Professor Dr. med. Christian P. Speer Die medizinische - OPUS ...
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<strong>Die</strong>ses Dekret bekundet eindeutig das Interesse der königlichen Regierung an der Behandlung<br />
kranker Kinder durch Spezialisten. Kinderkrankheiten sollen in einem eigenen Lehrfach<br />
unterrichtet werden und die Notwendigkeit der Gründung entsprechender klinischer<br />
Institutionen dafür wird erkannt. Dabei überlässt man dem akademischen Senat die Wahl eines<br />
adäquaten Lehrkörpers ebenso wie die Entscheidung, ob eine klinische oder poliklinische<br />
Anstalt für den Unterricht notwendig sei.<br />
In einem erneuten Brief vom 15. April 1842 ermahnt derselbe Verfasser den Senat, der<br />
gestellten Aufgabe endlich nachzukommen, mit folgenden Worten:<br />
„Dem Senat der königlichen Universität Würzburg wird der Auftrag vom 7. Juli letzten<br />
Jahres No 15.753 untenbezeichneten Betreffs hierdurch in Erinnerung gebracht, und<br />
dessen Erfüllung nunmehr in Bälde gewärtiget“ 167 .<br />
3.4.2 König Ludwig I. von Bayern<br />
Zur Beleuchtung des geschichtlichen Hintergrundes sollen noch einige Angaben zu dem<br />
damaligen Herrscher Bayerns, Ludwig I., gemacht werden. Er regierte das Königreich Bayern<br />
von 1825 bis 1848 und hielt sich dabei strikt an das „monarchische Prinzip“, da er sein<br />
Königtum „als von Gott gegeben und ererbt“ ansah. Das heißt, Legislative, Exekutive und<br />
Judikative waren in seiner Person vereinigt 168 . Seine Minister betrachtete Ludwig „als <strong>Die</strong>ner<br />
der Krone“, die seine Befehle auszuführen hatten. So mussten sie vor jeder Beschlussfassung in<br />
einem „allunterthänigsten Antrag“ zunächst um die Entscheidung des Königs bitten 169 .<br />
Ludwig I. war aber nicht nur ein konservativer, sondern auch ein sehr zielstrebiger Monarch,<br />
der in Bayern mit seiner Regierung eine neue und mächtige politische Ära beginnen wollte. Er<br />
äußerte einmal:<br />
„Seit hundert Jahren hat dieses Land keinen Herrn und Meister mehr gehabt. Vor mir<br />
war der Souverän nichts; der Hof, die Intriganten, die Mätressen, jeder verschwendete,<br />
167 Vgl. Act (3314), Brief vom 15. April 1842<br />
168 Vgl. Spindler (1979a), S.106-107<br />
169 Vgl. Stadler (1987), S.130