06.12.2012 Aufrufe

denkanstösse zur überwindung der finanzkrise - Cross-Border ...

denkanstösse zur überwindung der finanzkrise - Cross-Border ...

denkanstösse zur überwindung der finanzkrise - Cross-Border ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ei Schwarzarbeit um ein Kavaliersdelikt handelt. Es scheint weithin noch<br />

unbekannt zu sein, dass bestimmte Formen <strong>der</strong> Schattenwirtschaft empfindlich<br />

geahndet werden können, wobei das Strafmaß bis zu mehrjähriger Haft reicht und<br />

Ordnungswidrigkeiten mit sehr hohen Geldbußen belegt werden können. Die<br />

zuständigen Stellen <strong>der</strong> öffentlichen Hand sollten sich alle Mühe geben, <strong>zur</strong><br />

Bewusstseinsän<strong>der</strong>ung beizutragen und überzeugend klar zu machen, dass es sich<br />

bei Schwarzarbeit um „handfeste Wirtschaftkriminalität“ handelt, „die dem<br />

Gemeinwesen schweren Schaden zufügt“ (Bundesminister <strong>der</strong> Finanzen). Den<br />

Schaden haben letztlich auch jene Bürger, die unter den Folgen <strong>der</strong> Finanzmisere<br />

ihrer Heimatgemeinde leiden.<br />

Von ähnlicher Bedeutung ist die Steuerhinterziehung. Auch sie gilt in weiten<br />

Kreisen <strong>der</strong> Gesellschaft als Kavaliersdelikt, obwohl es sich um eine Straftat handelt,<br />

die in schweren Fällen mit bis zu 10 Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden kann.<br />

Das mangelnde Unrechtsbewusstsein vieler Steuerpflichtiger sollte den<br />

Steuergesetzgeber aus mehreren Gründen nachdenklich machen. Dieses fehlende<br />

Bewusstsein dürfte nicht zuletzt eine Folge dessen sein, dass das deutsche<br />

Steuerrecht mit den in <strong>der</strong> Öffentlichkeit häufig diskutierten legalen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten vom „normalen Steuerzahler“ als zu kompliziert und<br />

ungerecht empfunden wird. Auch das Fehlverhalten einzelner führen<strong>der</strong> Vertreter<br />

von Politik und Wirtschaft auf dem Steuersektor kann dazu beitragen, dass die<br />

„Steuermoral“ sehr lax gehandhabt wird. Schließlich vermitteln Steueramnestien mit<br />

<strong>der</strong> rückwirkenden Legalisierung gravieren<strong>der</strong> Rechtsverletzungen den<br />

Eindruck, dass selbst <strong>der</strong> Gesetzgeber schwerwiegende Verstöße gegen das<br />

Steuerrecht bagatellisiert. Solche Erfahrungen führen leicht zu <strong>der</strong> Überzeugung,<br />

dass „<strong>der</strong> Ehrliche immer <strong>der</strong> Dumme“ ist. Die Regierungen wie auch die Parlamente<br />

im Bund und in den Län<strong>der</strong>n sollten diese naheliegenden Zusammenhänge bei <strong>der</strong><br />

Steuergesetzgebung gebührend berücksichtigen; in Erkenntnis dieser<br />

problematischen Ursachen und Folgen sollten sie sich um mehr Praktikabilität und<br />

Transparenz, Redlichkeit und Gerechtigkeit im Steuerrecht bemühen. Das<br />

Steuermodell des früheren Bundesverfassungsrichters und anerkannten<br />

Steuerrechtslehrers Prof. Paul Kirchhof 125 trägt diesen Zusammenhängen<br />

Rechnung und zielt daher in die richtige Richtung. Entsprechende Schritte würden<br />

81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!