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Devran_Kommunikation_Sprache_und_soziales_Milieu_2013 ... - IDS

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‛Heimarbeit’ – Ein Kind ist kein Unglück 151Martha wendet hier die soziale Regel „Sonntagsruhe“ an: An Sonntagen sollnach christlicher Auffassung Ruhe <strong>und</strong> Friede herrschen. Das christliche Gebotfand in der deutschen Gesellschaft seinen Niederschlag in einer Reihe vonGesetzen, z.B. im Verbot der Sonntagsarbeit.Noch im letzten Viertel des vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts gab es in allen Schichtender deutschen Gesellschaft Familienrituale am Sonntag, die besonders inländlichen Gegenden gepflegt wurden:––das Tragen einer festlichen Kleidung;––der gemeinsame Gang der Familie zum Gottesdienst;––das gemeinsame Mittagessen der Familie;––der gemeinsame Spaziergang oder Ausflug der Familie.Mit dem Sonntagsausflug praktizieren Willy <strong>und</strong> Martha diese Rituale. Siezeigen sich mit den beiden (ehelichen) Töchtern in einer Scheinharmonie inder Öffentlichkeit.In Bild 11 (Kroetz 2006, S. 25) befindet sich die Familie während des sonntäglichenAusflugs in einem Biergarten. Da es kühl geworden ist, sorgt sichMartha um das Baby zuhause vor dem offenen Fenster <strong>und</strong> drängt auf Aufbruch.Willy weigert sich, er will sein Bier in Ruhe trinken. Die Interaktionzwischen Martha <strong>und</strong> Willy findet auf zwei unterschiedlichen Bedeutungsebenenstatt: Während Willy auf der vordergründigen, situationsbezogenenEbene des Biertrinkens bleibt, droht Martha <strong>und</strong> deutet weitreichende Konsequenzenan.1 MARTHA Kalt is worden.2 WILLY Weil es Abend wird.3 MARTHA Monika, Ursel, kommts her, ziehts die Jacken an. Es istkalt, weil es Abend wird. (Die Kinder tun es.)4 MARTHA Gehen mir heim. Er steht am Fenster. Wenn er abgedecktist, verkühlt er sich, dann ist er krank.5 WILLY Mein Bier trink ich aus.6 MARTHA Sagt ja niemand, daßd dein Bier nicht austrinken sollst.(Großes Intervall)7 MARTHA Wennst so weiter machst, Willy, tut dir das leid.

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