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Devran_Kommunikation_Sprache_und_soziales_Milieu_2013 ... - IDS

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192<strong>Kommunikation</strong>, <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>soziales</strong> <strong>Milieu</strong> in Dramen von F.X. Kroetzgeisterung für das Ereignis in der Welt der Adligen <strong>und</strong> Reichen findet Ausdruckin schwärmerischen Bemerkungen. Im folgenden Interaktionsabschnittrichtet Otto sexistische Angriffe auf die äußere Erscheinung <strong>und</strong> die sozialebzw. nationale Herkunft der Braut <strong>und</strong> bringt sie ins moralische Zwielicht:OTTO Ob die noch jungfräulich is, wie es sich ghörn tät für eine angehendeKönigin?MARTHA: (bestimmt) Bestimmt ned, bei ihrm Alter. Und eine Bürgerlichekann sich das leisten, heißt es.LUDWIG Schmarrn.OTTO Und eine Deutsche! (Nickt) Deutsche Mädchenw<strong>und</strong>er, da istsogar der König von Schweden gefangen. (Nickt) (Pause)MARTHA Unsere Hochzeit war auch schön. (Pause) Jetzt hat ers gsagt:(genußvoll) Sylvia Renate Sommerlatt – was jetzt in der vorgeht, wosihrn Namen hört?! (Pause) Jetzt hams ‘ja’ gsagt. (Lächelt <strong>und</strong> nickt)Jetzt kommt die Übergabe.Durch die Frage Ob die noch jungfräulich is, wie es sich ghörn tät für eineangehende Königin? stellt Otto die moralische Integrität der Königin in Frage,indem er die soziale Regel zugr<strong>und</strong>e legt, dass eine zukünftige Königin jungfräulichzu sein hat. Eine solche Regel existiert nicht, sondern ist Ausdruckvon Ottos sexistischem Blick auf die bürgerliche Braut aus eher bescheidenenVerhältnissen, die den Aufstieg in den europäischen Adel über Heirat geschaffthat. Martha verneint die Frage Bestimmt ned <strong>und</strong> begründet ihre Meinung miteiner in der Öffentlichkeit vertretenen Regel Und eine Bürgerliche kann sichdas leisten, heißt es, wonach es für Frauen bürgerlicher Herkunft moralischnicht anrüchig ist, wenn sie voreheliche sexuelle Erfahrungen haben. Mitheißt es verweist Martha auf die öffentliche Meinung, die sie aus Produktender Regenbogenpresse oder aus TV-Talk-Shows bezieht.Darauf verstärkt Otto den sexistischen Angriff auf die zukünftige Königin:Und eine Deutsche! (Nickt) Deutsche Mädchenw<strong>und</strong>er, da ist sogar der Königvon Schweden gefangen. (Nickt) (Pause). Der Angriff liegt in der ZuschreibungDeutsche Mädchenw<strong>und</strong>er. Die Bezeichnung assoziiert das sogenanntedeutsche Fräuleinw<strong>und</strong>er, ein Begriff, der nach dem zweiten Weltkrieg in den50er Jahren geprägt wurde. 131 Er bezieht sich auf deutsche Mädchen aus ein-131‘Deutsches Fräuleinw<strong>und</strong>er’ ist ein Begriff, der in den 50er Jahren in den USA geprägtwurde. Er stand ein Jahrzehnt lang für junge, attraktive, moderne, begehrenswertedeutsche Frauen der 50er Jahre. (http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A4uleinw<strong>und</strong>er; Stand:

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