Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum
Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum
Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2.3. Soziale Ressourcen<br />
2. THEORETISCHE RAHMENKONZEPTION<br />
Unter Bewältigungsressourcen werden stabile Anlagen und Gefüge verstanden, auf die eine Person<br />
bei der Problembewältigung Rückgriff nehmen kann. Die Bezeichnung soziale “Ressourcen“ wird<br />
je nach Literaturquelle synonym mit “objektiven“, oder “äusseren“ Ressourcen benutzt. Soziale<br />
Ressourcen bezeichnen demnach die sozialen Unterstützungsquellen, die von einer Person für die<br />
Bewältigung einer schwierigen Situation mobilisiert werden können, und das Potential dieser<br />
Beziehungen. Kerngedanke bildet die Idee, dass belastende Ereignisse oder Dauerbelastungen von<br />
einem Subjekt besser ausgehalten werden, wenn auf Hilfeleistungen der Kontaktpersonen<br />
zurückgegriffen werden kann. Diese Hilfeleistungen können sich auf eine materielle oder<br />
emotionale Ebene beziehen, beide Konstrukte können natürlich noch weiter ausdifferenziert<br />
werden. Soziale Unterstützung ist demnach „social interactions or relationships, that provide<br />
individuals with actual assistance or with a feeling of attachement to a person or a group, that is<br />
perceived as caring and loving.“ (Van Aken, Coleman&Cotterell 1994, S. 431).<br />
Dennoch bleibt die “soziale Unterstützung“ ein vager Begriff, dem verschiedene Bedeutungsgehalte<br />
zugeordnet werden. Eine Restriktion erlaubt dabei das Konzept des “sozialen Netzwerks“. Im<br />
Zentrum dieses Gerüsts steht die Annahme, dass die nahe soziale Umwelt einer Person durch ein<br />
Beziehungsgeflecht zu einigen Bezugspersonen strukturiert ist. Dieses lässt sich anhand folgender<br />
Kriterien charakterisieren: die Anzahl der Kontaktpartner, deren Rollen sowie die Art, Häufigkeit<br />
und Dichte des Kontaktes (vgl. Brettschneider&Richartz 1996, S. 84).<br />
Abbildung 2: Social network; http://www.origo.googlecode.com [Zugriff am 21.07.10]<br />
Dieses Modell hat in der Sozialforschung eine weite Verbreitung gefunden. In Anbetracht der<br />
objektiven Beschreibung des Beziehungsgefüges wird jedoch die subjektive Komponente der<br />
Beziehungswahrnehmung durch das Subjekt ausgeklammert. Anders formuliert: Von sozialer<br />
Unterstützung kann nur dann die Rede sein, wenn eine Person eine Beziehung als unterstützend<br />
empfindet. In der Evaluation eines sozialen Netzwerkes einer Person muss daher dieser Faktor<br />
ebenfalls ins Auge gefasst werden.<br />
Aus einem soziologischen Blickwinkel können soziale Ressourcen folgendermassen aufgefasst<br />
werden: Wie an vorangegangener Stelle erwähnt, ist ein gesellschaftliches System durch Codes<br />
gekennzeichnet, die die Handlungsziele der Akteure feststecken. Die vorhandenen Mittel für die<br />
Zielerreichung werden als Operationalisierungen bezeichnet. So können soziale Ressourcen als<br />
Operationalisierungen fungieren, um längerfristig Sporterfolge (Handlungsziel) erzielen zu können.<br />
Das Aufnehmen von sozialen Beziehungen kann dabei auch ein Gegensatz zu den Prämissen im<br />
leistungssportlichen System darstellen. Dieser Aspekt wird im Kapitel 2.3.2 Soziale Unterstützung<br />
durch Peerbeziehungen im Klassen- und Trainingsverband genauer beleuchtet.<br />
11