Die Ganztagsschule in Rheinland-Pfalz - mehr Zeit zum

da in der Lage ist, Besonderes zu leisten und zu erleben, wo er von einer verlässlichen
Gemeinschaft getragen wird." 1
"Um der Gefahr einer Manipulation durch oder mittels der Gruppe zu begegnen, verbindet
die Erlebnispädagogik die Ethik des Miteinanders mit einer konsequenten Betonung
der Autonomie und Selbststeuerungsfähigkeit des Menschen. Stets wird mit
dem gearbeitet, was sich aus dem Gruppenprozess ergeben hat." 2
Lernsituationen, die aus erlebnispädagogischer Sicht geeignet sind, müssen viel Unfertiges
und viel Gestaltungsspielraum enthalten, Aufforderungscharakter besitzen,
aber andererseits den Schülerinnen und Schülern eine Chance zur erfolgreichen
Bewältigung der Situation geben – vielleicht auf anderen Wegen als Lehrerinnen oder
Lehrer sich das gedacht haben.
Wenn in diesem Zusammenhang Jugendliche Lösungen selbst entdecken, sie also
als Forscher herausgefordert werden (dies legen auch die Einkleidungen der Situationen
nahe), wird die Lehrerrolle zwangsläufig geändert. Die Lehrerin 3 wird zur Moderatorin
und fühlt sich hauptsächlich verantwortlich dafür, dass ein möglichst großer
Anteil des Potenzials, das in der Gruppe vorhanden ist, zum Tragen kommt. Sie beobachtet
und schiebt Reflexionsphasen ein, in denen die aus der Beobachtung gewonnenen
Eindrücke in Form von Fragen an die Gruppe zurückgespiegelt werden.
Gezielt eingesetzte Reflexionen bieten eine große Hilfe für das weitere positive Erleben,
fördern Kooperationsbereitschaft, Toleranz und Akzeptanz.
Reflexionen zielen auf
• Bewusstmachung der Erfahrungen und Gefühle des Einzelnen,
• Bewusstmachung der Gruppenprozesse,
• Entwicklung positiver sozialer Interaktionen.
Mit eigenen Bewertungen sollte die Lehrerin sich zurück halten.
Spannend und mit besonderen Herausforderungen versehen sind naturgemäß sog.
Outdoor-Aktivitäten wie Klettern, Kanufahren u. ä., aber auch Spiele, die die Gruppe
vor komplexe Aufgaben stellt, eignen sich und können oft im Klassenraum, in der
Turnhalle oder auf einer Wiese durchgeführt werden.
1 Gilsdorf , Rüdiger: Schule und Abenteuer – zwei Welten treffen aufeinander in: e & l 1/2000, S. 6
(Internationale Zeitschrift für handlungsorientiertes Lernen)
2 a.a.O. S. 7
3 Aus Gründen der Lesbarkeit des Textes wird hier nur ein Geschlecht aufgeführt. Selbstverständlich sind stets
Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler angesprochen.
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