Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum
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5. BEFUNDE<br />
im Training, gibt man sich auch zusammen Tipps [...] Und auch sonst in der Freizeit, dann redet<br />
man halt auch oft über das und jenes.“<br />
In Anknüpfung an diese Ergebnisse stellt verständlicherweise die Frage, als was die Peers aus dem<br />
Trainingsverband eingeschätzt und welche Beziehungsqualitäten ihnen zugesprochen werden.<br />
Aufschluss darüber gaben verschiedene Gesprächsstellen im Interview, bei denen dieses Thema<br />
zwar präsent war, jedoch nicht direkt erfragt wurde. Als Bezeichnungen für die<br />
Trainingspartnerinnen wurden “eine Art Kollegen“, “auch Kollegen“, “schon Freunde“ und “eine<br />
Art Freunde“ genannt.<br />
Gemäss den Aussagen der Interviewten beinhalten die Peerbeziehungen die folgenden Aspekte:<br />
das gegenseitige Geben von Ratschlägen und Hilfestellungen<br />
die gegenseitige Motivation in belastenden Zeiten<br />
das beidseitige Verständnis für den leistungssportlichen Lebensstil<br />
die harmonische und unkomplizierte Stimmung in der Gruppe aufgrund gleicher<br />
Zielsetzungen<br />
die Vorbildwirkung und Richtwerte in trainingsbezogenen Inhalten<br />
die gegenseitigen Vergleiche und der daraus wachsende Ehrgeiz<br />
Der letzte Punkt deutet an, dass, selbst wenn das Konkurrenzbewusstsein in der Peerbeziehung<br />
vorherrschend wäre, dies eine Ressource personaler Natur wäre. Eine Wiederaufnahme und<br />
vertieftere Auseinandersetzung mit der genannten Eigenschaft findet in der Diskussion der Befunde<br />
zu den personalen Ressourcen statt (siehe 5.4.3 Befunde zur explorativen Fragestellung E4). Die<br />
Analyse des Freundschaftskonzeptes der Heranwachsenden erfolgt im nachstehenden Subkapitel<br />
(siehe 5.3.3 Befunde zur Hypothese H3c). An der erwähnten Stelle wird auf die eben aufgelisteten<br />
Charakteristika verwiesen.<br />
Abschliessend soll noch eine kritische geäusserte Betrachtung der oben behandelten Resultate<br />
erwähnt werden. Marion gibt zu bedenken, dass es „vom Skifahren her halt noch schwierig [ist,<br />
Freunde zu finden]. Wenn du einmal aufhören würdest, dann verlierst du wahrscheinlich den<br />
Kontakt [zu den Trainingsfreunden] ziemlich schnell, weil du dann nicht mehr in dem Konzept bist,<br />
in dem die sind.“<br />
5.3.2.1. Zusammenfassung<br />
Betreffend der Bedeutung der Peers aus dem Trainingsverband als soziale Ressource wird in einer<br />
zusammenfassenden Schilderung erfasst, dass diese sowohl als bedeutsame Personen im Leben als<br />
auch als PartnerInnen in Gesprächen über Schwierigkeiten, allerdings nicht an erster Stelle,<br />
angegeben wurden. Des weiteren wurde gezeigt, dass die vom Wettstreit geprägte<br />
Beziehungsqualität im Alltag aufgehoben und nur an den Rennen oder teilweise in Trainings in<br />
Form von Leistungsvergleichen zum Tragen kommt wird. Im spitzensportlichen Alltag werden die<br />
Peers aus der Trainingsgruppe als “eine Art Freunde“ empfunden, welche auch freundschaftliche<br />
Funktionen übernehmen. Diese beinhalten das gegenseitige Geben von Ratschlägen und<br />
Hilfestellungen, die gegenseitige Motivation in belastenden Zeiten, das beidseitige Verständnis für<br />
den leistungssportlichen Lebensstil sowie die harmonische und unkomplizierte Stimmung in der<br />
Gruppe aufgrund gleicher Zielsetzungen. Die Hypothese ist hiermit zu bestätigen. Hinzufügend<br />
muss gesagt werden, dass selbstverständlich auch den Peers aus dem allgemein leistungssportlichen<br />
und nicht nur trainingsbezogenen Verband die Bedeutung einer wertvollen sozialen Ressource<br />
zukommt.<br />
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