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Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum

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4. METHODISCHES VORGEHEN<br />

4. METHODISCHES VORGEHEN<br />

An dieser Stelle wird dargestellt, in welcher Form die vorgängig vorgestellten hypothesengeleiteten<br />

und explorativen Fragestellungen untersucht wurden. Dementsprechend werden in den folgenden<br />

Kapiteln zunächst das Design der Studie umrissen und daran anschliessend dessen Bestandteile in<br />

ausführlicher Weise veranschaulicht.<br />

4.1. Forschungsdesign<br />

Diese Studie bildet ein qualitatives Forschungsprojekt. Ergebnisse für die Haupt- und<br />

Unterfragestellungen wurden einesteils in problemzentrierten Interviews mit einer sorgfältig<br />

ausgewählten Stichprobe von fünf Personen und anderenteils mit einem ergänzenden schriftlichen<br />

Fragebogen gewonnen. Das Kommunikationsmaterial wurde mittels einer Transkription<br />

verschriftlicht und mit den Methoden der qualitativen Inhaltsanalyse verarbeitet. Die vorher<br />

aufgeführten Subkonstrukte, durch welche diese Erhebung segmentiert ist, werden in den folgenden<br />

Paragraphen ausdifferenziert und in ihrer Verwendung begründet.<br />

4.2. Forschungsmethode: die qualitative Sozialforschung<br />

In diesem Kapitel wird die Methode der qualitativen Sozialforschung zum Thema gemacht und in<br />

ihrer Anwendung in der aktuellen Studie legitimiert.<br />

Die qualitative Sozialforschung ist eine vergleichsweise junge Disziplin. Mindestens seit den 50er<br />

Jahren war die psychologische und pädagogische Empirie geprägt von standardisierten<br />

Arbeitsweisen, die, angelehnt an naturwissenschaftliche Forschungsmethoden, quantitative<br />

Resultate hergaben. Gemäss Kriz (1978, S. 106) hat sich „Empirische Sozialwissenschaft [...] seit<br />

langem damit begnügt, auf den Hinterhöfen naturwissenschaftlicher Disziplinen nach verwertbaren<br />

Abfallprodukten zu suchen, statt eine eigenständige Methodenentwicklung [...] forciert<br />

voranzutreiben.“ Dieser Trend veränderte sich in den letzten zwanzig Jahren aufgrund von<br />

soziologischen, psychologischen und pädagogischen Entwicklungstendenzen, die das Verstehen<br />

von Menschen und ihren Handlungen vor sein beobachtbares Verhalten stellten und somit in den<br />

Vordergrund rückten. Vermehrt wurden nicht-standardisierte, offene und weiche Verfahren<br />

entwickelt und eingesetzt, so beispielsweise die Ethnomethodologie der Soziologie, die<br />

Handlungsforschung der Psychologie und Pädagogik, die Biographieforschung, das methodisch<br />

kontrollierte Fremdverstehen, das narrative Interview oder das in dieser Erhebung verwendete<br />

problemzentrierte Interview (Mayring 1990, S. 9/10). Allen qualitativen Forschungstendenzen und -<br />

methoden ist gemeinsam, dass sie auf den Grundprinzipien der Offenheit, Prozesshaftigkeit und<br />

Kommunikation basieren (Reinders 2005, S. 30-33). Damit ist gemeint, dass der Forschende eine<br />

offene Haltung pflegt und vordergründig unglaubwürdige, unerwartete und scheinbar irrelevante<br />

Inhalte aufnimmt und dass die Forschung als Prozess verstanden wird, in dem sich soziale<br />

Realitäten und individuelle Einstellungen verändern können. Die qualitative Analyse von<br />

Themenbereichen speist sich letztendlich immer aus dem Material, welches aus kommunikativen<br />

Handlungen stammt, wobei das Augenmerk auf deren Inhalte oder latente Gehalte gerichtet ist und<br />

die Erhebungsmethoden insofern sprachbezogen gestaltet sind.<br />

Die Begründung, dass die Thematik dieser Studie mittels qualitativer Forschungsmethoden<br />

untersucht wird, lässt sich zum ersten aus deren impliziten Wissenschaftsverständnis ableiten. Die<br />

Kerngedanken dieser Erhebung und der beschriebenen qualitativen Vorgehensweise stehen in<br />

Einklang. Sie sind durch das Bestreben nach einer verstehenden, erlebenden, nachvollziehenden,<br />

geisteswissenschaftlichen und eher induktiven an Stelle einer naturwissenschaftlichen,<br />

klassifizierenden, erklärenden, einordnenden und eher deduktiven Psychologie gekennzeichnet.<br />

„Der qualitativ-verstehende Ansatz versteht sich dabei immer dahingehend, Gegenstände,<br />

Zusammenhänge und Prozesse nicht nur analysieren zu können, sondern sich in sie<br />

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