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Devran_Kommunikation_Sprache_und_soziales_Milieu_2013 ... - IDS

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6.4.4 Zusammenfassung‛Mensch Meier’ – Arbeiter is Arbeiter 265Kroetz kritisiert an der Figur Otto die übermäßige Befasstheit mit Aufstiegssymbolen,die an seiner Position als angelernter Arbeiter nichts ändern. Esbleiben Angst <strong>und</strong> existenzielle Unsicherheit <strong>und</strong> durchdringen alle Lebensbereiche.Als Kontrast zeigt Kroetz den beruflichen Weg des Sohnes. Der reflektiertvon Anfang an seine Voraussetzungen <strong>und</strong> persönlichen Interessen; erverhält sich ‘klassenbewusst’ <strong>und</strong> kritisiert die Forderung der Eltern nach einemsozial höher angesehenen Beruf als illusionär (vgl. Kässens/Töteberg1979, S. 291). In der Darstellung von Ottos existenzieller Situation lassen sichdeutliche Bezüge zur Marx'schen Entfremdungskonzept herstellen. In einzelnenSzenen gibt es Bilder, Metaphern, Träume etc. mit einer fast wörtlichenÜbereinstimmung zu Äußerungen von Marx bzw. von Autoren, die in seinerTradition stehen.Martha löst sich von der Illusion des Aufstiegs über Statussymbole ebenso wieaus der traditionellen Frauenrolle. Frauenemanzipation wird als eine auf denrealen, konkreten Alltag bezogene Entwicklung dargestellt. Bei der Kroetz'-schen Darstellung von Marthas Entscheidung zum Ausbruch aus der traditionellenRolle <strong>und</strong> von ihren Schwierigkeiten auf dem Weg zu einer neuenEigenständigkeit gibt es viele Bezüge zum soziologischen Konzept des Individualisierungsprozesses.Vgl. dazu Beck/Beck-Gernsheim (1994, S. 115-138).In einem Interview von Reinhold über Kroetz heißt es:Kroetz setzt beim Alltagsbewußtsein der breiten Masse an, bei der Reproduktionvon Rollenklischees <strong>und</strong> sozialen Verhaltensmustern. Sein Realismuskonzeptläßt sich auf die Aufgabe reduzieren, ’die Problematik eines durchschnittlichenEntwicklungsweges’ zu erfassen; er brauche ’typische Momente, <strong>und</strong>typisch ist eben für unsere Gesellschaft [...] der exemplarische Kleinbürger’.(Töteberg 1985b, S. 285).

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