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Professor Dr. med. Christian P. Speer Die medizinische - OPUS ...

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21<br />

Entwickelt sich bei einem Kinde, welches einen durchbrechenden Zahn hat, eine<br />

Pneumonie, so hat dieser Durchbruch durchaus keine Verbindung mit diesem<br />

pathologischen Process, denn sonst müsste er sich jedesmal, wenn ein Zahn durchbricht,<br />

wiederholen. <strong>Die</strong> Diarrhoe dagegen, die Convulsionen und Entzündungen des Mundes,<br />

die bei manchen Kindern jedesmal auftreten, wenn die Anschwellung des Zahnfleisches<br />

die Eruptionen eines Zahnes ankündigt, stehen mit diesem physiologischen Vorgange in<br />

genaustem Zusammenhang“ 42 .<br />

Bouchut führt also nicht alle während der Zahneruption auftretenden Krankheiten auch darauf<br />

zurück, doch werden etwa Fieber und „Convulsionen“ seiner Meinung nach sehr wohl dadurch<br />

verursacht. Treten jedoch Durchfall und Hautausschlag, das sogenannte „Zahnfeuer“, während<br />

des Zahnens auf, so handele es sich dabei um einen Zufall.<br />

Vogel äußerte sich zum Zahnen wie folgt:<br />

„Rötung, Schwellung, Schmerz und vermehrte Secretion, oder kurz die catarrhalische<br />

Stomatitis, findet sich in allen Fällen. <strong>Die</strong> häufige Bildung von Bläschen und<br />

schmerzhaften Geschwüren ist als eine Steigerung derselben anzusehen (...). Fieber,<br />

bestehend in erhöhter Hauttemperatur, besonders an der Stirn und den Wangen, welche<br />

häufig auch einseitig rot werden. Da an den Kindern durchaus keine andere Ursache<br />

entdeckt werden kann, und dasselbe doch sehr häufig beim Zahndurchbruch sich<br />

einstellt, so ist anzunehmen, dass es durch letzteren bedingt ist. (...) <strong>Die</strong> hier<br />

auftretenden Convulsionen haben durchaus nichts charakteristisches, sondern verhalten<br />

sich wie überhaupt alle symptomatischen Krämpfe. (...) <strong>Die</strong> zahnenden Kinder schlafen<br />

oft mit halbgeöffneten Augen, die bulbi nach oben gerichtet und man sieht durch die<br />

ziemlich weit offene Lidspalte nichts als weiße Sclera, ein Anblick, der für unerfahrene<br />

Eltern etwas so erschreckendes hat, dass gewöhnlich ärztliche Hülfe gesucht wird.<br />

Zuckungen der Gesichtsmuskeln, ein eigenthümliches Lächeln im Schlafe und leise<br />

Zuckungen der Extremitäten kommen bei vielen zahnenden Kindern vor, es sind dies<br />

überhaupt reizbare Kinder, welche auch bei anderen Krankhaften Zuständen, ja schon<br />

bei Gemüthsbewegungen, Reflexerscheinungen bekommen“ 43 .<br />

42<br />

Bouchut (1854), S. 711<br />

43<br />

Vogel (1861), S.85

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