Professor Dr. med. Christian P. Speer Die medizinische - OPUS ...
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abermalige Schürzung des Knotens herbeigeführt wurde. Wir meinen das in jeder<br />
Beziehung eigenthümliche Benehmen des juliussp. Oberpflegamtes!<br />
Obgleich von Anfang an die bestimmteste Versicherung war gegeben worden, daß dem<br />
Interesse der Spitalsstiftung nicht im mindesten zu nahe getreten werden solle, die<br />
Nichtconcurrenz des Juliusspittals bei allen, rein klinischen Zwecken dienenden<br />
Ausgaben ausdrücklich stojulirt (bestätigt); obgleich ferner das Oberpflegeamt Selbst<br />
die Zweckmäßigkeit einer solchen Kinderklinik zugestehen musste, so suchte es doch,<br />
eine Menge von Anständen zu erheben, wußte die ganze Verhandlung durch<br />
Liegenlassen und so weiter in unabsehbare Länge zu ziehen, wollte gleich anfangs in<br />
dem ganzen Projekte nur einen neue Quelle zu Collisionen und Reibungen entdecken,<br />
stellte immer wieder eine dadurch herbeigeführte neue Belastung des<br />
Stiftungsvermögens in drohende Aussicht, (...) und suchten endlich dem ganzen Plan<br />
mit einem Male zu nichte zu machen durch Zurückverlegung der kranken Kinder in das<br />
Mutterhaus, welche Maßregel nur durch eine noch zu rechter Zeit eingetroffenes<br />
Inhibitorium der kgl. Regierung nicht zur wirklichen Ausführung gekommen ist.<br />
Würde all diese Renitenz lediglich nur einer zu weit getriebenen Sorgfalt für das Beste<br />
der Stiftung hervorgehen, wahrlich wir währen weit entfernt, einen Tadel<br />
auszusprechen, könnten vielmehr solch gutgemeinten Eifer unsere Anerkennung nicht<br />
versagen.<br />
Aber eine langjährige Erfahrung hat die unterfertigte Fakultät gelehrt, daß das juliusspit.<br />
Oberpflegeamt überhaupt bei jedem sich ergebenden Anlaß der Universität alle nur<br />
erdenklichen Hindernisse in den Weg zu legen bemüht ist, auch wenn das Interesse der<br />
Stiftung nicht im Mindesten dabei nicht in Frage kommt.<br />
Dem kgl. akad. Senat sind die hierfür bezügigen Fälle zu genüge bekannt und zum Theil<br />
liegen sie so nahe vor, daß es hier einer weiteren Ausführung wohl nicht bedarf. Aber<br />
unser Bedauern müssen wir offen bekennen über ein derartig gestaltetes Verhältnis<br />
zweier Anstalten, welche von demselben erhabenen Stifter gegründet, beide dessen<br />
Namen tragen und auch bereits durch ihn zu gegenseitiger Aushilfe berufen wurden.<br />
Wahrlich würde der große Julius noch leben, Er, dem die geistigen und laiblichen<br />
Interessen der Menschheit gleich sehr am Herzen lagen, wäre sicher der Letzte der der<br />
Bildung von Kinderärzten in den Räumen seines Juliusspitals entgegen wäre!<br />
Auch in der bruchstückweisen und eben dadurch sinnentstellten Mittheilung der kgl.<br />
Regierungsentschließung vom 3. Sept. v.J. durch das Oberpflegeamt unter dem 7. Sept.<br />
v.J. muß die Fakultät eine absichtliche Retinenz erblicken, die wenigstens eine<br />
Verzögerung zu Wege bringen sollte und auch wirklich zu Wege gebracht hat.