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Master Dominique Matthieu - Pestalozzianum

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7. SCHLUSSWORT UND AUSBLICK<br />

angesprochen, ebendies gilt für die klare Trennung von personalen Ressourcen und<br />

Bewältigungsstrategien. Die Hauptfragestellung kann überdies nicht abschliessend geklärt werden,<br />

da es sich um eine kleine und exakt ausgewählte Stichprobe handelte, die durch einheitliche<br />

strukturelle Bedingungen gekennzeichnet ist. Mögliche weiterführende Forschungsprojekte, welche<br />

an diese Studie angeschlossen werden könnten, sind nachstehend aufgeführt:<br />

die Durchführung einer quantitativen Studie, in welcher die Ergebnisse an einer grösseren<br />

Stichprobe untersucht werden<br />

die Durchführung der Studie mit einer anderen Stichprobe (z.B. einer anderen Sportart, mit<br />

anderen strukturellen Bedingungen oder bei Kindern) und der Vergleich der Ergebnisse<br />

die Vertiefung einzelner Aspekte (z.B. des Selbstkonzeptes)<br />

die Aufnahme eines Aspektes und die Entwicklung einer neuen Fragestellung (z.B. das<br />

Leistungsmotiv oder das Kompetenzerleben)<br />

der Vergleich von personalen Ressourcen von LeistungssportlerInnen und Nicht-<br />

LeistungssportlerInnen in ähnlich belastenden Situationen<br />

Dieser Aufzählung könnten noch etliche weitere mögliche Forschungsfragen angefügt werden.<br />

Abschliessend sollen nun einige Bezüge zum pädagogischen Handeln skizziert werden. Der<br />

Einleitung dieser Thesis ist zu entnehmen, dass es aus dieser Perspektive die Absicht darstellte,<br />

Erkenntnisse über das (Mehrfach-)Belastungserleben, über die wahrgenommenen<br />

Unterstützungsfaktoren sowie über personale Ressourcenleistungen zu gewinnen, was sich<br />

gleichermassen auf nicht-leistungssportliche Jugendliche anwenden lässt. In diesem<br />

Zusammenhang ist im schulischen Rahmen nicht genau definiert, von welcher Form der<br />

Mehrfachbelastung die Rede ist. So ist beispielsweise eine doppelte Beanspruchung durch mehrere<br />

Fächer, durch schulische und soziale Problemen oder durch schulisch und private Schwierigkeiten<br />

denkbar. Die positive Wirkung von geeigneten strukturellen Rahmenbedingungen im Bezug auf<br />

Mehrfachbelastungen zeigt, dass durch ähnliche Massnahmen auch das Belastungserleben nichtleistungssportlicher<br />

Jugendlicher gemindert werden kann. In Anlehnung an die Äusserungen der<br />

Befragten sowie im Kontext des schulischen Umfeldes können diese realisiert werden, indem<br />

zeitlich kognitive vor handlungsorientierten Fächern unterrichtet werden, eine Blockbildung (z.B.<br />

keine Freistunden) vorgenommen wird sowie flankierende schulische Unterstützungsmassnahmen<br />

(z.B. Hausaufgabenstunden) und das Verständnis seitens der Lehrperson gewährleistet ist. In<br />

Hinsicht auf die soziale Unterstützung zeigte sich die Bedeutsamkeit der Familie, der Peers und der<br />

FreundInnen. Dessen muss sich eine Lehrperson bewusst sein, insbesondere dann, wenn bei<br />

einem/einer SchülerIn keine geeigneten familiären oder freundschaftlichen<br />

Unterstützungsstrukturen bestehen. Überdies setzt die Mobilisierung von Peers aus dem<br />

Klassenverband als soziale Ressourcen ein positives Klassenklima voraus. Die befragten<br />

Sportlerinnen empfanden es in der Gesamtheit als unterstützend, wenn sie von den genannten<br />

Netzwerkpartnern als Person und nicht ihrer Leistung wegen wertgeschätzt wurden. Dies scheint<br />

wohl die wesentlichste pädagogische Implikation darzustellen, obschon diese zwei Komponenten<br />

auf weniger leistungsstarken Stufen oftmals vermischt werden und die Schüler-Lehrer-Beziehung<br />

dadurch geschwächt wird. Die letztgenannte ist auch insofern zentral, als dass auf die personale<br />

Ressource zurückgegriffen werden kann, welche sich durch die Fähigkeit auszeichnet, Probleme zu<br />

verbalisieren und zu äussern. Dass die Motivation zum Erbringen von Leistungen und das Interesse<br />

seitens der Lehrperson für verschiedene Tätigkeiten der SchülerInnen Unterstützungsfaktoren<br />

darstellen, sei an dieser Stelle wiederholt, jedoch nicht weiter ausgeführt. Das Wissen über die<br />

personale Ressource, die darin besteht, die Unterbereiche des Selbstkonzepts unterschiedlich zu<br />

bewerten, ist ebenfalls sehr wesentlich. Für die Schule kann dies bedeuten, dass von den<br />

SchülerInnen Erfolge und Misserfolge in verschiedenen Fächern anders attribuiert werden. Dass der<br />

Sport diesbezüglich wegen seines in der Adoleszenz relevanten Körperbezugs und den zahlreichen<br />

Leistungserfahrungen ein besonders verletzlicher Raum für den Selbstwert darstellt, muss ebenfalls<br />

im Bewusstsein der (Sport-)lehrpersonen verankert sein. Die Bedeutsamkeit einer hohen erlebten<br />

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