wirkungenberechnet <strong>und</strong> werden als Mittel von Intentionen eingesetzt, umWirkung zu erzielen. Wirkung aber bedeutet gezielten Einsatz als wirkungsvollerkannter Mittel, das heißt Stilisierung (Betten 1985, S. 45f.). 6Es gibt zu dramatischen Dialogen, sowohl von Seiten der Literatur- wie derSprachwissenschaft eine weite Skala an Forschungsarbeiten. Im Folgendenwerde ich zusammenfassend den Überblick von Betten (1994, S. 522ff.) <strong>und</strong>Hess-Lüttich (2001, S. 1619ff.) referieren.In den 60er Jahren wurde − entgegen der weitverbreiteten Auffassung − dieForschung zu Literatur <strong>und</strong> <strong>Sprache</strong> vorwiegend im Interesse der Literaturwissenschaftbetrieben, indem Phänomene der Dialogführung <strong>und</strong> der sprachlichenGestaltung beleuchtet wurden. Exemplarisch ist hierzu Krapps (1958)Arbeit zum ‘Dialog bei Georg Büchner’ zu nennen. Zum ersten Mal steht imInteresse der Forschung nicht die Weltanschauung des Autors, sondern ausgehendvon Büchners ästhetischer Konzeption wird gezeigt, wie im Werk der6Vgl. auch Zimmer (1982, S. 11-13).

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