7. SCHLUSSWORT UND AUSBLICK angesprochen, ebendies gilt für die klare Trennung von personalen Ressourcen und Bewältigungsstrategien. Die Hauptfragestellung kann überdies nicht abschliessend geklärt werden, da es sich um eine kleine und exakt ausgewählte Stichprobe handelte, die durch einheitliche strukturelle Bedingungen gekennzeichnet ist. Mögliche weiterführende Forschungsprojekte, welche an diese Studie angeschlossen werden könnten, sind nachstehend aufgeführt: die Durchführung einer quantitativen Studie, in welcher die Ergebnisse an einer grösseren Stichprobe untersucht werden die Durchführung der Studie mit einer anderen Stichprobe (z.B. einer anderen Sportart, mit anderen strukturellen Bedingungen oder bei Kindern) und der Vergleich der Ergebnisse die Vertiefung einzelner Aspekte (z.B. des Selbstkonzeptes) die Aufnahme eines Aspektes und die Entwicklung einer neuen Fragestellung (z.B. das Leistungsmotiv oder das Kompetenzerleben) der Vergleich von personalen Ressourcen von LeistungssportlerInnen und Nicht- LeistungssportlerInnen in ähnlich belastenden Situationen Dieser Aufzählung könnten noch etliche weitere mögliche Forschungsfragen angefügt werden. Abschliessend sollen nun einige Bezüge zum pädagogischen Handeln skizziert werden. Der Einleitung dieser Thesis ist zu entnehmen, dass es aus dieser Perspektive die Absicht darstellte, Erkenntnisse über das (Mehrfach-)Belastungserleben, über die wahrgenommenen Unterstützungsfaktoren sowie über personale Ressourcenleistungen zu gewinnen, was sich gleichermassen auf nicht-leistungssportliche Jugendliche anwenden lässt. In diesem Zusammenhang ist im schulischen Rahmen nicht genau definiert, von welcher Form der Mehrfachbelastung die Rede ist. So ist beispielsweise eine doppelte Beanspruchung durch mehrere Fächer, durch schulische und soziale Problemen oder durch schulisch und private Schwierigkeiten denkbar. Die positive Wirkung von geeigneten strukturellen Rahmenbedingungen im Bezug auf Mehrfachbelastungen zeigt, dass durch ähnliche Massnahmen auch das Belastungserleben nichtleistungssportlicher Jugendlicher gemindert werden kann. In Anlehnung an die Äusserungen der Befragten sowie im Kontext des schulischen Umfeldes können diese realisiert werden, indem zeitlich kognitive vor handlungsorientierten Fächern unterrichtet werden, eine Blockbildung (z.B. keine Freistunden) vorgenommen wird sowie flankierende schulische Unterstützungsmassnahmen (z.B. Hausaufgabenstunden) und das Verständnis seitens der Lehrperson gewährleistet ist. In Hinsicht auf die soziale Unterstützung zeigte sich die Bedeutsamkeit der Familie, der Peers und der FreundInnen. Dessen muss sich eine Lehrperson bewusst sein, insbesondere dann, wenn bei einem/einer SchülerIn keine geeigneten familiären oder freundschaftlichen Unterstützungsstrukturen bestehen. Überdies setzt die Mobilisierung von Peers aus dem Klassenverband als soziale Ressourcen ein positives Klassenklima voraus. Die befragten Sportlerinnen empfanden es in der Gesamtheit als unterstützend, wenn sie von den genannten Netzwerkpartnern als Person und nicht ihrer Leistung wegen wertgeschätzt wurden. Dies scheint wohl die wesentlichste pädagogische Implikation darzustellen, obschon diese zwei Komponenten auf weniger leistungsstarken Stufen oftmals vermischt werden und die Schüler-Lehrer-Beziehung dadurch geschwächt wird. Die letztgenannte ist auch insofern zentral, als dass auf die personale Ressource zurückgegriffen werden kann, welche sich durch die Fähigkeit auszeichnet, Probleme zu verbalisieren und zu äussern. Dass die Motivation zum Erbringen von Leistungen und das Interesse seitens der Lehrperson für verschiedene Tätigkeiten der SchülerInnen Unterstützungsfaktoren darstellen, sei an dieser Stelle wiederholt, jedoch nicht weiter ausgeführt. Das Wissen über die personale Ressource, die darin besteht, die Unterbereiche des Selbstkonzepts unterschiedlich zu bewerten, ist ebenfalls sehr wesentlich. Für die Schule kann dies bedeuten, dass von den SchülerInnen Erfolge und Misserfolge in verschiedenen Fächern anders attribuiert werden. Dass der Sport diesbezüglich wegen seines in der Adoleszenz relevanten Körperbezugs und den zahlreichen Leistungserfahrungen ein besonders verletzlicher Raum für den Selbstwert darstellt, muss ebenfalls im Bewusstsein der (Sport-)lehrpersonen verankert sein. Die Bedeutsamkeit einer hohen erlebten 75
7. SCHLUSSWORT UND AUSBLICK Selbstbestimmung kann mit partizipativen Formen des Unterrichts gefördert werden und mit Methoden der formativen Evaluation können Leistungsvergleiche mit den Peers aus dem Klassenverband eingeschränkt werden, woraus eine weitere Ressourcenwirkung resultiert. 76