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Devran_Kommunikation_Sprache_und_soziales_Milieu_2013 ... - IDS

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‛Heimarbeit’ – Ein Kind ist kein Unglück 165War es ein angenehmer Tod? (5). Sie zeigt, dass sie davon ausgeht, dass Willydas Kind, dessen Tod er nicht offiziell machen wollte, im Vorgarten verscharrthat. Im nächsten Zug wird die Szene makaber; Willy gesteht den Mord an demKind: Ich habe es erwürgt (6). Darauf erfolgt von ihr keine Reaktion.Dass dieser Eingangsdialog zwischen Martha <strong>und</strong> Willy ein makabres Doppelspielist, wird im Folgenden deutlich. Monika tritt auf <strong>und</strong> klärt über dasGrab auf: Hier sei ein H<strong>und</strong> beerdigt: wir hätten ihn ges<strong>und</strong> gepflegt aber erwar schon tot (7-9). Marthas Reaktion der H<strong>und</strong> (10) kann entweder Irritationoder Erstaunen ausdrücken. Dann klären Willy <strong>und</strong> Monika über das Ereignismit dem H<strong>und</strong> auf, dass sie ihn tot gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> hier im Vorgarten begrabenhaben. Auf das Grab hat Monika ein Kreuz gesetzt.Darauf schickt Martha ihre Tochter ins Haus <strong>und</strong> bleibt mit Willy alleine zurück.Wie die nächsten Dialogsequenzen zeigen, will sie mit ihrem Mann klären,wie der Tod des Kindes in der Öffentlichkeit dargestellt werden kann. Ihrenächste Äußerung <strong>und</strong> wenn jemand nach ihm fragt (15) zeigt einerseits, dasssie immer noch glaubt, dass in dem Grab im Vorgarten das Baby liegt <strong>und</strong>Monikas Version eine Art harmlose Version ist, die Willy für die Tochter arrangierthat. Andererseits zeigt die Äußerung, dass Martha sich Gedanken darübermacht, wie sie <strong>und</strong> Willy das Verschwinden des Kindes in der Öffentlichkeitplausibel machen könnten. Willy nimmt diesen Aspekt auf <strong>und</strong> schlägtals mögliche Erklärung vor, dass sie das Kind zur Adoption gegeben haben(16). Das weist Martha als nicht plausibel zurück (17). Darauf beruhigt Willyseine Frau, dass in dem Grab wirklich ein H<strong>und</strong> liegt <strong>und</strong> er die Beseitigungdes Kindes nicht so dumm durchgeführt hat. Er legt das Doppelspiel offen <strong>und</strong>bezeichnet es als Spaß. Mit Du hast eine schlechte Fantasie, Willy (19) zeigtMartha, dass sie auf Willys Doppelspiel reingefallen ist <strong>und</strong> es als makabrePhantasie betrachtet. Sie fragt jedoch immer noch nicht nach den tatsächlichenGeschehnissen.Allkemper (2002, S. 783) kritisiert die Analogie zwischen dem überfahrenenH<strong>und</strong> <strong>und</strong> dem ermordeten Kind als eine Provokation, die nicht direkt zurHandlung beiträgt.Das Vorschalten der H<strong>und</strong>egrabszene (18. Bild) vor der Friedhofszene vor demGrab des getöteten Kindes mit dem Hinweis, daß sie einen herrenlosen Bastard,der gestreunert hat, begraben haben, setzt sich eher dem Mißverständnisder Provokation aus, als daß es zu einer subtilen dramaturgischen ‘Zeichensetzung’etwas beitrüge.

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