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Wellness auf Bolivianisch: Einfach mal mit frischem<br />
Wasser das Gesicht waschen kann ja so schön sein!<br />
Das Ende einer Dienstfahrt: Nach 38 Stunden auf dem Bock hilft auch das letzte Coca-<br />
Blatt im Mund nicht mehr. Der Fahrer hatte großes Glück, dass die Böschung so sanft war<br />
mit gedämmter Straßenbeleuchtung und<br />
einem kleinen Hotel, welches nach dem<br />
gerade Erlebten wie eine Festung Schutz zu<br />
bieten scheint. Die Einfahrt in den Innenhof<br />
ist wie Eintauchen in einen Hort der Sicherheit.<br />
Erst einmal durchatmen und langsam<br />
wieder runterkommen. Am nächsten Morgen<br />
diskutieren wir, wie wir weiterfahren.<br />
Nach der Mammut etappe von über 500<br />
Kilometern, eigentlich viel zu lang für Südamerika,<br />
wird der Vormittag zur Erholungspause.<br />
Es geht ja nur bis nach Tarija, der<br />
Provinzhauptstadt, die bereits in den Ausläufern<br />
der Anden liegt, jedoch noch auf<br />
verträglichen 1873 Metern. Das sind gerade<br />
mal 240 Kilometer, die schaffen wir locker.<br />
Denkste! Wie kommt man aus einer<br />
Stadt heraus, wenn Verkehrsschilder nicht<br />
existieren, das Navi sich nicht auskennt und<br />
auch sonst keine Karten vorhanden sind?<br />
Durchfragen! Und das dauert.<br />
Der erste kleine Anstieg führt direkt steil<br />
an der Felswand entlang in einen engen<br />
Canyon. Keine Vegetation, eine kochend<br />
heiße, staubige Steinwüste, Temperaturen<br />
um die 42 Grad im Schatten.<br />
Aber kein Schatten! Nur grober Schotter<br />
auf der Piste und ein tief eingeschnittenes<br />
Rinnsal ganz weit unten in der Schlucht.<br />
Keinerlei Streckenbegrenzung. Der Camino<br />
de la Muerte, die Straße des Todes, von La<br />
Paz nach Coroico, ist berüchtigt in der<br />
ganzen Welt – und macht Angst. Das macht<br />
diese Piste von Villamontes nach Entre Rios<br />
ebenfalls. Hier in Bolivien verdienen offenbar<br />
so gut wie alle Bergstraßen das Prädikat<br />
„Straße des Todes“. Denn jeder kleine Fehler<br />
kann tödlich enden. Kein Spaß. Ich frage<br />
meine junge Begleiterin, wie es ihr geht.<br />
Die Antwort kommt aus dem Helm wie das<br />
Fauchen eines wütenden Pumaweibchens:<br />
„Fahr einfach!“<br />
Was will der jetzt schon wieder von mir?<br />
Ich habe hier genug mit mir selbst zu tun.<br />
„Lass dich jetzt bloß nicht ablenken, konzentriere<br />
dich lieber auf diese Straße!“, versucht<br />
mir meine innere Stimme zu sagen. Ich bin<br />
schon den ganzen Tag auf 180, weil er mir<br />
versprochen hat, dass es heute leichter wird<br />
zum Fahren. Und jetzt steht da ein riesiger<br />
Lkw quer. Am Abhang ist gerade noch eine<br />
Lenkerbreite Platz. Dani fährt vor, hält für ein<br />
paar Sekunden inne, gibt Gas und schafft es.<br />
Ach du meine Güte!<br />
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