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Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum

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5. BEFUNDE<br />

mehr machen [verbessern] kann.“ Karins Haltung ist durch ein hohes Mass an Perfektionismus<br />

gekennzeichnet, da sie nur dann stolz auf sich ist, wenn sie das Gefühl hat, das mögliche Maximum<br />

ihrer Fähigkeiten erreicht zu haben.<br />

Zusammenfassend können also folgende Faktoren identifiziert werden, die gemäss den Aussagen<br />

ein positives sportliches Selbstbild ausmachen können:<br />

das Vorhandensein eines definierten sportlichen Traumziels, das durch grosse<br />

Erfolgsleistungen, meistens durch Siege, bezeichnet ist<br />

das Vorhandensein eines Vorbildes im skisportlichen Bereich<br />

eine gute Leistungseinschätzung im Vergleich mit Trainingspartnerinnen<br />

die unterschiedliche Bewertung von sportlichen Disziplinen<br />

messbare Erfolgsleistungen (Ränge) und Siege in Wettkämpfen<br />

Bestätigungen für richtig gestaltete Trainingsprozesse und Alltagsleistungen<br />

das Erreichen von eigens definierten Zielen im Training<br />

das Erkennen von mentalen Stärken<br />

das Erkennen von Fortschritten im Trainingsprozess<br />

das Gefühl, das Maximum der eigenen Fähigkeiten einzusetzen (Herausforderung in<br />

Abgrenzung zu Über- oder Unterforderung)<br />

Das schulische Selbstkonzept<br />

Wie bereits bei der Analyse des sportliche Selbstbildes fand bei derjenigen des schulischen<br />

Bereiches einleitend eine Aufnahme von einzelnen Faktoren statt, die dieses bestimmen. Die<br />

Leistung innerhalb der Schulklasse wird mit einer Ausnahme, die sie als weniger gut beurteilt, von<br />

allen als gut eingeschätzt und Noten werden durchgehend als wichtig betrachtet. Ebenfalls<br />

durchgehend ist, dass keine der befragten Sportlerinnen die Vorstellung eines Traumberufes hat. Es<br />

ist denkbar, dass dies auch auf dem Faktum basiert, dass zwei der Befragten bereits das Gymnasium<br />

besuchen und es das Ziel der anderen darstellt, dies nach der obligatorischen Schulzeit zu tun.<br />

Auf die Frage nach schulischen Situationen, wo die Interviewten Stolz empfanden, antworteten<br />

diese mit den folgenden Aussagen. Karin meint: „[Bei] guten Noten [bin ich stolz], einfach auch mit<br />

der Klasse verglichen. Wer eine bessere Note hat in der Klasse oder die beste Note.“ Sie schildert<br />

hier kein ein spezifisches Erlebnis und charakterisiert den Schulerfolg qualitativ (“gute Noten“)<br />

jedoch nicht detaillierter oder zahlenmässig. Die Bezugsgruppe für die (Selbst-)beurteilung der<br />

Leistung bilden die MitschülerInnen und nicht etwa objektive Kriterien. Joelle äussert sich in<br />

einzelnen Teilen ähnlich: „Wenn es gute Noten gibt [bin ich stolz]. Oder auch, wenn ich es [den<br />

Stoff] verstehe.“ Erweiternd kommt hier das Element des Stoffverständnisses dazu, welches für sie<br />

einen Erfolgsfaktor darstellt. Bereits bei dieser Betrachtungen klingen die Unterschiede der<br />

Erfolgsbeurteilungen gemäss dem sportlichen und schulischen Bereich an. Lea und Marion<br />

explizieren diesen Eindruck: „ Also in der Schule ist es nicht unbedingt so [dass man stolz ist]. Ein<br />

paar machen gegenseitig Wettkämpfe, wer jetzt besser ist 'ah ich war besser als du', einfach<br />

notenmässig. Ich mach das nicht so. Bei mir ist [es] eigentlich nicht schlimm, wenn ich mal eine<br />

schlechte Note habe, dann weiss ich einfach, ich muss lernen wieder.“ Lea erwähnt hier zunächst,<br />

dass einige ihrer Mitschüler die Wettkampfmentalität des Sportes auf den schulischen Bereich<br />

übertragen, für sie jedoch Noten weder ein Gefühl von Niederlage noch von Stolz vermitteln,<br />

sondern faktisch aus entsprechenden vorgängigen Arbeitsleistungen resultieren. Dies wird durch die<br />

Aussage von Marion untermalt: „Das [ein schulisches Erlebnis, wo ich stolz war] ist schon ein<br />

bisschen länger her. Bei mir ist es ein bisschen unterschiedlich. In der Mathe bin ich wirklich nicht<br />

gut, aber in den Sprachen bin ich dafür gut. Ich finde nicht, dass wenn ich jetzt eine fünfzweifünf<br />

[5.25] in Franz habe, dass ich mir immer wieder auf die Schultern klopfen soll. Das ist einfach<br />

etwas, das ich erreicht habe, aber nichts, wo ich jetzt sagen müsste 'ja war super'.“ Marion<br />

differenziert die Leistungen gemäss ihrer Fähigkeit in den einzelnen Fächern und bekundet, wie<br />

auch Lea, dass Erfolgserlebnisse für sie selten aus schulischen Situationen erwachsen. Jessicas Zitat<br />

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