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PS 03/2017

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Saison entwickelt. Vor einigen Jahren<br />

sagte Marco Melandri einmal treffend:<br />

„Rossi ist dein Freund – bis du anfängst,<br />

ihn zu besiegen.“ Damals mag<br />

das wahr gewesen sein. Aber Rossi ist<br />

kein Mensch, der sich unvernünftig in<br />

etwas stürzt. Während der letzten Jahre<br />

musste er sich sehr daran gewöhnen,<br />

besiegt zu werden. Sollte Viñales ihn<br />

schlagen, wäre er dafür rein psychologisch<br />

besser aufgestellt als zu Zeiten<br />

mit Lorenzo als Teamkollege.<br />

Lorenzo: Schritt für Schritt<br />

Jorge Lorenzo hat dieses Jahr einen<br />

ganz anderen Job, für den er auch einen<br />

fetten Marlboro-Gehaltsscheck einsacken<br />

darf: Er soll auf einer Ducati gewinnen.<br />

Nachdem die bockige Desmosedici<br />

durch den kontinuierlichen Input<br />

von Gigi Dall`Igna in ein siegfähiges<br />

Motorrad transformiert wurde, stößt<br />

Lorenzo zu einem deutlich günstigeren<br />

Zeitpunkt zu Ducati als Rossi damals.<br />

Damit nicht genug. Mit Casey Stoner<br />

steht ein weiterer, einst bitterer Rossi-<br />

Rivale auf Lorenzos Seite. Stoner bedeutet<br />

einen riesigen Vorteil für Ducati.<br />

Die Bologneser verfügen mit ihm nämlich<br />

über den einzigen Testfahrer, der<br />

die volle MotoGP-Pace gehen kann. Das<br />

zeigte der Malaysia-Test eindrücklich!<br />

Eigentlich haben sie sogar zwei Testfahrer<br />

dieser Sorte, Michele Pirro legt<br />

ein ähnliches Tempo vor. Um die Sache<br />

zu verdeutlichen: Stoner und Lorenzo<br />

treten nun als Waffenbrüder auf. Entschlossen,<br />

das zu erreichen, was Rossi<br />

nicht erreichen konnte.<br />

Die Zeichen dafür stehen nicht<br />

schlecht, obwohl Lorenzo sich jetzt<br />

erst an eine Maschine gewöhnen muss,<br />

die sich völlig anders benimmt als eine<br />

Yamaha und sich zunächst etwas gegen<br />

seinen Fahrstil mit hohem Kurvenspeed<br />

wehrte. Auf den ersten Runden<br />

in Sepang tat sich Lorenzo auch<br />

schwer mit der Bremse. Die Geometrie<br />

der Ducati erlaubt es ihm nicht,<br />

Geschwindigkeit genauso problemlos<br />

abzubauen wie mit der Yamaha.<br />

Aber Schritt für Schritt schafft er<br />

es, sich anzupassen. Viele Leute im<br />

Fahrerlager glauben, dass Lorenzo das<br />

Auftaktrennen in Katar gewinnen könnte.<br />

Sowohl er als Fahrer als auch die<br />

Ducati waren dort schon immer stark.<br />

Zu einem todsicheren Titelkandidaten<br />

würde ihn ein solcher Gewinn trotzdem<br />

nicht machen. „Zuerst war es für mich<br />

ein Schock, auf so viele Schwierigkeiten<br />

zu treffen. Aber wir bekommen das<br />

in den Griff, es ist nur eine Frage der<br />

Zeit. Das Bike fühlt sich schrittweise<br />

immer besser an, und ich kann mehr<br />

Schrittweise gewöhnt<br />

sich Jorge Lorenzo an<br />

sein neues Arbeitsgerät.<br />

Manche trauen ihm<br />

sogar zu, auf der Ducati<br />

das erste Rennen der<br />

Saison Ende März in<br />

Katar zu gewinnen<br />

DUCATI: JORGE LORENZO<br />

pushen und werde schneller. Soweit<br />

sind wir zufrieden, aber ich muss daran<br />

arbeiten, die neuen Reifen besser<br />

einzusetzen und die Maschine genauer<br />

zu verstehen, damit ich härter attackieren<br />

kann. In langsamen Kurven muss<br />

ich jetzt ganz anders fahren als früher,<br />

dafür kann ich in schnellen Kurven<br />

schon wieder richtig Speed machen.“<br />

Obwohl ein Sieg in Katar zur Diskussion<br />

steht, schätzt Stoner, dass es<br />

noch eine Weile dauern wird, bis Lorenzo<br />

und die Desmosedici vollständig<br />

harmonieren. „Lorenzo war so lange<br />

bei einem Hersteller, dass er auf jeden<br />

Fall eine gewisse Zeit der Umgewöhnung<br />

braucht. Die Yamaha und die Ducati<br />

unterscheiden sich in vielen<br />

Dingen grundlegend, von der Motorcharakteristik<br />

und so weiter.“<br />

Im letzten Jahr hatte Ducati durch<br />

deren Winglet-Technologie den besten<br />

Anpressdruck beim Beschleunigen<br />

und einen Vorteil beim Bremsen.<br />

Jetzt sind die Teile verboten und man<br />

könnte meinen, Ducati käme dadurch<br />

in Schwierigkeiten. So ist es aber nicht.<br />

„Wir benötigen immer noch Zeit, die<br />

richtige Balance für das Bike ohne die<br />

Winglets hinzubekommen, denn vorher<br />

hatten wir deutlich mehr Anpressdruck“,<br />

meint Stoner. „Jetzt kämpfen<br />

wir mit mehr Wheelieneigung, leichter<br />

Instabilität bei Höchstgeschwindigkeit<br />

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