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Professor Dr. med. Christian P. Speer Die medizinische - OPUS ...

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und den Krieg) angehen, welche der normalen Erfüllung der Lebensvorgänge im Wege<br />

stehen und ihre Beseitigung erwirken“.<br />

Virchow engagierte sich fortan vehement für Reformen in der Medizin und vor allem des<br />

Gesundheitswesens, so dass er zu Recht als „geistiger Vater sozialer und präventiver Medizin“<br />

bezeichnet wird 22 .<br />

Doch Virchows Gedanken und sein politisches Engagement wurden vom preußischen Staat<br />

zunächst als aufrührerisch und gefährlich betrachtet, weswegen man ihn 1849 seiner Prosektur<br />

enthob. Dank einflussreicher Freunde erhielt er diese zwar auf Bewährung zurück, nicht jedoch<br />

seine <strong>Die</strong>nstwohnung 23 . Virchow reagierte auf diese Schikanen, indem er noch im selben Jahr<br />

einem Ruf nach Würzburg für eine ordentliche Professur der pathologischen Anatomie folgte 24 .<br />

Am 30. Oktober 1849 reiste er in Würzburg an und entwickelte hier innerhalb kurzer Zeit die<br />

Grundlagen der modernen naturwissenschaftlichen Medizin, wozu 1855 ein erster Aufsatz mit<br />

dem Leitsatz „omnis cellula a cellula“ erschien und die durch sein 1858 veröffentlichtes Buch –<br />

„<strong>Die</strong> Cellular-Pathologie“- das <strong>med</strong>izinische Denken komplett erneuerten. In der zweiten<br />

Auflage von 1861 erschien der bereits erwähnte Leitsatz in folgender modifizierter Form :<br />

“omnis cellula e cellula“. Virchow organisierte pathologisch-histologische Demonstrationskurse<br />

für Ärzte und Studenten, die so berühmt waren, dass die Hörer von weit her anreisten. Auch der<br />

bereits erwähnte Adolf Kussmaul kam aus diesem Grund nach Würzburg. Er nahm hier das<br />

Medizinstudium wieder auf, um an Virchows Kursen teilzunehmen.<br />

<strong>Die</strong> Zellularpathologie hat sich für viele Jahre als tragfähige Grundlage ärztlichen Denkens und<br />

zugleich als magnetischer Mittelpunkt erwiesen, der das Auseinanderdriften der einzelnen sich<br />

durch „legitime Succession“ vermehrenden Disziplinen verhindert hat 25 .<br />

Bereits 1856 kehrte Virchow jedoch auf Ruf des preußischen Ministeriums wieder nach Berlin<br />

zurück. Man hatte ihm erneut die Prosektur der Charité und zusätzlich die Errichtung eines<br />

eigenen pathologischen Institutes angeboten, das er dann bis zu seinem Tode (1902) leitete 26 .<br />

<strong>Die</strong> Vielseitigkeit dieses Mannes wird auch daraus ersichtlich, dass ihm nicht nur bedeutende<br />

22 Vgl. Vasold (1988), S.71-101<br />

23 Vgl. Altmann (1992), S.XLVII<br />

24 Vgl. Kohl (1976), S.11 ff.<br />

25 Vgl. Altmann (1992), S.XLV ff.; vgl. Andree (2000), S.191 ff.<br />

26 Vgl. Altmann (1992), S.XLVII; vgl. Sticker (1932), S.647-656; vgl. Hirsch (1934), V. S.768-773; vgl. Eckart<br />

(1995), S.356; vgl. Keil (1998a), S.199

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