07.12.2012 Aufrufe

Benzin und

Benzin und

Benzin und

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

152<br />

16 Die Bremsanlage<br />

Hauptbremszylinder. Wandelt die mechanische<br />

Kraft des Bremspedals in hydraulische Kraft um.<br />

Sorgt für schnellen Druckabbau im System beim<br />

Lösen der Bremsen.<br />

Bremskraftverstärker. Sitzt links im Motorraum hinter<br />

dem Hauptbremszylinder. Bringt etwa 60 Prozent<br />

der Bremskraft. Bezieht seine Kraft beim <strong>Benzin</strong>er<br />

über einen Schlauch durch Unterdruck im Ansaugrohr.<br />

Beim Dieselmotor gibt’s dafür ein separate Unterdruckpumpe.<br />

Beim Bremsen reagiert eine elastische<br />

Membrane auf den Druckunterschied zwischen<br />

äusserem Luftdruck <strong>und</strong> dem Unterdruck aus Ansaugrohr/Unterdruckpumpe.<br />

Sie drückt zusätzlich<br />

auf die Kolben im Hauptbremszylinder.<br />

Bremsflüssigkeit: Die Flüssigkeit in den Bremsleitungen<br />

<strong>und</strong> Bremszylindern ist eine Mischung aus<br />

Glykol, Polyglykoläther <strong>und</strong> ein paar weiteren Bestandteilen.<br />

