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Devran_Kommunikation_Sprache_und_soziales_Milieu_2013 ... - IDS

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268<strong>Kommunikation</strong>, <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>soziales</strong> <strong>Milieu</strong> in Dramen von F.X. Kroetzmunikativen Sozialstils, aber auch auf den theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen der Soziologie<strong>und</strong> Literaturwissenschaft eine Stilanalyse der dramatischen Dialogevorgenommen.7.1 ÄhnlichkeitenAuf den ersten Blick sind die von Kroetz dargestellten Lebenswelten in‘Heimarbeit’ <strong>und</strong> ‘Mensch Meier’ sehr ähnlich. Beide Familien leben in bescheidenenLebensverhältnissen <strong>und</strong> in beiden Familien sind es die Frauen,die den familiären Tagesablauf bestimmen.Die Analyse hat gezeigt, dass beide Familien – zumindest zu Beginn der Stücke– in einer geschlossenen Familienstruktur leben. Beide orientieren sicham traditionellen Familienmodell, wie es von Bott <strong>und</strong> Bernstein (siehe Kapitel3.3.2) in den Untersuchungen zum traditionellen Familienmodell beschriebenist: getrennte Arbeitsteilung <strong>und</strong> feste Geschlechterrollen. Das Geldverdienen<strong>und</strong> der Unterhalt für die Familie steht in der Verantwortung desMannes, sparsame Verwaltung des Haushaltsgeldes <strong>und</strong> die Erfüllung derHaushaltsangelegenheiten fällt in den Bereich der Frau. Die Erziehungsmaßnahmender Eltern sind auf Gehorsam <strong>und</strong> Anpassung ausgerichtet; die Entlastungder Mutter im Haushalt erfolgt durch die Tochter; die Erwartung aufeine höhere berufliche Position ist an den Sohn gerichtet.7.2 UnterschiedeViel größer als die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Stücken sind dieUnterschiede.In ‘Heimarbeit’ geht Kroetz davon aus, dass es eine homologe Struktur zwischenLebenswelt <strong>und</strong> Sprachverhalten der Figuren gibt: Die kargen, auf dasExistenzminimum reduzierten Lebensverhältnisse widerspiegeln sich in denknappen, schlichten <strong>und</strong> formelhaften Äußerungen, die auf Notwendigkeitenwie Essen, Schlafen, Waschen, Sauberkeit <strong>und</strong> Ordnung gerichtet sind.Die Handlungen der Figuren basieren auf einem hohen geteilten Wissen inBezug auf das soziale Umfeld <strong>und</strong> die dort geltenden Normen, Werte <strong>und</strong>Praktiken zur Bewältigung von Problemen. Die Figuren haben die Fähigkeit,sich nach außen diesen sozialen Normen <strong>und</strong> Werten gemäß zu verhalten, sichgesellschaftlich anzupassen <strong>und</strong> auftretende Probleme, die die Anpassung gefährden,einvernehmlich zu beseitigen.

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