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KTM<br />
1190 Adventure/<br />
1290 Super<br />
Adventure<br />
Die 1290 Super Adventure<br />
(unten ) war das erste Modell<br />
von KTM mit semiaktivem WP-<br />
Fahrwerk. In puncto Stabilität<br />
brachte das enorm viel, nur im<br />
Ansprechverhalten konnte die<br />
1290er noch nicht voll überzeugen.<br />
Bei der 1190 Adventure<br />
(links) mit elektronisch verstellbarem<br />
Fahrwerk ist viel mehr<br />
Bewegung drin<br />
Elektronische Fahrwerke<br />
Ähnlich aufwendig arbeitet das Fahrwerk<br />
der KTM 1290 Super Adventure, das<br />
auf Beschleunigungs- und Wegsensoren<br />
zurückgreift. Bei Enduros mit langen Federwegen<br />
besonders wichtig, weil über den<br />
Dämpfungseingriff Schaukelbewegungen<br />
beim Bremsen oder Beschleunigen gemindert<br />
werden können. Und das ist in der<br />
Tat auffällig, wenn man eine 1290 Super<br />
Adventure mit einer 1190 Adventure vergleicht.<br />
Letztere hat kein semiaktives, sondern<br />
optional nur ein elektronisch einstellbares<br />
Fahrwerk, in etwa vergleichbar mit<br />
dem BMW-ESA. Allerdings verhärtet die<br />
Dämpfung der 1290er mitunter beim Bremsen<br />
stark, sodass das Vorderrad vor Kurven<br />
unkomfortabel über Bodenwellen hoppelt.<br />
Testmaschinen beider KTM-Modelle konnten<br />
aber beim Ansprechverhalten nicht<br />
immer voll überzeugen. „Erst wenn die<br />
Bodenwellen auf die Frontpartie regelrecht<br />
einschlagen, arbeitet die Gabel gut“, schrieb<br />
Autor Ralf Schneider im Top-Test der 1290<br />
Super Adventure (<strong>MOTORRAD</strong> 7/2015).<br />
Obwohl es bei manchem Modell mit semiaktiver<br />
Dämpfung funktionell noch Luft<br />
nach oben gibt, hält die Elektronik rund um<br />
die Einstellung und Überwachung von Gabel<br />
und Stoßdämpfer zunehmend Einzug<br />
in das Motorradangebot. Bei zahlreichen<br />
Zweirädern ist die Elektronik bereits an<br />
Bord, um die Dämpfung komplett oder in<br />
einzelnen Faktoren (oft Federbasis hinten<br />
und/oder Zugstufe) schnell und einfach<br />
an persönliche Vorlieben anzupassen. Noch<br />
häufiger kommen mittlerweile komplett<br />
semiaktiv agierende Fahrwerke zum Zug.<br />
Was auch daran liegt, dass die Federungsspe<br />
zialisten von WP, ZF und Öhlins ihre<br />
Komponenten auf dem Markt anbieten.<br />
Und hö here Stückzahlen lassen die Preise<br />
sinken. Auch bringen moderne Motorräder<br />
die Grundvoraussetzungen in Sensorik<br />
und Elektronik bereits mit, das semiaktive<br />
Fahrwerk lässt sich also leicht integrieren.<br />
Und solange die Regel-Algorithmen<br />
des Steuergeräts, das die Dämpfungscharakteristik<br />
von Gabel und Stoßdämpfer<br />
bestimmt, die passende Abstimmung<br />
aufspüren, dürfen die Finger künftig gerne<br />
öfter sauber bleiben.<br />
www.motorradonline.de/tests<br />
Fazit <br />
Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten:<br />
Elektronischen Fahrwerken<br />
gehört die Zukunft. Der Komfortgewinn<br />
ist nicht zu ignorieren.<br />
Und auch wenn die Funktion<br />
noch nicht in jedem Fall perfekt<br />
erscheint, wird sich hier in den<br />
kommenden Jahren noch viel<br />
tun. Doch auch konventionelle<br />
Fahrwerke haben ihre Vorteile:<br />
Sie sind preisgünstiger, weniger<br />
komplex und arbeiten richtig<br />
abgestimmt auch sehr gut.<br />
38 TEST+TECHNIK 3/<strong>2016</strong>