Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum
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3. EIGENE STUDIE<br />
3.1.1. Explorative Fragestellung zur Lebenswelt<br />
Die erste offene, ungeleitete Fragestellung lautet wie folgt:<br />
E1 Welchen zeitlichen Umfang beansprucht die Gesamtaktivität der Leistungssportlerinnen und wie<br />
ist sie rhythmisiert?<br />
Mit dieser explorativen Fragestellung wird erforscht, wie die Lebenswelt der befragten<br />
Sportlerinnen gestaltet ist. Näher bezeichnet steht im Zentrum der Erkenntnisgewinn über den<br />
zeitlichen Umfang, den das gesamte schulische und sportliche Engagement beansprucht, sowie die<br />
Rhythmisierung dieser Aktivitäten. Ebenfalls ins Auge gefasst wird die Zeit, welche die Athletinnen<br />
zur freien Verfügung haben, und die Art, wie sie diese nutzen. Zu diesem Zweck werden Tages-,<br />
Wochen- und Jahresabläufe erstellt, sowie die Freizeitaktivitäten und deren Frequenzen erfragt. Die<br />
gewonnen Informationen dienen als Fundament für die Analyse der folgenden, zweiten explorativen<br />
Fragestellung über das Belastungserleben.<br />
3.1.2. Explorative Fragestellung zum Belastungserleben<br />
Die Herleitung aus dem vorangegangenen Subkapitel führt zur zweiten explorativen Fragestellung:<br />
E2 Wie werden die doppelten Ansprüche von Schule und Sport von den Leistungssportlerinnen<br />
wahrgenommen?<br />
Indem der Frage nachgegangen wird, ob den Interviewten ihr Gesamtengagement manchmal schwer<br />
fällt und ob sie teilweise das Gefühl haben, überfordert zu sein, wird das Erkenntnisinteresse dieses<br />
Bereichs in direkter Weise deutlich gemacht. Im Bezeichnen von stressigen und lockeren Phasen im<br />
Wochenablauf soll exploriert werden, welche Phasen und Situationen als belastend wahrgenommen<br />
werden und ob die doppelten schulisch-sportlichen Anforderungen darunter fallen.<br />
Die ebenfalls explizite Nachfrage, wie es die Heranwachsenden schaffen, Schule und Sport zu<br />
vereinbaren, spielt bereits auf die Tragweite sozialer und personaler Ressourcen an. Wie mehrfach<br />
erwähnt, geht die Empfindung eines Zustandes als belastend mit einer Ressourcenbeanspruchung<br />
oder -überforderung einher. Da im aktuellen wissenschaftlichen Diskurs auch<br />
Anpassungsleistungen mit einer geringen Ressourcenstrapazierung als Belastung identifiziert<br />
werden, können personale und soziale Ressourcen also in jedem Fall analysiert werden. Dies bildet<br />
den Inhalt der folgenden zwei Subkapitel.<br />
3.1.3. Hypothesengeleitete Fragestellungen zu den sozialen Ressourcen<br />
Dieser Paragraph ist der Hypothesenbildung über die sozialen Ressourcen gewidmet. Diese werden<br />
gemäss ihrer im theoretischen Bezugsrahmen (siehe 2.3 Soziale Ressourcen) strukturierten<br />
thematischen Reihenfolge dargestellt: Die elterliche Unterstützung, die Unterstützung durch Peers<br />
und FreundInnen in Trainings-, Klassen- und Internatsverband und die Unterstützung durch<br />
FreundInnen ausserhalb des leistungssportlichen Kontextes. In diesem Sinne ist die erste Hypothese<br />
zur elterlichen Unterstützung folgendermassen formuliert:<br />
H3a Die Eltern sind die wichtigste soziale Ressource<br />
Der Grund für die Behauptung bildet zum einen die relevante Stellung, welche den Eltern in der<br />
akademischen Literatur hinsichtlich der Belastungsbewältigung jugendlicher SpitzensportlerInnen<br />
an mehrfacher Stelle zugeschrieben wird (Brettschneider/Richartz 1996;<br />
Brettschneider/Drenkow/Hummel 1993; Brettschneider/Heim/Klimek 1998; Brettschneider 2001;<br />
Richartz/Hoffmann/Sallen 2009; Richartz/Hoffmann/Sallen 2009). Die andere Begründung stützt<br />
sich auf entwicklungspsychologische Kenntnisse, wonach den Eltern trotz der steigenden<br />
Bedeutung der Peers bis ins späte Adoleszenzalter eine wichtige Position innerhalb des sozialen<br />
Netzwerkes zukommt. Die Untersuchung dieser Hypothese findet auf verschiedenen Ebenen statt.<br />
Es wird berücksichtigt, an welcher Stelle die Eltern als wichtige Personen im Leben genannt und ob<br />
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