Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum
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3. EIGENE STUDIE<br />
3. EIGENE STUDIE<br />
Im Anschluss an die Spezifikation der theoretischen Rahmenkonzeption, auf welche diese Studie<br />
gestützt ist, und die in der Einleitung aufgeführten Grundgedanken wird nun die Hauptfragestellung<br />
hergeleitet. Für deren Untersuchung und Beantwortung ist diese in Unterfragestellungen<br />
aufgegliedert, welche, in einer hypothesengeleiteten oder explorativen Formulierung abgefasst, die<br />
Basis der Befragung konstituieren. Dieser Abstufung folgend, werden in diesem Kapitel die<br />
Hauptfragestellung sowie alle Unterfragestellungen präsentiert und begründet. Um hierbei einer<br />
allzu häufigen Wiederholung der theoretischen Leitmotive entgegenzuwirken, wird an den<br />
entsprechenden Stellen jeweils auf die wissenschaftlichen Kerninhalte des vorangegangen Kapitels<br />
verwiesen.<br />
3.1. Hauptfragestellung<br />
Aus dem im vorangegangenen Kapitel dargelegten theoretischen Bezugsrahmen und den einleitend<br />
bekundeten gesellschaftlichen und pädagogischen Erwägungen geht die folgende<br />
Hauptfragestellung dieser Arbeit hervor:<br />
Auf welche personalen und sozialen Ressourcen greifen jugendliche<br />
Leistungssportlerinnen bei der Bewältigung der schulisch-sportlichen<br />
Doppelbelastung zurück?<br />
Vorgängig ist anzumerken, dass hier nur die feminine Form (“Leistungssportlerinnen“) zitiert ist, da<br />
ausschliesslich weibliche Jugendliche befragt wurden. Dem theoretischen Diskurs folgend ist der<br />
Sinngehalt des Begriffes “Belastung“ nicht als Faktum gegeben, sondern stellt vielmehr ein<br />
relationales Konzept dar. Die Begriffsbildung vollzieht sich durch das Individuum selbst, indem es<br />
einen Zustand bewusst oder unbewusst als belastend erfährt, da Ressourcen (über-)strapaziert<br />
werden. Die Ausnahme bilden automatische Anpassungsleistungen oder Zustände, bei denen es sich<br />
nicht direkt um eine Überbeanspruchung der Ressourcen handelt. Der Bewältigungsbegriff<br />
schliesslich ist ebenfalls wertfrei, da er als Versuch des Umgangs mit einer Belastung verstanden<br />
wird. (Zur genaueren Erläuterung siehe 2.1 Belastung und Belastungsbewältigung im<br />
wissenschaftlichen Diskurs). Wenn nun das Erkenntnisinteresse die schulisch-sportliche<br />
Doppelbelastung jugendlicher Leistungssportlerinnen bildet, kann dies zum einen nicht ohne die<br />
Kenntnis der Lebenswelt der Betroffenen ergründet werden. Zweitens, und um dem subjektiven<br />
Belastungsbegriff gerecht zu werden, muss analysiert werden, wie die doppelten Ansprüche von<br />
Schule und Sport überhaupt wahrgenommen werden. Diese Erwägungen evozieren folgende<br />
Unterfragen, deren Diskussion für die Beantwortung der Hauptfrage unabdingbar sind.<br />
Wie ist die Lebenswelt jugendlicher Leistungssportlerinnen gestaltet?<br />
Wie erfahren jugendliche Leistungssportlerinnen die doppelten Ansprüche von Schule und<br />
Leistungssport?<br />
Um die präsentierten leitenden Fragestellungen zu untersuchen, wurden einerseits verschiedene<br />
Hypothesen generiert und andererseits explorative Fragestellungen entwickelt. Beide beziehen sich<br />
auf das Modell des Bewältigungshandelns (Faltermaier 1987, S. 134, zitiert nach Richartz 2000, S.<br />
48). So basieren in gleicher Weise die Items des schriftlichen Fragebogens und des Leitfadens des<br />
mündlichen Interviews (siehe 11.1 Leitfaden mündliches Interview und 11.2 Schriftlicher<br />
Fragebogen) auf diesem Konzept. In der Folge werden die verschiedenen Hypothesen und<br />
explorativen Fragestellungen vorgestellt. Diese werden mitsamt den nummerierten Betitelungen der<br />
mündlichen und schriftlichen Interviewfragen in einem ersten Schritt in Form einer schematischen<br />
Gesamtübersicht veranschaulicht. Die Grundlage hierfür bildet eine vereinfachte Grafik des oben<br />
erwähnten Modells des Bewältigungshandelns. In einem weiteren Schritt werden die Annahmen,<br />
Überlegungen und deren Herleitungen in Unterkapiteln einzeln präzisiert und begründet. An<br />
derselben Stelle wird auch darauf verwiesen, wie diese untersucht werden. Hierbei muss betont<br />
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