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BIKE-<br />
BEAMER<br />
Gründe für den Transport des eigenen Motorrades gibt es<br />
reichlich. Wer im europäischen Ausland Urlaub plant und die<br />
lange Anreise auf eigener Achse scheut, kann die Dienstleistungen<br />
von Speditionen oder Autozüge in Anspruch nehmen.<br />
Die Verbringung in andere Erdteile sollte man Unternehmen<br />
mit Erfahrung in der Motorrad-Logistik anvertrauen.<br />
Von Markus Biebricher; Fotos: Archiv, In Time, Olaf Kleinknecht<br />
Motorrad-Urlaub im sonnigen<br />
Süden? Keine Lust auf oder<br />
Zeit für die verschleißträchtige<br />
Fernfahrt mit dem eigenen<br />
Bike? Dann wird die Anreise per Shuttle-<br />
Service interessant. Sie beruht auf der Geschäftsidee<br />
einer Reihe von Spediteuren<br />
oder Reiseveranstaltern, die Motorräder<br />
mit Leichttransportern samt Hängern, mit<br />
LKWs oder Kleinbussen zum Ziel zu bringen.<br />
Der Motorradfahrer fährt entweder im<br />
Bus mit oder fliegt zum Ziel. Interessant<br />
sind die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Darüber hinaus macht diese Variante<br />
speziell bei Gruppenreisen oder Veranstaltungen<br />
Sinn. Eine weitere Möglichkeit<br />
ist die Verladung des Motorrades auf einen<br />
Autozug. Nachdem die deutsche Bahn aus<br />
Kostengründen die meisten ihrer früher<br />
so hilfreichen Verbindungen eingestellt hat,<br />
gibt es aber in den Nachbarländern durchaus<br />
noch Möglichkeiten, das Motorrad<br />
recht weit in sonnige, südliche Gefilde bringen<br />
zu lassen. Interessant für Motorradfahrer<br />
aus dem Norden: Die Deutsche Bahn<br />
unterhält <strong>2016</strong> noch zwei Verbindungen<br />
von Hamburg nach München und nach<br />
Lörrach. An 135 Tagen im Jahr soll der Autozug<br />
mit einem Schlafwagen, fünf Liegewagen<br />
und sieben Fahrzeugtransportwagen<br />
rollen: von März bis Oktober an drei Tagen,<br />
während des übrigen Jahres ein- oder zweimal<br />
pro Woche. Hinzu kommen Sondertermine<br />
über Weihnachten und Neujahr.<br />
Alle Infos: www.dbautozug.de. 2017 will die<br />
Bahn leider auch diese Strecken einsparen.<br />
Grund: Die Nachfrage konzentriere sich<br />
auf die Sommermonate, rund 90 Prozent<br />
der 200 000 Passagiere pro Jahr seien<br />
Sommerurlauber. Und dieses fast reine<br />
Saisongeschäft könne nicht für schwarze<br />
Zahlen sorgen, so die Bahn.<br />
Doch es gibt Trost: Ein interessantes<br />
Angebot kommt von der holländischen<br />
„Treinreiswinkel“ in Verbindung mit Euro-<br />
Express. Die Niederländer schicken <strong>2016</strong><br />
von Mitte Mai bis Ende September jede<br />
Woche einen Autozug von Düsseldorf nach<br />
Verona in Italien. Das Ganze zu attraktiven<br />
Konditionen: Zum Beispiel kostet ein „Oneway-Ticket“<br />
am 21. Mai <strong>2016</strong> für eine Person<br />
samt Motorrad 148 Euro. Alle Infos unter<br />
Telefon 00 31/7 15 16 19 82 oder http://<br />
www.bahnreiseladen.de/autozug/italien/<br />
autoslaapt rein-dusseldorf-verona<br />
Österreich bietet interessante Verbindungen<br />
von Feldkirch nach Villach oder Graz.<br />
Oder von Wien beispielsweise nach Verona,<br />
Livorno, Düsseldorf oder Hamburg. Buchungen<br />
und Infos unter www.oebb.at.<br />
Es gibt sogar einen Zug (ca. 36 Stunden)<br />
von Edirne in der Türkei bis ins österreichische<br />
Villach (www.optimatours.de). Auch<br />
Frankreich unterhält ein attraktives Netz:<br />
www.b-europe.com. Verlässliche Infos über<br />
Strecken in Italien und Spanien sind momentan<br />
schwer zu bekommen und werden<br />
Gegenstand eines erneuten Artikels sein.<br />
Wer davon träumt, mit der eigenen<br />
Maschine die außereuropäischen Traumstrecken<br />
dieser Welt zu befahren, sollte eine<br />
Spedition kontaktieren. Am besten eine, die<br />
auf Motorradtransporte spezialisiert ist (siehe<br />
Firmenporträt und Kasten mit Adressen).<br />
Ein solcher Transport macht natürlich nur<br />
dann Sinn, wenn die Reise etwas länger<br />
dauern soll und eventuelle Mietgebühren<br />
für ein Motorrad im Zielgebiet die Transportkosten<br />
übersteigen würden.<br />
Luftfracht gilt als problemlose und<br />
rasche Transportmöglichkeit. Wenn die<br />
Kosten eine untergeordnete Rolle spielen,<br />
kann das Motorrad an fast jeden Ort der<br />
Welt versendet werden. Zunächst sollte<br />
man von mehreren Speditionen Angebote<br />
anfordern, denn die Art und Weise des<br />
Transportes kann so unterschiedlich ausfallen<br />
wie die Preisgestaltung. Wichtig ist, dass<br />
man bei der Anfrage die Abmessungen<br />
und das Gewicht seines Fahrzeuges kennt.<br />
Einige Unternehmen verfügen bereits<br />
über verschieden große Spezialpaletten für<br />
Motorräder, auf denen die Maschine ohne<br />
große Demontage verzurrt werden kann.<br />
Falls kein Festpreis oder ein besonderes<br />
Angebot existiert, wird der Betrag aus dem<br />
Volumengewicht der kompletten Fracht errechnet.<br />
Die Formel lautet: Länge × Breite ×<br />
Höhe (in Zentimetern) geteilt durch 6000.<br />
Dieser Wert wird schließlich mit dem Kilopreis<br />
multipliziert (size-count-formula).<br />
Dazu addieren sich die Gebühren für das<br />
Be- und Entladen, den Zoll, ein Gefahrengutachten<br />
und eine mögliche Transportversicherung.<br />
Im Zielland können am Flughafen<br />
weitere kleine Gebühren anfallen.<br />
Wer sich die Mühe macht, sein Motorrad<br />
teilweise zu zerlegen (Vorderrad und<br />
Lenker demontieren) und es mit einer entsprechend<br />
kompakten Palette oder Kiste<br />
aufgibt, kann aufgrund des geringeren<br />
Volumens Geld sparen. Tipp: Vor der Arbeit<br />
Die einfachste, aber keinesfalls günstigste<br />
Art des Lufttransportes. Motorrad auf Palette<br />
zurren, fertig<br />
www.motorradonline.de LEBEN 89