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Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum

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5. BEFUNDE<br />

Rennsituationen, zurück: „Dann gehst du einfach an den Start und denkst jetzt nicht 'du solltest und<br />

musst und wer da alles zuschaut'. Sondern du fährst einfach, weil du Freude hast.“<br />

Die Druckausübung auf sich selber und die Selbstkritik mindern<br />

Eine Reduktion des Leistungsvergleichs und eine Konzentration auf die eigene Person kann, je nach<br />

persönlicher Disposition einhergehen mit dem Verhalten, sich selber weniger unter Druck zu setzen<br />

oder, wie Lea es ausdrückt, „dass ich ruhiger werde und nicht so nervös. Weil wenn du weisst, jetzt<br />

hast [bist] du schon ein paar Wochen immer schlecht gefahren, dann verkrampfst du dich und dann<br />

geht es eh nicht.“ Während sie diese Ressource im Umgang mit Trainingsbelastungen anspricht,<br />

erwähnt Karin gesamthaft, „dass ich einfach aus dieser Situation das Beste mache, was kommt. Und<br />

nicht immer [denke] 'das wäre [besser gewesen]'.“ Auch Jessica hat gelernt, „weniger darüber<br />

nachzudenken, [sondern] einfach [zu] denken 'ja, das nächste Mal wieder'.“ Von sich selbst sagt sie:<br />

„Ich bin halt eine, die ein bisschen viel überlegt oder darüber nachdenkt“ und hat gelernt „einfach<br />

halt mal das [zu] vergessen. Einfach [zu] machen, was man will, und nicht noch [zu] denken 'ich<br />

sollte'.“<br />

Die Selbstbestimmtheit der Gesamtaktivität bewusst machen<br />

Als eine weitere Verfahrensweise wurde erkannt, dass die Befragten in schwierigen Situationen sich<br />

darauf besinnen, dass diese Gesamttätigkeit ihrem eigenen Wunsch entspringt und somit<br />

selbstbestimmt ist. Dahinter steht auch die Fähigkeit, dass man sich selber motivieren kann, was aus<br />

Marions Sicht eine wesentliche Kompetenz ist: „Es braucht es schon, dass du selber auch dich<br />

motivieren kannst.“ Die Bewusstmachung der Lebenssituation als selbstbestimmt formuliert Joelle<br />

wie folgt: „ Man sollte einfach immer [daran denken], dass man das will.“ Marion meint direkt „ du<br />

machst es ja für dich“ und Karin „ im Grossen und Ganzen macht man es ja für etwas.“<br />

Eine effektive Zeiteinteilung vornehmen<br />

Eine andere erkennbar gewordene personale Ressource ist das Praktizieren eines effektiven und<br />

selbstständigen Zeitmanagements. Exemplarisch sei hierzu Marion zitiert: „Du musst es [die Zeit]<br />

dir einteilen, dann gehts schon. Und du brachst auch nicht mehr so viel [Freizeit].“ Denkt man die<br />

Ausrüstung, welche im Skisport schwer und sperrig ist, muss auch schon früh die Kompetenz zu<br />

dessen Handhabung erworben werden. Ressourcen, die auf eine organisatorische Geschicklichkeit<br />

hinweisen, stellten sich in der Befragung indes keine heraus. Aus diesem Grund wird angenommen,<br />

dass die entsprechende Fertigkeit automatisiert und Voraussetzung für ein skisportliches<br />

Engagement auf dieser Stufe ist.<br />

Die eigene Gesamttätigkeit relativieren<br />

Die Relativierung der eigenen Tätigkeit stellt ebenfalls eine explorierte personale Ressource dar.<br />

Damit ist zum einen gemeint, dass das Gesamtengagement in Zeiten hoher Belastungen als Chance<br />

empfunden wird, die nicht jeder erhält. Daraus wiederum resultiert eine Wertschätzung der<br />

Möglichkeit, Leistungssport in dieser Form betreiben zu können. Marion meint hierzu: „Es gibt<br />

schon Momente, da denkst du 'wieso mach ich es eigentlich?' und 'ich könnte ja etwas anders<br />

machen'. Aber dann denkst du wieder 'wie wenig [e Leute] können das machen, was ich mache?'<br />

Das ist eigentlich wirklich schön [was ich machen kann].“ Karin weitet den Vergleich mit anderen<br />

Personen aus, indem sie ihr gesamtes Leben als Privileg empfindet: „[Wenn es mir einmal schwer<br />

fällt, denke ich,] es ist [gibt] eigentlich gar keinen Grund, weshalb es mir nicht gut geht. [...] Weil es<br />

gibt so viele [Leute], die viel weniger haben [und], die froh wären, wenn es ihnen nur so gehen<br />

würde, wie wenn es von mir ausgesehen schlecht ist. Das wäre für die vielleicht sehr gut. Wenn ich<br />

unzufrieden bin, denke ich einfach immer an andere, die [...] nichts haben.“<br />

Zum andern ist mit der erwähnten Relativierung auch eine Bewusstmachung der Bedeutsamkeit<br />

anderer Werte gemeint. Joelle erwähnt in diesem Zusammenhang ein positives Befinden ihrer<br />

Eltern: „[Wenn es mir schwer fällt], wenn ich die Eltern nie sehe, hoffe ich einfach, dass es ihnen<br />

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