118Planung und Opt<strong>im</strong>ierungersichtlich, dass die Effizienz einer Beleuchtungnicht in der Lampe oder derLeuchte oder <strong>im</strong> Raum liegt, sondern <strong>im</strong>gesamten System Lampe (besser nochLampe und Vorschaltgerät), Leuchte (Reflektoren,Optiken, Thermomanagement)und Raum (Art der Verbauung, Raumd<strong>im</strong>ensionenund Oberflächenbeschaffenheitwie Reflexionsgrad und Glanzgrad) zufinden ist. Diese Erfahrung hat auch einneues Verständnis für die Ablösung der<strong>Energie</strong>etikette zugunsten des Minergie-Labels für Beleuchtungskörper generiert,obwohl damit noch keinesfalls sichergestelltist, dass das gesamte System funktioniert.Moderne Berechnungstools wie Reluxoder Dialux beziehen sich jedoch aufdie Raumfaktoren ebenso wie auf verlässlicheLeuchtendaten. Insofern hat die Zuverlässigkeitder Grunddaten sehr viel mitder Voraussage einer <strong>Licht</strong>qualität und einer<strong>Licht</strong>quantität zu tun.Neben Bedürfnisanalyse, Nutzwertanalyse,Wirtschaftlichkeitsanalyse, EnergetischerAnalyse, die vielfach zur Entscheidungsfindungherangezogen werden, sinddie eigentlichen Arbeitsschritte in der<strong>Licht</strong>komposition und deren DarstellungAbbildung 126:Grauplan mit eingezeichneter<strong>Licht</strong>führungAbbildung 127:Schnittdarstellungder <strong>Licht</strong>führung
119<strong>Energie</strong>effiziente BeleuchtungAbbildung 128:Grundriss desBüroraumes mitKommunikationszoneAbbildung 129:Anordnung der Beleuchtungskörper(Achtung Zone fürReflexblendung <strong>im</strong>Bereich der «Überkopf-Beleuchtung»!)Abbildung 130:Zuordnung der Zonengemäss SIA2024 (42 Standardnutzungen)zu finden. Dabei kann das Imagebild, einMoodbord, lichttechnische und realistischeVisualisierungen, räumlichen Visualisierungenbis hin zur 3D-Darstellung, aberauch einfache Graupläne und <strong>Licht</strong>plänedas richtige Medium sein, um ein Projektmöglichst nachvollziehbar dem Auftraggebernäher zu bringen.Der Phasenablauf gestaltet sich dabei ähnlichder Vorgabe SIA 108, Honorarordnungfür Elektroplanung, wobei die Phasen Vorprojektund Bauprojekt deutlich unterbewertetsind. Um einem Projekt gerecht zuwerden, sind deutlich höhere Arbeitsleistungenin diesen zwei ersten Phasen gefragt.Kunstlicht ist sehr präzise planbarund steuerbar. Gleichmässigkeit, Schattigkeit,Modulation, Formfaktor, Gestaltgesetze,Qualität und Entblendung von Beleuchtungskörpernkönnen genauestenseingesetzt und berechnet werden.7.2 Beispiel einer Opt<strong>im</strong>ierungDas Objekt ist ein Industriebau, der durchdie Materialisierung und die Raumhöhe(4,25 m) den Charakter verstärken soll.Der rohe Beton soll belassen und eine innereWand dunkelrot gestrichen werden.Der Sonnenschutz ist normal und die Fensterraumhoch.Das Gebäude als Ganzes (wir betrachtenlediglich einen Büroausschnitt exemplarisch)soll nach Minergie-P-Kriterien ausgeführtwerden. Installationen sind trotzdemeinfach zu halten, die Beleuchtungsstärkensind nach Norm zu planen, Leuchtenwenn möglich mit Minergie-Label, indirektstrahlendeLeuchten zur Akzentuierungder bereits hohen Räume, verwenden.Die <strong>Licht</strong>verteilung <strong>im</strong> Raum kannmittels einem Beleuchtungsberechnungsprogrammberechnet und quantifiziertwerden.Eine erste Beurteilung der Bürozone ist ernüchterndund die Grenzwerte könnenknapp eingehalten werden. Potenzial istvorhanden, aber wer macht den erstenSchritt? Der Architekt, der das TageslichtundFarbkonzept erstellt hat? Der Elektroplaner,der aus Kostengründen weder Be-wegungsmelder noch Tagelichtsensor einplant?Der <strong>Licht</strong>planer, der ein einfacheresKonzept mit höherer Effizienz anstrebensollte? Selbstverständlich braucht es vereinteKräfte und keinen falschen Stolz, umzum Ziel zu gelangen.Wie weiter?Es ist ersichtlich, dass der Grenzwert knappeingehalten werden kann. Es sind nun Opt<strong>im</strong>ierungsmassnahmennotwendig. Wichtigdabei ist, dass alle offen sind, auch dieBauherrschaft. Nicht alleine der Fachplaner,der den Nachweis führt, ist dabei verantwortlich,sondern alle am Prozess Beteiligten.Aufgrund der Auswertung desNachweises kann bereits sehr direkt definiertwerden, in welche Richtung und mitwelchem Potenzial korrigiert werdenkann. Ein Gespräch mit dem Elektroplanerund der Bauherrschaft (Mehrkosten) lässtden Einsatz von Tageslichtsensoren undPräsenzmeldern zu. Das ergibt ein Bild derSituation aufgrund der Reduktion der Volllaststunden.Weitere Gespräche folgen. Der Architektist bereit, die Decke weiss zu streichen an-Kommunikationszone 200 lxGrossraumbüro 500 lx