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Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum

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7. SCHLUSSWORT UND AUSBLICK<br />

7. SCHLUSSWORT UND AUSBLICK<br />

Die vorliegende Studie wollte klären, auf welche sozialen und personalen Bewältigungsressourcen<br />

Jugendliche zurückgreifen, wenn sie unter der Doppelbelastung von Schule und Leistungsport<br />

stehen. In diesem Bestreben wurde im ersten Kapitel ein theoretischer Bezugsrahmen entwickelt,<br />

der die intendierte Thematik umreisst. An dieser Stelle wurden vorausgehend die zentralen<br />

Begrifflichkeiten der “Belastung“ und “Bewältigung“ in ihrer Verwendung im akademischen<br />

Diskurs definiert und im Anschluss auf den Gegenstandsbereich der doppelten Beanspruchung<br />

durch Schule und Sport spezifiziert. Hierbei erwies sich, dass im wissenschaftlichen Kontext beide<br />

Termini im Vergleich zu ihrem alltäglichen Gebrauch in neutraler Weise benutzt werden. In diesem<br />

Sinne stellt Belastung eine Differenz zwischen den Anforderungen eines Situationskomplexes und<br />

den Fähigkeiten der betreffenden Person damit umzugehen, dar. Ob ein derartiges Ungleichgewicht<br />

vorhanden ist, ist relational und wird durch die Einschätzung des Individuums bestimmt. Die<br />

Bewältigung bezeichnet das Bemühen, diesen Anforderungen gerecht zu werden, und gibt keinen<br />

Hinweis auf den Erfolg für den Umgang damit. Diese Überlegungen wurden in den Zusammenhang<br />

mit der Konzeption des Belastungs-Bewältigungshandelns von Faltermaier (1978) gebracht,<br />

welches dem Forschungsprogramm als wesentliches Bezugsmodell diente. Die Subkonstrukte des<br />

Modells, so die Bedeutungsgehalte der sozialen und personalen Ressourcen, wurden in der Folge<br />

expliziert und auf die schulisch-leistungssportliche Thematik angewandt. Vor diesem Hintergrund<br />

und der ersten Bezugnahme auf bereits existierende Forschungsergebnisse wurde im dritten Kapitel<br />

die Hauptfragestellung hergeleitet sowie diese in Unterfragestellungen aufgegliedert. Das<br />

empirische Programm zur Erhebung und Analyse dieser Fragestellungen, welches in seiner<br />

Gesamtheit als qualitatives Forschungsprojekt definiert wurde, ist dem vierten Kapitel zu<br />

entnehmen. Die Erhebungsmethode bildeten problemzentrierte Interviews, welche in transkribierter<br />

Form mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse untersucht und ausgewertet wurden. Beide Methoden<br />

sowie die Eigenschaften der Stichprobe sind an der erwähnten Stelle ausführlicher beschrieben und<br />

begründet. Die Stichprobengruppe setzte sich aus fünf Skisportlerinnen mit Jahrgang 1993-1995<br />

zusammen, welche das 9. Schuljahr oder das erste Gymnasium des Sportinternats Engelberg<br />

besuchen. Die Befunde, welche die Untersuchung ergab und die im fünften Kapitel präsentiert<br />

sowie im sechsten Kapitel diskutiert wurden, sollen hier nicht in detaillierter Weise geschildert,<br />

sondern deren markante Ergebnisse bilanziert und in den Zusammenhang mit der<br />

Hauptfragestellung gestellt werden.<br />

Die alltägliche Lebenswelt der befragten heranwachsenden Sportlerinnen ist durch den Aufenthalt<br />

an der Sportmittelschule geprägt. Die Zeitfenster für Schule und Sport beanspruchen grundsätzlich<br />

je einen halben Tag unter der Woche, überdies wird am Wochenende in den Regionalkadern<br />

trainiert. Die Freizeit wird vorwiegend erholend oder sozial genutzt, wobei diese weniger deutlich<br />

von der Schulzeit als von der Trainingszeit abzugrenzen ist. Der leistungssportliche Alltag ist<br />

aufgrund des Gegebenheiten der Institution von deren strukturellen Rahmenbedingungen geprägt.<br />

So sind die schulischen, trainingsbezogenen und freizeitlichen Tätigkeiten in Blöcken organisiert<br />

und rhythmisiert und durch eine grosse Nähe der entsprechenden Lokalitäten bestimmt. Weitere<br />

strukturelle Merkmale bilden die Abstimmung von schulischen und sportlichen<br />

Belastungshöhepunkten im Jahr, die Flexibilität und das Verständnis beider Verbundpartner von<br />

Schule und Sport, flankierende schulische Unterstützungsmassnahmen sowie die Betreuung durch<br />

pädagogisch qualifiziertes Personal. Gleichzeitig wird das Belastungserleben von den Befragten<br />

insofern sehr subjektiv interpretiert, als dass im Wochen- und Jahresverlauf unterschiedlichste<br />

Phasen als stressig oder locker empfunden werden. Als belastende Situationskomplexe wurden<br />

hauptsächlich solche genannt, welche sich aus der sportlichen Beanspruchung ergeben. Daneben<br />

wurden auch diejenigen bestimmt, welche sich aus strukturellen Gegebenheiten (z.B. wenig<br />

Privatsphäre im Internat) oder aus der schulisch-sportlichen Mehrfachbelastung ergeben. Die<br />

Letztgenannte als die Art der Belastung, welche die Thematik dieser Thesis bildet, ist demzufolge<br />

nicht signifikant. In der Gegenüberstellung mit der Erfassung der strukturellen Rahmenbedingungen<br />

wurde der Schluss gezogen, dass diese in ihrer Ressourcenwirkung höchst zentral sind und das<br />

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