Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum
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4. METHODISCHES VORGEHEN<br />
Kurzfragebogen) trianguliert wird. Der Forschende verhält sich neutral und pflegt einen sensiblen,<br />
akzeptierenden und vertrauensfördernden Gesprächsstil (vgl. Reinders 2005, S. 117).<br />
Die Verbindung von deduktivem und induktivem Vorgehen ist ein essentielles Grundmerkmal der<br />
problemzentrierten Interviewmethode. Diese Kombination ist gleichermassen auf den Ebenen der<br />
Planung, Durchführung und Auswertung wirksam. Auf diese Weise eignet sich ein Forschender<br />
beispielsweise Vorwissen über ein erkanntes Problem an und entwickelt daraus Hypothesen, aus<br />
denen er Teilfragen für das Interview formuliert (Deduktion). „Gleichzeitig wird das<br />
Offenheitsprinzip realisiert, indem die spezifischen Relevanzsetzungen der untersuchten Subjekte<br />
insbesondere durch Narrationen angeregt werden.“ (Witzel 2000, zitiert nach Reinders 2005, S.<br />
119). Dadurch werden Fragestellungen durch die Integration von neuen, durch die Probanden<br />
geäusserten Informationen verändert, weiterentwickelt oder präzisiert. Eine Interviewmethode, die<br />
die beschriebene induktiv-deduktive Vorgehenweise zulässt, war sehr wesentlich für die<br />
vorliegende Arbeit. Einerseits sind zur Thematik der Belastungsbewältigung von jugendlichen<br />
LeistungsportlerInnen Forschungsergebnisse vorhanden, auf die deduktiv zurückgegriffen werden<br />
kann. Andererseits ist die Empirie vergleichsweise wenig ausgestaltet, insbesondere was die<br />
Situation in der Schweiz betrifft. Mit einem induktiven Erkenntnisgewinn kann dem Rechnung<br />
getragen werden. Des weiteren kann mit entwickelnden Verfahren den Prämissen der qualitativen<br />
Sozialforschung sowie der geringen Anzahl befragter Personen in dieser Thesis entsprochen<br />
werden.<br />
Das induktiv-deduktive Wechselverhältnis ist in der vorliegenden Arbeit folglich einerseits dadurch<br />
verwirklicht, dass sowohl explorative (induktiv) als auch hypothesengeleitete Unterfragestellungen<br />
(deduktiv) die Leitfragestellung und damit den Interviewleitfaden organisieren. Andererseits war<br />
die Modifikation der Fragen mit der zunehmenden Anzahl durchgeführter Interviews, insbesondere<br />
durch die Hinzunahme von anderen Themengebieten, welche die Befragten als wesentlich<br />
bewerteten, gewährleistet. Zur gleichen Zeit wurde jedoch darauf geachtet, dass das Grundgerüst<br />
des Leitfadens unverändert blieb, da daraus besser vergleichbare Daten resultieren. Diese (nötige)<br />
Eingrenzung muss im Sinne einer Orientierung am Problem respektive am Forschungsgegenstand<br />
vollzogen werden. Die Reihenfolge der Fragen während des Interviews wurde weitgehend den<br />
eingebrachten Äusserungen der Interviewpersonen angepasst. Diese Flexibilität bedingt eine<br />
Methode, die die Orientierung am Prozess beinhaltet.<br />
Zusammenfassend sind es also die induktiv-deduktiv verbindende Verfahrensweise, die<br />
Orientierung am Prozess und am Forschungsgegenstand sowie die Teilstrukturierung, welche mit<br />
einem mittelhohen Vorwissen des Forschenden sowie einer gut ausgebildeten kommunikativen<br />
Kompetenz und grossen Nähe zum Thema der Stichprobepersonen einhergeht, welche die Wahl<br />
dieser Methode als geeignet erscheinen lassen.<br />
4.3.2. Methodische Vorgehensweise<br />
Die methodische Vorgehensweise des problemzentrierten Interviews weist zwei<br />
Sequentialisierungen auf. Beide sind in dieser Erhebung realisiert. Zum einen bildet es eine<br />
Sequenz, die Interviewdurchführung, die in einem umfassenden fünf-phasigen<br />
Forschungsprogramm eingebettet ist.<br />
Problemanalyse Identifikation und Analyse eines spezifischen Problemfeldes<br />
Leitfaden-Konstruktion Umsetzung identischer Teilaspekte des Problems in einem Leitfaden<br />
Pilotierung Erprobung und Modifikation des Leitfadens. Interviewerschulung<br />
Interviewdurchführung Durchführen und Transkribieren der Interviews<br />
Auswertungsphase Zeitnahe Auswertung der Interviews zur Leitfaden-Modifikation<br />
(Mayring 2002, S. 71)<br />
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