Diese meistens gelbliche bis farblose -<br />

übrigens giftige <strong>und</strong> gegen Autolack aggressive -<br />

Flüssigkeit greift die Metall- <strong>und</strong> die Gummiteile des<br />

Bremssystems nicht an, sie bleibt selbst bei -40°C<br />

noch ausreichend dünnflüssig <strong>und</strong> sie hat trotz ihrer<br />

Dünnflüssigkeit den extrem hohen Siedepunkt von<br />

ca. 290°C.<br />

Aber die Bremsflüssigkeit hat auch eine sehr unangenehme<br />

Eigenschaft: Sie nimmt gern Wasser auf,<br />

sie ist ,,hygroskopisch“. Bereits bei 2,5% Wassergehalt<br />

liegt der Siedepunkt nur noch bei 150°C. Das<br />

wird bei starker Belastung der Bremsen gefährlich.<br />

In der Nähe der erhitzten Bremsen können sich<br />

Dampfblasen in der Hydraulikflüssigkeit bilden, die<br />

sich zusammenpressen lassen - das Bremspedal<br />

lässt sich tief durchtreten, manchmal tritt man sogar<br />

ins Leere (in diesem Fall hilft bisweilen noch schnelles<br />

Pumpen mit dem Bremspedal).<br />

Die folgende Beschreibung soll Sie mit den an der<br />

Bremsanlage durchzuführenden Wartungsarbeiten<br />

vertraut machen, ehe Sie sich an die komplizierteren<br />

Arbeiten herantrauen.<br />

Stand der Bremsflüssigkeit prüfen<br />

Der Bremsflüssigkeitsbehälter sitzt im Motorraum<br />

links hinten auf dem Hauptbremszylinder. Im durchscheinenden<br />

Behälter muss die Bremsflüssigkeit<br />

stets zwischen den Markierungen ,,MIN“ <strong>und</strong> ,,MAX“<br />

stehen.<br />

Bedingt durch die im Durchmesser verhältnismässig<br />

grossen Kolben in den Bremssätteln sinkt der<br />

Flüssigkeitsspiegel ein wenig, wenn die Kolben<br />

durch die verschleissenden Bremsklötze weiter<br />

herauswandern <strong>und</strong> Bremsflüssigkeit nachfliesst.<br />

Ein gewisses, minimales Absinken der Bremsflüssigkeit<br />

muss also nicht unbedingt alarmierend sein.<br />

Fällt der Stand der Bremsflüssigkeit innerhalb kurzer<br />

Zeitabstände immer wieder unter die ,,MIN“-<br />

Marke, muss dringend nach den Ursachen geforscht<br />

werden.<br />

Bremsflüssigkeit austauschen<br />

Wie Sie im letzen Abschnitt lesen konnten, spricht einiges<br />

dafür, die Bremsflüssigkeit jährlich zu wech-<br />

seln. Für diese Arbeit sind Sie in der Werkstatt gut<br />

aufgehoben. Wer den Ehrgeiz zum Selbermachen<br />

hat, geht ähnlich vor wie beim Entlüften der Bremsanlage.<br />

Das folgende nur in Stichwortform:<br />

0 Den Bremsflüssigkeitsbehälter mit einer Spritze o. ä.<br />

bis auf etwa 1 cm leersaugen.<br />

0 Mit neuer Bremsflüssigkeit (DOT 4) auffüllen.<br />

0 Nacheinander an jeder Radbremse die Entlüftungsschrauben<br />

öffnen <strong>und</strong> mit dem Bremspedal<br />

langsam Bremsflüssigkeit herauspumpen. Das<br />

Bremspedal pro Bremse 10 Mal durchtreten.<br />

0 Unbedingt auf den Stand der Bremsflüssigkeit im<br />

Vorratsbehälter achten <strong>und</strong> rechtzeitig Bremsflüssigkeit<br />

nachfüllen, bevor Luft angesaugt wird.<br />

0 An der rechten Hinterradbremse beginnen (am<br />

weitesten entfernt).<br />

Bremsen überprüfen<br />

Am besten, Sie suchen sich eine wenig befahrene<br />

Strasse oder einen leeren Parkplatz. Auf solch einer<br />

ebenen <strong>und</strong> trockenen Teststrecke bremsen Sie<br />

mehrmals mehr oder weniger stark ab. Zieht der<br />

Wagen einseitig nach rechts, ist die Wirkung der linken<br />

Vorder- oder Hinterradbremse zu schwach. Ungleich<br />

lange Bremsspuren - sie werden durch kurze<br />

Vollbremsungen aus ca. 40 km/h erzeugt - weisen<br />

ebenfalls auf ungleiche Bremswirkung hin. Bei<br />

einer weiteren Prüfung können Sie noch das Lenkrad<br />

leicht loslassen (Hände griffbereit!) <strong>und</strong> fühlen,<br />

ob es während des Bremsens einzuschlagen versucht.<br />

Die Feststellbremse prüfen Sie beim Ausrollenlassen<br />

des Wagens. Bei kräftigem Treten des Pedals<br />

müssen sich gleich lange Bremsspuren ergeben.<br />

Genauer ist der preisgünstige Bremsentest auf<br />

einem Prüfstand in der Werkstatt. Den Test spätestens<br />

vor jeder TÜV/DEKRA-Untersuchung durchführen<br />

lassen.<br />

Tipp: Durch Streusalzeinwirkung auf Bremsscheibe<br />

<strong>und</strong> Bremsbeläge kann sich besonders bei überwiegendem<br />

Stadtverkehr die Bremswirkung deutlich<br />

verschlechtern. Zur Abhilfe das Fahrzeug mehrmals<br />

aus ca. 80 km/h kräftig abbremsen. Unfallgefahr beachten.<br />

Bremsanlage auf Dichtheit <strong>und</strong> Beschädigung<br />

prüfen<br />

0 Verfolgen Sie die Bremsleitungen unter dem Wagen:<br />

Sie dürfen nicht angerostet, geknickt oder plattgedrückt<br />

sein. Schwarzer feuchter Schmutz an den<br />

Leitungsanschlüssen deutet auf <strong>und</strong>ichte Stellen hin.<br />

0 Die Bremsschläuche dürfen nicht spröde oder angescheuert<br />

sein.<br />

0 Feuchter dunkler Schmutz an den Bremssätteln,<br />

an den Entlüftungsventilen <strong>und</strong> am Anschluss des<br />

Bremsschlauches lässt Undichtheit vermuten.<br />

0 Alle Staubschutzkappen auf den Entlüftungsventilen<br />

vorhanden?<br />

0 Zuletzt eine provisorische Bremsdruckprüfung:<br />

Treten Sie mit grosser Kraft (r<strong>und</strong> 300 Nm) auf das<br />

Bremspedal. Der harte Widerstand darf auch nach einigen<br />

Minuten nicht nachgeben. Sonst ist das System<br />

irgendwo <strong>und</strong>icht, oder der Hauptbremszylinder<br />

ist defekt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!