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„WIR KOMMEN NUR LANGSAM<br />
VORAN, TUN UNS SCHWER<br />
MIT DER PISTE UND DEN LKWS!“<br />
Neugierige Dorfjugend: An der Straßenkarte<br />
auf dem Tankrucksack sind alle interessiert<br />
Bolivien<br />
Spinnt der jetzt komplett? Ich werde hier<br />
von zehn Männern umringt, hatte gerade<br />
noch eine geladene Waffe vor dem Gesicht,<br />
und jetzt soll ich meinen Blick in den dunklen<br />
Himmel richten? Ein Soldat brüllt mich<br />
unvermittelt an: „Was macht eine 23-Jährige<br />
aus Deutschland mitten in der Nacht an<br />
der bolivianischen Grenze? Mit einem brasilianischen<br />
Motorrad, häh?“<br />
Ja, das ist allerdings eine gute Frage.<br />
Was mache ich hier eigentlich? „Haben Sie<br />
Waffen dabei?“ „Nein!“ „Haben Sie Kokain<br />
dabei?“ „Nein!“ Zwei Soldaten fummeln<br />
an mir herum und tasten mich am ganzen<br />
Körper ab! Gott sei Dank habe ich dicke<br />
Motorrad-Klamotten an. Nach einer gefühlten<br />
halben Stunde ertönt der erhoffte Satz:<br />
„Usted puede pasar!“ Wir dürfen weiterfahren!<br />
Endlich! Ich atme tief durch und schaue<br />
erleichtert nach oben.<br />
Wow! Dieser funkelnde Sternenhimmel.<br />
Er ist wirklich wunderschön.<br />
Nach dieser Befreiung laufen die 50<br />
Kilometer bis Villamontes wie schwerelos<br />
unter unseren Grobstöllern durch. Zivilisation,<br />
die erste in Bolivien, empfängt uns<br />
94 LEBEN<br />
3/<strong>2016</strong>