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Professor Dr. med. Christian P. Speer Die medizinische - OPUS ...

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Vor allem die Anerkennung der Kinderheilkunde als eigenes Fachgebiet an den deutschen<br />

Universitäten verlief sehr langsam, so dass August Steffen (1825-1910), „die treibende Kraft“ 4<br />

der deutschen Pädiatrie, noch 1868 im „Jahrbuch für Kinderheilkunde“ über die Vertretung des<br />

Faches an deutschsprachigen Universitäten beklagen musste:<br />

„Besondere ordentliche Professuren für Kinderheilkunde existieren auf den deutschen<br />

Universitäten mit Ausnahme von Würzburg nicht. (...)<br />

Von sämtlichen deutschen Universitäten besitzen nur Berlin, Leipzig, Wien, Prag,<br />

München und Würzburg eine Kinderklinik. Nur in Berlin und Würzburg ist dieselbe ein<br />

integrierender Theil der Universität, während an den übrigen Orten die Stiftung<br />

derselben aus privaten Mitteln erfolgt ist und die Erhaltung größtentheils auf demselben<br />

Wege geschieht. (...) Auf den übrigen vierzehn deutschen Universitäten gibt es keine<br />

Kinderkliniken (...)“ 5 .<br />

Warum im 19. Jahrhundert noch solche aus heutiger Sicht rückständige Verhältnisse in<br />

Deutschland herrschten, wird erst verständlich, wenn man sich einen allgemeinen Überblick<br />

über die historische und soziologische Situation sowie den Entwicklungsstand der Medizin zum<br />

damaligen Zeitpunkt verschafft. <strong>Die</strong>se Aspekte sollen daher im ersten Teil der vorliegenden<br />

Arbeit behandelt werden. Darüber hinaus wird in diesem „allgemeinen“ Teil kurz aufgezeigt,<br />

wie die Etablierung der Pädiatrie als eigenes wissenschaftliches Fachgebiet in Deutschland,<br />

speziell in Bayern, ablief und welche Persönlichkeiten dabei eine wichtige Rolle spielten.<br />

Im zweiten Teil der Arbeit soll dann auf die Entwicklung der Pädiatrie in Würzburg bzw. im<br />

Speziellen auf die Gründung der hiesigen ersten Kinderkliniken eingegangen werden. In<br />

Würzburg wurde nämlich schon um 1840, also für deutsche Verhältnisse recht früh, der Vorstoß<br />

unternommen, an der Universität eine "Separatanstalt" für kranke Kinder zu errichten und die<br />

Pädiatrie als Lehrfach für Medizinstudenten einzuführen.<br />

Nach einer kurzen Beschreibung der Lebensverhältnisse von Familien und Kindern wird<br />

zunächst erläutert, wie man sich in Würzburg die <strong>med</strong>izinische Versorgung von Kindern in der<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts allgemein vorzustellen hat. Anschließend erfolgt eine detaillierte<br />

4 Vgl. Wiedemann (1979), S.34<br />

5 Steffen (1868), S.2-3

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