44Energetische Bewertung2.4 Euronorm EN 12464Basisnorm SN EN 12464Während SIA 380/4 die energetischen Anforderungenbeschreibt und bewertet, istdie EN 12464 für die lichttechnischen Aspektezuständig. Die SN EN 12464-1 «<strong>Licht</strong>und Beleuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstätten– Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen»,bildet die Haupt- und Basisnormfür <strong>Licht</strong>anwendungen (SN =Schweizer Norm, EN = Europäische Norm).Die Norm umschreibt <strong>im</strong> Wesentlichen dieKriterien der Beleuchtungsplanung anhanddes Sehkomforts, der Sehleistungund der Sicherheit. Beleuchtungsstärken,Gleichmässigkeiten, Unterscheidung vonunmittelbarer Sehaufgabe und Umgebung,Leuchtdichte und Kontrastverhältnisse,etc., werden umschrieben. Ein zentralesThema bildet die Blendung und derBeschrieb, wie physiologische und psychologischeBlendung vermieden werdenkann. Hinweise auf die besondere Sorgfaltzur Vermeidung von Blendung bei einerBlickrichtung oberhalb der Horizontalenkönnen aus dem sogenannten Söllner-Diagramm(Abbildung 39) abgelesen werden.Es zeigt die Beurteilung einer Leuchte, unabhängigdavon, wie sie positioniert ist. Inder DIN 5031-1 «Beleuchtung mit künstlichem<strong>Licht</strong>» werden Grenzkriterien dafürdefiniert.EUROPÄISCHE NORMEUROPEAN STANDARDNORME EUROPÉENNEEN 12464-1September 2009ICS 91.160.10Vorgesehen als Ersatz für EN 12464-1:2002Deutsche FassungAbbildung 38:Titelbild zur EN12464<strong>Licht</strong> und Beleuchtung - Beleuchtung von Arbeitsstätten - Teil 1:Arbeitsstätten in InnenräumenLight and lighting - Lighting of work places - Part 1: Indoorwork placesgLumière et éclairage - Eclairage des lieux de travail - Partie1 : Lieux de travail intérieursA123GüteklasseABDE1000200075015005001000-750Beleuchtungsstärke [lx]
45<strong>Energie</strong>effiziente BeleuchtungNutzungenBeleuchtungsstärke(Lux)Operationssaal 1000Büro, Sitzungsz<strong>im</strong>mer, Schulz<strong>im</strong>mer,500Hörsaal, Turnhalle (Wettkampf), Küche,Behandlungsz<strong>im</strong>mer, Werkstatt(feine Arbeit)Lehrerz<strong>im</strong>mer, Verkauf (ohne Akzentbeleuchtung),Mehrzweckhalle, Stati-300onsz<strong>im</strong>mer, Werkstatt (grobe Arbeit),Turnhalle (Schulbetrieb)Schalterhalle, Bibliothek, Restaurant,200Kantine, Treppenhäuser, Korridore(Spital), WC, GarderobenBettenz<strong>im</strong>mer (ohne Untersuchung),100Korridore, NebenräumeParkhaus 75Wohnen, Hotelz<strong>im</strong>mer 50NutzungenUGRSehr feine Arbeiten unter 16Büro, Schulz<strong>im</strong>mer, Bettenz<strong>im</strong>mer unter 19Verkauf, Restaurant, Turnhalle unter 22Verkehrsfläche, WC, Parkhaus,unter 25NebenräumeAussenbereich über 25UGR-GrenzwertGüteklasseLiTG/CIEDIN 5035-1Urteil16 A /A Blendung zwischennichtvorhandenund merkbarzugehörige Artder Arbeitsehr anspruchsvolleSehaufgabe19 1/B Aufgabe mit hohemvisuellemAnspruch22 2/C BlendungmerkbarAufgabe mit mittleremvisuellemAnspruch25 3/D Aufgabe mit niedrigemvisuellemAnspruch28 –/E Blendung zwischenmerkbarund störendnicht ständig besetzteArbeitsplätzefür Aufgabenmit niedrigemvisuellem AnspruchIn der Normierung hat das UGR-Verfahrendie Methode nach Söllner abgelöst. Das«Unified Glare Rating (UGR)» ist ein vonder Internationalen BeleuchtungskommissionCIE (Commission Internationale del’Éclairage) entwickelter Index zur weltweitvereinheitlichten Bewertung der Blendung.Bei dieser Methode werden Leuchtenund Raum in Kombination beurteiltund festgehalten, ob und wie viel Blendungvorhanden ist. Und zwar in Abhängigkeitdes Standortes des Beobachters.Selbst eine Leuchte, die nach Söllner-Grenzkurvenverfahren blenden würde,kann, richtig <strong>im</strong> Raum angeordnet, für einenBetrachter blendfrei sein.Das Grenzkurvenverfahren wurde durchdas System des Raumes eingeschränkt.Aber auch das UGR-Verfahren unterliegtEinschränkungen in der Gültigkeit. DieseGrenzen des UGR-Verfahrens sind insbesonderezu beachten bei:] Leuchten mit hohem Indirektanteil (Indirektanteilüber 65 %)] Grosse <strong>Licht</strong>quellen und leuchtende Decken(Raumwinkel über 0,1 sr). Dabei stehtsr für Steradiant.Dies ist vor allem dadurch begründet, dassdie Leuchtdichte der Blendquelle den Adaptationszustanddes Auges umso stärkerbeeinflusst, je grösser die Abmessungender Blendquelle sind. Dadurch n<strong>im</strong>mt derEinfluss der Hintergrundleuchtdichte, dieeine wesentliche Grösse in der UGR-Formeldarstellt, auf die Blendwirkung ab.Da mit der oberen Grenze für den Geltungsbereichdes UGR-Verfahrens von 0,1sr und damit der unteren Grenze für dieBehandlung grosser <strong>Licht</strong>quellen keineVorstellung einer realen Leuchtengrösseverbunden ist, schlägt das CIE-Komitee3.01 «Glare from small and large sources»vor, grosse Leuchten durch eine Ausdehnungvon über 1,5 m² zu definieren. Alternativwird als untere Grenze für grosse<strong>Licht</strong>quellen eine Belegung der Decke mitLeuchten (Ceiling Coverage «CC») von CCüber 0,15 vorgeschlagen. CC entsprichtdem Anteil der leuchtenden Leuchtenflächean der gesamten Deckenfläche. Dasomit die Blendwirkung grosser <strong>Licht</strong>quel-Tabelle 22:Beleuchtungsstärkennach Norm SNEN 12464Tabelle 23:Empfohlene Blendziffernnach NormSN EN 12464 (UGR-Werte)Tabelle 24:Die Festlegung dervisuellen Blendbegrenzungbasiertauf statistischer²⁄³-Mehrheit von zufriedenenProbanden.LiTG = <strong>Licht</strong>technischeGesellschaftCIE = CommissionInternationale deL’éclairageDIN = Deutsches Institutfür Normung