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PS 03/2017

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01<br />

02<br />

hand der vorgegebenen Ab messungen<br />

zwingend ist, würde man bei unserem<br />

Beispiel rund 460 Gramm einsparen.<br />

Hört sich ganz ordentlich an und ist<br />

natürlich bei einer auf das letzte<br />

Gramm abgespeckten Leichtbau-Rennsemmel<br />

ein echtes Wort.<br />

Dennoch fallen diese 460 Gramm<br />

nur unwesentlich ins Gewicht, wenn<br />

man das gesamte Paket der rotierenden<br />

Motormassen betrachtet, das aus<br />

Kurbelwelle plus Lichtmaschinenrotor,<br />

dem Primärzahnrad und dem großen<br />

und schweren Kupplungszahnrad aus<br />

Stahl mitsamt dem Kupplungskorb<br />

sowie den Reibscheiben besteht. Dazu<br />

addieren sich noch in kleinem Maß die<br />

Zahnräder plus Getriebewellen, Kettenräder,<br />

aber vor allem das große und<br />

<strong>03</strong><br />

01 Die serienmäßig<br />

schon sehr<br />

leichten Reibscheiben<br />

aus Aluminium<br />

mit der<br />

aufgebrachten<br />

Belag mischung<br />

02 Dieses Stahlscheibenpaket<br />

lässt sich durch<br />

Aluminium-Bauteile<br />

ersetzen.<br />

Diese können<br />

jedoch in der<br />

Dicke und im<br />

Design kaum verändert<br />

werden<br />

<strong>03</strong> Mit je 100<br />

Gramm bringen<br />

die konventionellen<br />

Stahlscheiben<br />

rund zwei Drittel<br />

mehr Gewicht auf<br />

die Waage als die<br />

Tuningscheiben<br />

aus Aluminium<br />

etwa 15 Kilogramm schwere Hinterrad<br />

mitsamt Bremsscheibe. Nicht zu vergessen,<br />

auch wenn es nicht an den<br />

Antriebsstrang gekoppelt ist, das rund<br />

elf Kilogramm schwere Vorderrad mit<br />

seinen großen 320er-Bremsscheiben,<br />

das beim Beschleunigen ebenfalls in<br />

Rotation versetzt werden muss – außer<br />

man hält es gekonnt über dem Asphalt!<br />

Natürlich ist bei all den aufgezählten<br />

Bauteilen nicht nur das Gewicht, sondern<br />

auch der Durchmesser und die<br />

Massenverteilung ein entscheidender<br />

Faktor für die Massenträgheit.<br />

Ich bleibe dabei: Die geringeren<br />

Massen durch die Aluscheiben werden<br />

sich nicht in besseren Fahrleistungen<br />

nachweisen lassen. Nicht umsonst<br />

wurde bei BMW im Zug der Optimierung<br />

der S 1000 RR das Gewicht der<br />

Kurbelwelle sogar erhöht, um eine geschmeidigere<br />

Kraftabgabe und bessere<br />

Traktion zu ermöglichen.<br />

Zudem stellt sich die Frage, wie gut<br />

oder schlecht sich die beschichteten<br />

Aluminiumscheiben mit dem serienmäßigen<br />

Reibbelag vertragen, was<br />

Dosierbarkeit und Verschleiß angeht.<br />

Einen Verschleiß im herkömmlichen<br />

Sinne wird es kaum geben. Entweder<br />

ist die nur ein paar Hundertstel Millimeter<br />

dünne Beschichtung vollständig,<br />

oder sie reißt auf. Ein messbarer Abtrag,<br />

wie etwa auf dem Reibbelag, gibt<br />

es hier nicht. Ob sich die Aluscheiben<br />

ähnlich überhitzten Stahlscheiben<br />

wellen- oder schirmförmig verziehen,<br />

ist uns nicht bekannt.<br />

Möchte man jetzt noch der leichteren<br />

Kupplung die theoretischen Nachteile<br />

anhängen, dann wird‘s zwar zur<br />

Erbsenzählerei, aber auch spannend.<br />

Denn die gegenläufig zur Kurbelwelle<br />

rotierende Kupplung zählt, auch wenn<br />

durch die etwa gedrittelte Drehzahl<br />

deutlich vermindert, zu den Massen,<br />

die den Kreiselkräften der Kurbelwelle<br />

und der Räder entgegenwirken. Und<br />

wie man weiß, heben sich gegenläufig<br />

rotierende, gleich hohe Massenkräfte<br />

in ihrer stabilisierenden Wirkung, der<br />

Zentrifugalkraft, auf. Dies verbessert<br />

die Handlichkeit, speziell in schnellen<br />

Wechselkurven. Aprilia verbaute mit<br />

aus diesem Grund in den weltmeisterlichen<br />

RSV 250-Motoren zwei gegenläufig<br />

rotierende Kurbelwellen. Ähnlich<br />

waren viele 500er-Zweitaktmotoren mit<br />

jeweils zwei Kurbelwellen auf gebaut.<br />

Und die rückwärts laufenden<br />

Kurbelwellen der MotoGP-Yamaha M1<br />

tun dies, um den rotierenden Massenkräften<br />

der Räder entgegenzuwirken.<br />

Wie gesagt, leichte Kupplungsscheiben<br />

könnten rein theoretisch der Handlichkeit<br />

sogar abträglich sein. Rein<br />

theo retisch. Womit die Diskussion eröffnet<br />

ist. Wir warten auf eure Gegendarstellungen<br />

– oder Zustimmung.<br />

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