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01<br />
02<br />
hand der vorgegebenen Ab messungen<br />
zwingend ist, würde man bei unserem<br />
Beispiel rund 460 Gramm einsparen.<br />
Hört sich ganz ordentlich an und ist<br />
natürlich bei einer auf das letzte<br />
Gramm abgespeckten Leichtbau-Rennsemmel<br />
ein echtes Wort.<br />
Dennoch fallen diese 460 Gramm<br />
nur unwesentlich ins Gewicht, wenn<br />
man das gesamte Paket der rotierenden<br />
Motormassen betrachtet, das aus<br />
Kurbelwelle plus Lichtmaschinenrotor,<br />
dem Primärzahnrad und dem großen<br />
und schweren Kupplungszahnrad aus<br />
Stahl mitsamt dem Kupplungskorb<br />
sowie den Reibscheiben besteht. Dazu<br />
addieren sich noch in kleinem Maß die<br />
Zahnräder plus Getriebewellen, Kettenräder,<br />
aber vor allem das große und<br />
<strong>03</strong><br />
01 Die serienmäßig<br />
schon sehr<br />
leichten Reibscheiben<br />
aus Aluminium<br />
mit der<br />
aufgebrachten<br />
Belag mischung<br />
02 Dieses Stahlscheibenpaket<br />
lässt sich durch<br />
Aluminium-Bauteile<br />
ersetzen.<br />
Diese können<br />
jedoch in der<br />
Dicke und im<br />
Design kaum verändert<br />
werden<br />
<strong>03</strong> Mit je 100<br />
Gramm bringen<br />
die konventionellen<br />
Stahlscheiben<br />
rund zwei Drittel<br />
mehr Gewicht auf<br />
die Waage als die<br />
Tuningscheiben<br />
aus Aluminium<br />
etwa 15 Kilogramm schwere Hinterrad<br />
mitsamt Bremsscheibe. Nicht zu vergessen,<br />
auch wenn es nicht an den<br />
Antriebsstrang gekoppelt ist, das rund<br />
elf Kilogramm schwere Vorderrad mit<br />
seinen großen 320er-Bremsscheiben,<br />
das beim Beschleunigen ebenfalls in<br />
Rotation versetzt werden muss – außer<br />
man hält es gekonnt über dem Asphalt!<br />
Natürlich ist bei all den aufgezählten<br />
Bauteilen nicht nur das Gewicht, sondern<br />
auch der Durchmesser und die<br />
Massenverteilung ein entscheidender<br />
Faktor für die Massenträgheit.<br />
Ich bleibe dabei: Die geringeren<br />
Massen durch die Aluscheiben werden<br />
sich nicht in besseren Fahrleistungen<br />
nachweisen lassen. Nicht umsonst<br />
wurde bei BMW im Zug der Optimierung<br />
der S 1000 RR das Gewicht der<br />
Kurbelwelle sogar erhöht, um eine geschmeidigere<br />
Kraftabgabe und bessere<br />
Traktion zu ermöglichen.<br />
Zudem stellt sich die Frage, wie gut<br />
oder schlecht sich die beschichteten<br />
Aluminiumscheiben mit dem serienmäßigen<br />
Reibbelag vertragen, was<br />
Dosierbarkeit und Verschleiß angeht.<br />
Einen Verschleiß im herkömmlichen<br />
Sinne wird es kaum geben. Entweder<br />
ist die nur ein paar Hundertstel Millimeter<br />
dünne Beschichtung vollständig,<br />
oder sie reißt auf. Ein messbarer Abtrag,<br />
wie etwa auf dem Reibbelag, gibt<br />
es hier nicht. Ob sich die Aluscheiben<br />
ähnlich überhitzten Stahlscheiben<br />
wellen- oder schirmförmig verziehen,<br />
ist uns nicht bekannt.<br />
Möchte man jetzt noch der leichteren<br />
Kupplung die theoretischen Nachteile<br />
anhängen, dann wird‘s zwar zur<br />
Erbsenzählerei, aber auch spannend.<br />
Denn die gegenläufig zur Kurbelwelle<br />
rotierende Kupplung zählt, auch wenn<br />
durch die etwa gedrittelte Drehzahl<br />
deutlich vermindert, zu den Massen,<br />
die den Kreiselkräften der Kurbelwelle<br />
und der Räder entgegenwirken. Und<br />
wie man weiß, heben sich gegenläufig<br />
rotierende, gleich hohe Massenkräfte<br />
in ihrer stabilisierenden Wirkung, der<br />
Zentrifugalkraft, auf. Dies verbessert<br />
die Handlichkeit, speziell in schnellen<br />
Wechselkurven. Aprilia verbaute mit<br />
aus diesem Grund in den weltmeisterlichen<br />
RSV 250-Motoren zwei gegenläufig<br />
rotierende Kurbelwellen. Ähnlich<br />
waren viele 500er-Zweitaktmotoren mit<br />
jeweils zwei Kurbelwellen auf gebaut.<br />
Und die rückwärts laufenden<br />
Kurbelwellen der MotoGP-Yamaha M1<br />
tun dies, um den rotierenden Massenkräften<br />
der Räder entgegenzuwirken.<br />
Wie gesagt, leichte Kupplungsscheiben<br />
könnten rein theoretisch der Handlichkeit<br />
sogar abträglich sein. Rein<br />
theo retisch. Womit die Diskussion eröffnet<br />
ist. Wir warten auf eure Gegendarstellungen<br />
– oder Zustimmung.<br />
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