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Licht im Haus - Bundesamt für Energie BFE

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117<strong>Energie</strong>effiziente BeleuchtungKapitel 7Planung und Opt<strong>im</strong>ierung7.1 Grundlagen derBeleuchtungsplanungInnenraum ist nicht gleich Innenraum. Umdie Beleuchtung für Innenräume festzulegen,ist es erforderlich, die Nutzung undden Nutzer zu kennen, die Sehaufgabe genauzu definieren und das Materialkonzeptmit Oberflächenbeschaffenheit, Farbkonzept,Glanzgrad, etc. zu kennen. DieD<strong>im</strong>ensionen des Raumes müssen ebenfallsbekannt sein und innenräumliche Bezügemanifestieren sich wiederum <strong>im</strong> Beleuchtungskonzept.Anforderungen <strong>im</strong> privaten Wohnen unterscheidensich grundsätzlich von industriellenStandards. Im privaten Wohnenexistieren zudem keine Normen. Im beruflichenUmfeld ist weitgehend alles geregelt.<strong>Licht</strong> verleiht den Objekten Gestalt undsetzt Raum und Form, Farbe und Oberflächezueinander in Beziehung und machtsie wiederum wahrnehmbar. <strong>Licht</strong> selbstn<strong>im</strong>mt damit keine objekthaften Eigenschaftenan. Es wird lediglich durch die«Berührung» mit der Oberfläche eines Gegenstandessichtbar und damit auch spürbarund wird durch die Reflexion auf Flächenzum optischen Material.<strong>Licht</strong> best<strong>im</strong>mt unser Zeitempfinden undlässt uns den Tagesrhythmus und denWechsel der Jahreszeiten erleben. <strong>Licht</strong>lässt aber auch die Nacht zum Tage werden.Das künstliche <strong>Licht</strong> macht uns vomTageslicht unabhängig.<strong>Licht</strong> ermöglicht es, Räume zu modifizieren,ohne sie physisch zu ändern. <strong>Licht</strong>kann Räume erweitern und verkleinern,Verbindungen schaffen oder Bereiche voneinanderabgrenzen und den OberflächenFarbe verleihen. Mehr noch: <strong>Licht</strong> lenktden Blick, steuert unsere Wahrnehmungund beeinflusst unsere Aufmerksamkeit.<strong>Licht</strong> schafft somit Wahrnehmungshierarchien.<strong>Licht</strong> kann aber auch Erinnerungenwecken, Assoziationen schaffen und St<strong>im</strong>mungenauslösen.Dass das <strong>Licht</strong> nicht einheitlich handhabbar,sondern örtlich und zeitlich abhängigist, zeigen uns kulturelle Aspekte. Einenäusserst wichtigen Stellenwert hat derSchatten oder auch die Dunkelheit oderDunkelzone, die bewusst eingesetzt wird,um speziellen Raumzonen oder Räumenihren eigenen Charakter zu verdeutlichen.Es ist möglich, die physikalischen Eigenschafteneiner Beleuchtungssituation zuberechnen und zu messen, doch entscheidenschlussendlich ein äusserst komplexerSehvorgang und die subjektive Wahrnehmungüber den Erfolg eines Beleuchtungskonzeptes.Aus diesem Grunde kann sichdie <strong>Licht</strong>planung nicht auf die technischeKonzeption alleine beschränken, sondernmuss die Wahrnehmung wie auch zunehmendwahrnehmungspsychologische Aspektein die Überlegungen miteinbeziehen.Die Aufgabe besteht nun darin, die<strong>Licht</strong>planung als integralen Bestandteil einesarchitektonischen Gesamtentwurfeskonzeptuell und thematisch so auszuführen,dass eine visuelle Umgebung entsteht,welche die Bedürfnisse und Tätigkeitender Menschen berücksichtigt, ihr Wohlbefindenfördert und auf die Architektur eingeht,sodass die gewollte <strong>Licht</strong>wirkungund damit einhergehend die Raumwirkungsich entfalten kann. Hauptkriteriumfür eine wahrnehmungsorientierte <strong>Licht</strong>planungkann nicht die Anzeige einesMessinstrumentes sein, sondern derMensch und die Art und Weise, wie dieBeleuchtung den visuellen Ansprüchen gerechtwird. Das Sehen ist ein informationsverarbeitenderProzess. Damit wird der visuellenUmgebung ein Inhalt zugesprochen,der mehr zu sein scheint als die reineBespielung optisch wirksamer Flächen. Der«Zuschauer» ist damit nicht der passiveRezeptor, sondern der aktive Faktor <strong>im</strong>Wahrnehmungsprozess, der die Bilder seinervisuellen Umgebung aufgrund einerVielzahl von Erwartungen, Erfahrungenund Bedürfnissen konstruiert. Aus Nachhaltigkeits-Überlegungenwurde zudem

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