Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum
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6. DISKUSSION<br />
6. DISKUSSION<br />
Die Befunde, die im vorangegangenen Teil präsentiert wurden, werden in diesem Kapitel diskutiert.<br />
Die zusammengefassten Ergebnisse bilden die Basis, die zunächst erläutert und dann in Bezug zu<br />
aktuellen Forschungsergebnissen gesetzt wird. Die Forschungsgrundlagen sind teilweise neuereren<br />
Datums als diejenigen der theoretischen Konzeption, da sie chronologisch später erschienen sind.<br />
Dabei wird bei den einzelnen Kapiteln stets Bezug genommen auf das vorangegangene und die<br />
diskutierten Befunde laufend so in die Gesamtfragestellung integriert. Gleichzeitig werden<br />
Verbindungen zu den Diskussionspunkte der Folgekapitel hergestellt. Zum Verständnis können die<br />
Zusammenfassungen der Ergebnispräsentationen gelesen werden. Die Diskussion orientiert sich an<br />
der Chronologie der Ergebnisdarstellung. In diesem Sinne werden zunächst die Befunde zur<br />
Lebenswelt diskutiert, in der Folge diejenigen zum Belastungserleben, danach die Resultate zu den<br />
sozialen und schliesslich jene zu den personalen Ressourcen.<br />
6.1. Diskussion der Befunde zur Lebenswelt<br />
In diesem Unterkapitel werden die Befunde zur Lebenswelt der jugendlichen Athletinnen in den<br />
Fokus genommen und diskutiert. Diskussionsgrundlage bildet die Vorstellung der Befunde der<br />
explorativen Fragestellung E1 oder in verdichteter Form deren zusammenfassende Darstellung.<br />
6.1.1. Diskussion der explorativen Fragestellung E1<br />
Dieser ist zunächst zu entnehmen, dass der Tagesablauf mit wenigen Ausnahmen prinzipiell durch<br />
eine Trainings- und eine Schuleinheit strukturiert ist. Da die räumliche Entfernung von Wohn-,<br />
Schul- und Trainingslokalitäten sehr gering ist, fallen kaum Weg- oder Fahrzeiten an. Der Anteil<br />
effektiver Schul- und Trainingszeit ist aus diesem Grund als hoch einzuschätzen. Gemäss Teubert<br />
(2006, S. 73) „ist es notwendig, den Zeitaufwand für Fahrten so niedrig wie möglich zu halten [...],<br />
damit die Athleten die hohen zeitlichen Anforderungen in Spitzensport und Schule bewältigen<br />
können. Entscheidend ist in dieser Hinsicht eine möglichst enge räumliche Nähe zwischen den<br />
Funktionsbereichen Wohnen, Schule und Trainingsstätte.“ Die geringe Weg- oder Fahrzeit wird in<br />
diesem Fall auch durch die Rahmenbedingung bestimmt, dass in der Sportmittelschule Engelberg<br />
nur drei Schneesportarten (Ski Alpin, Ski Freestyle und Snowboard Freestyle) praktiziert werden,<br />
wodurch Trainingsstätten sportartenübergreifend genutzt und dadurch logistisch sinnvoller<br />
positioniert werden können.<br />
Diese Konstellation bildet laut Teubert (2006, S. 73) ein Erfolgsmerkmal von Systemen, die Schule<br />
und Spitzensport verbinden. Hinzukommend stellt die “örtliche Nähe zwischen Schule,<br />
Trainingsstätte und Internat bzw. Teilinternat“ in Deutschland (Deutscher Sportbund, 1999, S. 20ff)<br />
eine Qualitätsanforderung der Aufbauorganisation eines Verbundsystems “Schule-Leistungssport“<br />
dar. Eine weitere Qualitätsanforderung bilden “flankierende schulische<br />
Unterstützungsmassnahmen“ (Deutscher Sportbund, 1999, S. 20ff). Diese sind entsprechend den<br />
Ergebnissen durch die tägliche, betreute Schuleinheit der Jugendlichen am Abend (Studium)<br />
realisiert.<br />
Hinsichtlich des Wochen- und Jahresablaufes zeigen die Befunde, dass sich dieser einerseits an den<br />
sportlichen Trainingsphasen im Jahr und andererseits an den schulischen Quartalen orientiert. Beide<br />
Komplexe haben unterschiedliche Belastungsschwerpunkte im Jahresverlauf. Die Abstimmung von<br />
schulischen und sportlichen Belastungshöhepunkten oder „die Abstimmung des Zeitpunktes von<br />
z.B. Prüfungen und Klassenarbeiten mit Trainings- und Wettkampfterminen“ (Teubert, 2006, S.<br />
122) bildet eine weitere Rahmenbedingung, durch die die Belastungsbewältigung optimiert wird.<br />
“Flexibilität der Schule zur Koordination“ als Qualitätsmerkmal und “Abstimmung von Klausur<br />
und Prüfungsterminen mit sportlichen Belastungshöhepunkten“ als Qualitätsanforderung<br />
(Deutscher Sportbund, 1999, S. 20ff) bilden ebenfalls Faktoren von spitzensportlich-schulischen<br />
Verbundssystemen in Deutschland.<br />
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