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Devran_Kommunikation_Sprache_und_soziales_Milieu_2013 ... - IDS

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78<strong>Kommunikation</strong>, <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>soziales</strong> <strong>Milieu</strong> in Dramen von F.X. Kroetz3.3 Interaktional-soziologische <strong>und</strong> qualitativ-soziolinguistischeAnsätzeIn interaktional-soziologischen Ansätzen wird Individualität als das Ergebnissozialer Interaktionsprozesse verstanden, das heißt, es wird davon ausgegangen,dass individuelle <strong>und</strong> soziale Identitäten in sozialen Interaktionen <strong>und</strong>Prozessen hergestellt werden. Für die von mir gewählte analytische Vorgehensweise,die versucht, die soziale Spezifik der Figuren in den Kroetz'schenStücken ‘Heimarbeit’ <strong>und</strong> ‘Mensch Meier’ aus ihren Handlungs- <strong>und</strong> Sprechweisenzu rekonstruieren, sind die Arbeiten von Goffman (1959/1969) interessant,insbesondere die von ihm entwickelte „Theatermetapher“.3.3.1 Erving Goffman (1922-1982): Face-to-face-<strong>Kommunikation</strong> –TheatermetapherOswald beschreibt Goffmans Interesse an zwischenmenschlicher Interaktionfolgendermaßen: Ihn interessiert, „wie Menschen in sozialen Situationen sichdarstellen, sich wahrnehmen <strong>und</strong> ihre Handlungen koordinieren“ <strong>und</strong> welchen„Gefahren das Selbst in Interaktionen ausgesetzt ist“ (Oswald 1984, S. 211).Goffman richtet seinen analytischen Blick auf Dinge in Alltagssituationen <strong>und</strong>versucht – so Oswald – „sich mit dem Vertrauten, Alltäglichsten <strong>und</strong> Banalstenzu beschäftigen <strong>und</strong> darin Ungewöhnlichstes, Abenteuerlichstes <strong>und</strong> Erregendsteszu entdecken“ (ebd.). Dafür betrachtet Goffman Fälle, die in deutlichemKontrast zum „Normalen“ stehen, da darüber das scheinbar „Normale“offensichtlicher wird.Bei der Analyse des sozialen Handelns knüpft Goffman an zwei theoretischeRichtungen an: zum einen an Max Weber <strong>und</strong> „dessen Annahme von der Orientierungdes Handelns am gemeinten Sinn“ <strong>und</strong> zum anderen an George HerbertMead <strong>und</strong> „dessen Annahme von der Rollenübernahme“ (Abels 2010a,S. 160). Daraus entwickelt er das Modell des dramaturgischen Handelns <strong>und</strong>erfasst <strong>soziales</strong> Handeln über die „Theatermetapher“, die die folgenden Komponentenenthält: Darsteller, Rolle, Ensemble <strong>und</strong> Mitspieler, Publikum, vorder Bühne <strong>und</strong> hinter der Bühne. In Bezug auf diese Komponenten veranschaulichtGoffman alle die Strategien <strong>und</strong> Techniken, die ein Individuumeinsetzt, um dem Gegenüber das Bild von sich selbst zu übermitteln, das esdarstellen will. Dies erfordert die Fähigkeit der wechselseitigen Rollenübernahme,das heißt die Fähigkeit, aus der Position des anderen zu denken <strong>und</strong>seine Reaktion auf das eigene Verhalten vorwegzunehmen. Durch die Art, wie

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