Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum
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5. BEFUNDE<br />
bedeutsam, als dass beispielsweise schulische Misserfolge in geringerem Masse den gesamten<br />
Selbstwert beeinflussen. Das hier bestätigte Vorhandensein eines positiven gesamten<br />
Selbstwertgefühls bildet wiederum eine personale Ressource.<br />
5.4.2. Befunde zur Hypothese H4b<br />
Der Gehalt dieses Kapitels ist durch die Befunde einer weiteren personalen Ressource, die aus einer<br />
bestimmten Konstellation innerhalb der Motivationsstrukturen erwachsen kann, konstituiert. Diese<br />
Konstellation ist in der Formulierung der Hypothese folgendermassen ausgedrückt:<br />
H4b Die Leistungssportlerinnen sind sportlich intrinsisch motiviert und erleben ihr Gesamthandeln<br />
als selbstbestimmt.<br />
(Zur präzisen Herleitung der Hypothese siehe 3.1.4 Fragestellungen zu den personalen Ressourcen)<br />
Als ein Faktor wurde bei der Untersuchung miteinbezogen, ob sich die befragten Athletinnen mehr<br />
freuen, wenn sie sportliche oder schulische Erfolge erzielen. Im genauen Wortlaut wurde gefragt,<br />
Freust du dich mehr, wenn du ein Rennen gewinnst oder eine gute Note bekommst?. Als weiterer<br />
Aspekt wurden Hinweise erfasst, die Bekenntnisse hinsichtlich der unterschiedlichen<br />
motivationalen Ausprägung von Schule und Sport enthielten, ohne dass eine entsprechende Frage<br />
gestellt wurde. Ob die Probandinnen ihr Gesamthandeln als selbstbestimmt erleben, wurde auf einer<br />
Skala, an deren Polen die Selbst- und die Fremdbestimmung in angepasster Formulierung standen,<br />
erfasst. Insgesamt wurden an geeigneter Stelle auch zukunftsbezogene Wünsche der Befragten und<br />
Aussagen zur Vorstellung über eine Beendigung der leistungssportlichen Beschäftigung integriert.<br />
Gemäss der eben angegebenen Auflistung sind im Folgenden die Ergebnisse präsentiert.<br />
Zur Motivation für Schule und Sport<br />
Die Antworten auf die Frage, ob sich die befragten Jugendlichen mehr freuen, wenn sie ein Rennen<br />
gewinnen oder eine gute Note zurückerhalten, wurden in der folgender Weise einheitlich formuliert.<br />
bei beidem [würde ich mich freuen], aber wahrscheinlich beim Skifahren mehr. (Karin)<br />
schon im Sport. (Lea)<br />
schon im Sport. Weil eigentlich ist man ja wegen dem Sport hier oben. Also schon auch<br />
wegen der Schule, aber für mich kommt zuerst der Sport (Marion)<br />
im Moment freue ich mich sicher mehr, wenn ich ein Rennen gewonnen habe. (Jessica)<br />
schon wenn ich ein Rennen gewinne. (Joelle)<br />
In Übereinstimmung mit diesen Äusserungen ist demzufolge klar ersichtlich, dass das Erzielen von<br />
sportlichen Erfolgen mehr Zufriedenheit bewirkt. Weshalb dies der Fall ist und welche<br />
motivationalen Hintergründe dem Erbringen von sportlichen und schulischen Erfolgen zugrunde<br />
liegen, erklärten die Befragten folgenderweise.<br />
„Mir [ist] das Skifahren wichtiger. In der Schule könnte ich es mir manchmal sicher besser<br />
einteilen. Weil, wenn du jeweils nach dem Skifahren [ins Zimmer] kommst und [denkst] 'jetzt sollte<br />
ich noch lernen', dann legst du dich zuerst einmal hin. Nachher hättest du wahrscheinlich schon<br />
mehr Zeit, um zu lernen. Du machst es dann halt einfach nicht, wenn du einmal Zeit hast, weil du<br />
nicht mehr kannst. Und so es ist einfach hier, das Skifahren muss irgendwie schon das Wichtigste<br />
sein. Sonst musst du eigentlich nicht so [leistungssportlich] Skifahren. Sonst kommst du<br />
wahrscheinlich nicht so weit, wenn du immer denkst 'du machst es jetzt nur so halb'. Aber die<br />
Schule ist halt einfach immer im Hintergrund. Die hat man schon immer im Kopf, aber nicht so<br />
ernst halt.“ (Joelle)<br />
Die Ansicht von Joelle enthält vielerlei substanzielle Informationen, die auf motivationale Gefüge<br />
für Schule und Sport hinweisen. Zunächst ist der Sport wichtiger als die Schule oder das Wichtigste<br />
insgesamt („das Skifahren muss irgendwie schon das Wichtigste sein“). Diese Fokussierung ist aus<br />
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