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HONDA: MARC MÁRQUEZ<br />
Drei der letzten vier Weltmeistertitel<br />
gingen an Marc Márquez.<br />
Klar, dass er im Kampf<br />
um die nächste Krone eine<br />
Favoritenrolle einnimmt. Viele Fahrer<br />
stürzten im vergangenen Jahr übers<br />
Vorderrad, während Márquez mit dem<br />
Michelin besser umzugehen wusste. In<br />
der neuen Saison sind die Reifen verbessert<br />
und für mehr Stabilität am Kurveneingang<br />
ausgelegt. Theoretisch<br />
muss der Honda-Pilot nur alles genauso<br />
machen wie im letzten Jahr. Doch<br />
HRC arbeitet mit Hochdruck<br />
an der Motorabstimmung.<br />
Mehr Speed<br />
am Kurveneingang und<br />
Ausgang muss her. Das<br />
starke Auftreten von Viñales<br />
nimmt Marc Márquez<br />
so cool wie möglich<br />
die gutmütigeren Vorderreifen werden<br />
der Konkurrenz natürlich in die Karten<br />
spielen. Der Vorsprung der Startnummer<br />
93 dürfte schmelzen.<br />
„Letztes Jahr hatte ich einen großen<br />
Vorteil, ich verstand die Vorderreifen<br />
recht schnell“, sagt Márquez. „Der neue<br />
Reifen funktioniert besser, und die anderen<br />
Fahrer werden sich damit am<br />
Limit wieder leichter tun.“ Im Klartext:<br />
Wahrscheinlich werden wir Rossi,<br />
Lorenzo und den Rest nicht so oft auf<br />
der Nase liegen sehen wie in 2016.<br />
Momentan feilt Hondas Rennabteilung<br />
HRC immer noch an der Abstimmung<br />
des neuen Motors. Dieses Big<br />
Bang-Triebwerk soll die über die Renndistanz<br />
sehr fordernde RCV leichter<br />
beherrschbar machen. Es gibt sein<br />
Drehmoment besser kontrollierbar ans<br />
Hinterrad, steigert so die Traktion am<br />
Kurvenausgang und reduziert die zeitraubende<br />
Wheelie-Neigung auf den<br />
Geraden. Außerdem muss Honda die<br />
Magneti Marelli-Software mit der neuen<br />
Motorabstimmung in Einklang bringen.<br />
Kein einfaches Unterfangen. HRC tut<br />
sich noch immer schwer damit, die italienische<br />
Elektronik zu durchschauen.<br />
Dazu kommt natürlich, dass Márquez<br />
seinen Fahrstil am Ein- und Ausgang<br />
der Kurven wieder anpassen muss, um<br />
das volle Potenzial des neuen Motors<br />
ausschöpfen zu können.<br />
Neues Duell: Marc vs. Maverick<br />
Und dann betritt auch noch ein neuer<br />
Gegner die Bühne. Seitdem Márquez<br />
2013 in die MotoGP aufgestiegen ist,<br />
hießen seine Konkurrenten immer Jorge<br />
Lorenzo und Valentino Rossi. Sicher<br />
werden ihm diese beiden erneut Probleme<br />
bereiten, aber noch wahrscheinlicher<br />
ist, dass sein größter Rivale im<br />
Titelkampf Yamaha-Neuling Maverick<br />
Viñales sein wird. Márquez sollte seinen<br />
jungen Kontrahenten genau unter<br />
die Lupe nehmen und dessen Fahrstil,<br />
die Strategie im Rennen und seinen<br />
Charakter studieren. Die beiden sind<br />
sich recht ähnlich. Ruhige und freundliche<br />
Zeitgenossen im Fahrerlager,<br />
aber wilde Tiere auf dem Bike – was<br />
Márquez das Studium des Gegners<br />
am Ende sogar erschweren könnte.<br />
„Maverick ist fit für den Kampf um<br />
den Titel. Er ist schnell, konstant und er<br />
kann mit Druck ziemlich gut umgehen“,<br />
schätzt Márquez. Nach seinem Dafürhalten<br />
stellen Viñales und Rossi die<br />
härtesten Gegner dar. Dass Lorenzo bei<br />
seinem Ducati-Debüt eine ernsthafte<br />
Konkurrenz im Kampf um den WM-Titel<br />
sein könnte, glaubt er bisher nicht.<br />
Viñales: mit M1 immer schnell<br />
Kein Zweifel: Der 22-jährige Maverick<br />
Viñales ist der große neue Mann. Er<br />
war Moto3-Weltmeister 2013, gewann<br />
gleich sein zweites Rennen in der Moto2<br />
und sitzt nun auf der Yamaha, der<br />
besten Allround-Maschine im ganzen<br />
MotoGP-Starterfeld. Anhand seiner<br />
bisherigen Testergebnisse ahnt man,<br />
dass er das Zeug hat, die Nummer eins<br />
im Yamaha-Team zu werden. Bleibt<br />
abzuwarten, welchen Effekt sein Speed<br />
auf Teamkollege Rossi haben wird.<br />
106 <strong>PS</strong> 3/<strong>2017</strong>