Professor Dr. med. Christian P. Speer Die medizinische - OPUS ...
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<strong>Die</strong> Motivation zu einer solchen Arbeit entstand laut Verfasser aufgrund eines vorhergehenden,<br />
epidemiologischen Vortrages von Heinrich von Ranke aus München. <strong>Die</strong>ser war ein Mitglied<br />
der „Section für Pädiatrik“ und referierte über die „Epidemiologie von Varizellen“ bei deren 2.<br />
Sitzung in <strong>Dr</strong>esden (1868). Als Voit seine Dissertation veröffentlichte, gab es nur noch eine<br />
vergleichbare Arbeit von Ludwig Fleischmann, der als Sekundararzt im Wiener Kinderspital<br />
tätig war und daher epidemiologische Daten zu Wien liefern konnte 256 .<br />
Voit behandelt in seiner Arbeit die drei zum damaligen Zeitpunkt häufigsten<br />
Infektionskrankheiten:<br />
1. Masern,<br />
2. Scharlach und<br />
3. Keuchhusten.<br />
Der betrachtete Zeitraum erstreckt sich vom 1. Januar 1842 bis zum 31. Dezember 1871. In<br />
diesen 30 Jahren wurden insgesamt 15511 Kinder in der Kinderklinik behandelt (davon 7225<br />
Jungen und 8286 Mädchen).<br />
Folgende Gesichtspunkte wurden bei der Erhebung der Daten berücksichtigt:<br />
I. Frequenz der Erkrankung<br />
II. Geschlecht der Erkrankten<br />
III. Lebensalter<br />
IV. Jahreszeit<br />
V. Epidemisches und periodisches Auftreten<br />
VI. Mortalität<br />
VII. Inkubationszeit<br />
VIII. Komplikationen<br />
Ad I.): Zur Frequenz der Erkrankungen werden folgende Angabe gemacht:<br />
1. 851 Patienten, d.h. 4,58% waren an Masern erkrankt<br />
2. 280 Patienten, d.h. 1,8% litten an Scharlach<br />
3. 387 Patienten, d.h. 2,5% kamen wegen Keuchhusten<br />
Ad.II.): Mitte des 19. Jahrhunderts war die Meinung verbreitet, dass bestimmte Krankheiten bei<br />
einem Geschlecht häufiger auftreten als beim anderen. Voit konnte bei Masern und Scharlach<br />
256 Vgl. Voit (1872), S.1-2; vgl. Sutter (1987), S.171