34Energetische Bewertunghängig ist, müsste dieser Wert einerLeuchte mit allen denkbar möglichen Lampenquantifiziert werden, was sehr aufwändigist. Besser eignet sich deshalb zurenergetischen Bewertung der Leuchten-Effizienz-Faktor (LEF), der alle Komponenten,also Lampe, Vorschaltgerät undLeuchte berücksichtigt. Kommt dazu, dassbei LED-Leuchten der LOR gar nicht best<strong>im</strong>mtwerden kann und deshalb mit100 % angegeben wird.Erläuterungen zu Tabelle 12: Auf die Frage,welches Leuchtmittel für welchen Leuchtentypam besten geeignet ist, heisst dieAntwort (grünmarkierte Felder):] LED: Deckeneinbauleuchten, Downlights] Leuchtstoffröhren: Deckenanbauleuchten,Pendelleuchten, Wandleuchten] Kompaktleuchtstofflampen: Stehleuchtenund Tischleuchten] Entladungslampen: StrahlerEs ist bemerkenswert, dass LED bereits inzwei häufig eingesetzten Leuchtenkategorienan erster Stelle liegt. Schon bald dürftenStrahler und Tischleuchten mit LED-Technik Spitzenwerte erreichen. Der Vergleichder besten Werte mit den Grenzwertennach SIA 380/4 zeigt das Sparpotenzialauf. Die Grenzwerte wurden alsMittelwerte aller angebotenen Leuchtenermittelt (Quelle: Relux LeuchtendatenbankStand 2006). Unter der Annahme,dass der Anteil der neu verkauften Leuchtendem Mengengerüst in der Minergie-Datenbank entspricht, ergibt sich ein Sparpotenzialgegenüber dem Angebot von34 %, was einer Steigerung der mittleren<strong>Energie</strong>effizienz der Leuchten von 53lm/W auf 81 lm/W entspricht. Dieser Vergleichbezieht sich nur auf das aktuelleAngebot; da in der Praxis noch viel ältereund ineffizientere Leuchten in Betrieb sind,ist das reale Potenzial noch höher. Aufzwei besonders ineffiziente Leuchten-Lösungensei hier noch hingewiesen.] Hinterleuchtete Mattglasscheiben habenhäufig einen Betriebswirkungsgrad (LOR)unter 30 %, das entspricht selbst bei besterLeuchtmittelwahl einem Leuchten-Effizienz-Faktor (LER) von nur 20 lm/W bis 30 lm/W.] Ebenso ineffizient sind Streiflichter, dieoft in Korridoren von Spitälern und Bürobautenanzutreffen sind. Hier gelangt oftnur gerade 10 % des erzeugten <strong>Licht</strong>es inden Raum, der Rest wird <strong>im</strong> engen Schlitz,der wandseitig in der Decke eingelassenist, vernichtet (Abbildung 33).RaumwirkungsgradDer Wirkungsgrad des Raumes hängt vomMaterial der umgebenden Flächen und de-Abbildung 33:Streiflichter als sehrineffiziente <strong>Licht</strong>lösung
35<strong>Energie</strong>effiziente Beleuchtungren Farben ab. Aus Tabelle 13 wird deutlich,dass die Reflexionseigenschaften – diefür die Helligkeit <strong>im</strong> Raum entscheidendsind – sehr stark durch das Material best<strong>im</strong>mtsind. Während ein reinweisserFarbanstrich über 80 % des <strong>Licht</strong>es, dasauf die Wände oder die Decke auftrifft,reflektiert, sind es bei einem rosa oder hellblauenAnstrich nur noch 50 %. Bei dunklenAnstrichen (z. B. dunkelrot) oder Sichtbetonwändensinkt der Reflexionsgrad auf20 % ab. Die Materialwahl und die Farbgebungbeeinflussen die notwendige installierteLeistung für das künstliche <strong>Licht</strong>und die Möglichkeiten der Tageslichtnutzungsehr stark. Räume lassen sich grob indrei Kategorien einteilen (Tabelle 14).] Bei den Wänden ist zu beachten, dass <strong>im</strong>Reflexionsgrad die Möblierung inbegriffenist; diese ist häufig dunkler als die Wände;der Reflexionsgrad beträgt bei üblicherMöblierung und hellen Wänden etwa50 %.] Wenn Wände und Decke in Sichtbetongehalten sind – oder in anderen wenig reflektierendenMaterialien – dann gilt derRaum als dunkel.] Die Reflexionseigenschaft des Bodenssind weniger relevant für die nutzbare Beleuchtungsstärke.Der Raumwirkungsgrad eines Raumeshängt von zwei weiteren Einflussfaktorenab, der Raumgrösse (definiert durch denRaumindex) und der Abstrahlcharakteristikder Leuchten.Der Vergleich der zwei Grafiken in Abbildung34 illustriert den grossen Einfluss derRaumhelligkeit und der Abstrahlrichtungder Leuchten auf den Raumwirkungsgrad.Beispiel: Ein Raum mit den Abmessungenvon 6 m / 6 m / 3 m hat einen Raumindexvon 1.] Ist der Raum normal hell und mit direkttiefstrahlenden Leuchten bestückt, hat derRaum einen Raumwirkungsgrad von über80 %; d. h. 80 % des von der Leuchte abgestrahlten<strong>Licht</strong>es wird auf der Nutzebenewirksam (Abbildung 34, links).] Ist der Raum dunkel (Sichtbeton oderähnliche Materialien) und werden indirektstrahlende Leuchten eingesetzt, beträgtder Raumwirkungsgrad nur 25 % (Abbildung34, rechts).In dunklen Räumen sollten direkt strahlendeLeuchten eingesetzt werden, damitdie Beleuchtung einigermassen effizientist. In einem helleren Raum ist die Auswahlmöglicher Leuchtentypen grösser. Aucheine Kombination von direkt und indirektstrahlenden Leuchten ermöglicht eine effizienteBeleuchtung. In normal hellen undhellen Räumen kann der Raumwirkungsgradüber 100 % steigen. Ein PerpetuumMobile für Beleuchtung? Nein, der Raumwirkungsgradkann in grossen Räumen mithellen Decken über 100 % steigen, weilnicht die Beleuchtungsstärke an allenraumbegrenzenden Flächen als Beurteilungsgrössedient, sondern lediglich derhorizontale Boden (oder eine Tischfläche).Deckenlicht kann durch Reflexion den Bodenunter Umständen so aufhellen, dassdie Beleuchtungsstärke auf dem Boden hö-Tabelle 13:ReflexionseigenschaftenvonFarbanstrichen undMaterialienTabelle 14:Reflexionsgradevon raumumgebendenFlächen in AbhängigkeitderRaumhelligkeitFarbanstrich Material ReflexionsgradreinweissSpiegel, Aluminium über 80 %hochglänzendweissGips, Aluminium 70 % bis 80 %eloxierthellgelbAluminium/Chrom/ 60 % bis 70 %Kupfer poliert, Ahorn,Birkeweiss getönt Holzfaserplatten 50 % bis 60 %crème, Nickel hochpolierthellgrau, rosa, hellgrün,hellblauKalkstein, Mörtel hell,Kalkputz, Mamorpoliert40 % bis 50 %mittelgrau, rosa,hellgrün, hellblaubraundunkelblau, dunkelgrün,dunkelrot,dunkelgrauEiche hell, Sperrholzroh, SandsteinZement, Beton roh,GranitEiche dunkel poliert,Ziegel rot, dunklerTeppich30 % bis 40 %20 % bis 30 %10 % bis 20 %Samt (schwarz) ca. 1 %Raumhelligkeit Decke Wände Bodenhelle Räume 80 % 50 % 30 %normale Räume 70 % 50 % 20 %dunkle Räume 30 % 30 % 10 %