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Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum

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5. BEFUNDE<br />

Verzichtleistungen getätigt werden. Die obenstehenden Antworten werden in der Analyse der<br />

Fragestellungen zu den personalen Ressourcen in vertiefter Weise aufgegriffen. An der besagten<br />

Stelle werden auch die Aussagen behandelt, die darüber gemacht wurden, wie in einer Situation<br />

konkret agiert wird, die schwer fällt. Ebenso wird auf die Problematik eingegangen, ob die<br />

erwähnten Aspekte (Adaption, Verzicht) als Bewältigungsstrategien oder als personale Ressourcen<br />

zu definieren sind.<br />

Vereinbarung von Schule und Leistungssport<br />

Auf die Frage, wie es den Jugendlichen gelingt, die Schule und das sportliche Engagement<br />

miteinander zu vereinbaren, wurde mehrfach die vorhandene Koordination von Schule und Training<br />

in der Sportmittelschule angegeben. Marion beispielsweise drückt dies auf folgende Weise aus: „ Es<br />

ist eben wirklich gut mit der Schule abgestimmt, das Training. Der Trainer weiss auch von der<br />

Schule, wann wir etwa was haben. Dann kann er auch ein bisschen schauen, was wir noch<br />

nachholen müssen. Dann gibt er auch manchmal ein bisschen früher frei vom Training. Das ist<br />

schon gut, weil die Zeit zum Lernen musst du dir schon ziemlich einteilen.“ Hiermit spricht sie<br />

einen weiteren Aspekt an, wie Schule und Leistungssport unter einen Hut gebracht werden können,<br />

nämlich durch ein effektives Zeitmanagement. Karin hilft dabei der Umstand, „dass alle so<br />

[LeistungssportlerInnen] sind. [...] Hier haben fast alle das gleiche Programm. Dann ist man auch<br />

nie im Rückstand, weil alle da trainieren.“ Ebenfalls wiederholt bekundet wurde ein höher<br />

eingestuftes Verständnis seitens der Schule für das spitzensportliche Engagement. Exemplarisch ist<br />

diesbezüglich die Formulierung von Jessica aufgeführt, die diesen Aspekt noch mit einer<br />

pragmatischen Einstellung ergänzt: „Eigentlich geht das [die Vereinbarung] recht gut, wenn man an<br />

einer Sportschule ist. Es wird einem auch geholfen bei der Schule, wenn man Probleme hat. Man<br />

macht einfach das, was man machen muss.“<br />

Resümierend ist folglich die gelungene Vereinbarung von Schule und Leistungssport aus Sicht der<br />

Jugendlichen primär auf die strukturellen Merkmale der Sportmittelschule zurückzuführen. Als<br />

solche werden die Koordination, das Verständnis und die Unterstützung seitens der Lehrpersonen<br />

und gleiche Bedingungen der Betroffenen genannt. Auch auf diese Aussagen und Ergebnisse wird<br />

in der Untersuchung zu den personalen Ressourcen vertieft eingegangen.<br />

5.2.2. Zwischenbilanz zum Belastungserleben<br />

Hinsichtlich der Thematik des Belastungserlebens ist zusammenfassend festzustellen, dass dieses<br />

sehr subjektiv interpretiert wird und individuell geprägt ist. Im Wochen- und Jahresverlauf werden<br />

unterschiedlichste Phasen als anstrengend erlebt. Nimmt man spezifische belastende<br />

Situationskomplexe in den Fokus, werden einerseits solche erkannt, welche aus der sportlichen<br />

Beanspruchung erwachsen, andererseits solche, die sich aus den doppelten Ansprüchen von Schule<br />

und Sport ergeben, und letztendlich solche, die strukturell bedingt sind. Die Schule als solches wird<br />

nicht als belastend wahrgenommen. Dass diese Zustände teilweise das Gefühl der Überforderung<br />

evozieren, wird von allen bestätigt, dass dieser Gefühlszustand dauerhaft ist, allerdings nicht. Durch<br />

Adaptionsleistungen, Verzichtleistungen und der Überzeugung, dass ein strenger Alltag die<br />

Voraussetzung für das Erreichen der eigenen Ziele ist, wird dem längerfristigen Gefühl der<br />

Überforderung begegnet. Weiter wirksam sind in diesem Prozess der Verweis auf soziale und<br />

personale Ressourcen, die an späterer Stelle erläutert werden. Der Rückgriff auf strukturelle<br />

Ressourcen ist vor allem im Bezug auf die Vereinbarung von Schule und Training höchst relevant.<br />

In diesem Zusammenhang wird stark auf die Rolle der Sportmittelschule hingewiesen, welche<br />

geeignete Rahmenbedingungen bereitstellt. Dass diese noch nicht vorhanden waren, als das<br />

leistungssportliche Engagement noch im Rahmen der Regelschule erfolgte, zeigen die<br />

Belastungskomplexe, die aus dieser Zeit genannt und nun vermindert wurden.<br />

Abschliessend und in Übereinstimmung mit der Formulierung der Fragestellung E2 wird folgendes<br />

festgestellt: Die doppelte Beanspruchung von Schule und Sport in ihrem Gesamtgefüge wird nicht<br />

als Belastung genannt. Es sind einzig Situationen, die aus diesen doppelten Ansprüchen erwachsen,<br />

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